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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Informationen sind falsch, denn wie Sie sehen, bin ich gesund und munter. Wenn Sie mich zu Katerina bringen — oder besser noch, mir den Ring von Jubai besorgen, lasse ich Sie vielleicht noch einen weiteren ... Was war es noch, Sebastian?... Sonnenaufgang?... sehen.« Sie rückte näher an ihn heran, und ihr stieg der Ruch untoten Fleisches in die Nase. »Oder vielleicht auch nicht.«
    »Ist sie in der Gastwirtschaft?«, fragte Sebastian.
    »Nicht nachts«, erwiderte Antonin. Als Sebastian ein ungläubiges Gesicht machte, setzte er hinzu: »Ich habe doch keinen Grund zu lügen! Ihr habt miteinander Streit, und ich würde höchstwahrscheinlich eine Belohnung bekommen, wenn ich Sie zu ihr brächte. Sie hat ihn nicht mehr abgelegt, seit sie ihn von Germintrude bekommen hat. Sie glaubt, dass er ihr dabei hilft, ihren Ehemann eines Tages zu ihr zurückzubringen.« Er nahm die Zügel auf, um sich in Bewegung zu setzen. »Katerina ist ein bisschen... verrückt.«
    »Was für eine Untertreibung«, murmelte Sebastian.
    Victoria sah ihn an und fragte sich, was genau er ihr nicht erzählt hatte. Es wäre nicht das erste Mal, dass Sebastian ihr nicht alles gesagt hatte. Dennoch, sie würden Katerina finden und den Ring holen. Und wenn der Vampir dabei das Zeitliche segnen sollte, würde Victoria eben einen anderen Toten für Max' Prüfung beschaffen.
    Vielleicht würde es sogar dieser Unglückselige hier sein. Tatsächlich... wäre das wahrscheinlich noch nicht einmal eine schlechte Idee, dachte sie, während sie den Vampir in einem ganz neuen Licht betrachtete. Warum sollte Max mit einem starken Vampir wie Katerina kämpfen, wenn es mit diesem hier auch ging?
    »Folgen Sie mir nach Josefov, in das jüdische Viertel«, sagte Antonin und nahm die Zügel auf.
    »Mmm... wenn ich bitten dürfte«, sagte Sebastian, ohne zur Seite zu weichen. Er streckte den Arm aus und nahm dem Vampir die Zügel aus der Hand, um sie sich dann locker ums Handgelenk zu schlingen. »Ich hoffe, du bist nicht beleidigt, Antonin, aber ich traue dir nun mal nicht von hier bis zu meiner Nasenspitze.«
    Der Untote gab einen Laut von sich, der sich wie ein Lachen anhörte, und Victoria sah, dass seine Augen wieder einen rötlichen Farbton angenommen hatten. Die Spitzen seiner Reißzähne berührten die Unterlippe. »Natürlich nicht. Sollen wir jetzt los?«
    Sebastian und Antonin ritten voraus, und Victoria folgte dicht hinter ihnen durch das enge Gewirr von Straßen. Sie kamen an der berühmten astronomischen Uhr am Altstädter Ring vorbei, einem recht großzügig bemessenen Platz, der eine angenehme Abwechslung zu den engen Gassen Prags bildete. Es war erst zehn Uhr an einem schönen Sommerabend, und so waren noch viele Menschen auf den Straßen, gingen spazieren und unterhielten sich. Victoria bemerkte, dass Antonin mehr als einmal sehnsüchtige Blicke auf einsame Spaziergänger warf.
    Er wünschte sich wahrscheinlich längst, nicht so schnell von der einfachen Frau auf der Brücke abgelassen zu haben.
    Ihr Blick blieb am reich verzierten Portal der Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn hängen, jener Kathedrale, in welcher Max jetzt wahrscheinlich auf den Knien hockte. Sie hoffte es. Victoria spürte, dass Sebastian sie beobachtete, während sie zu dem großen Gebäude hinsah, welches sich hoch über den Platz erhob und von überall in der Stadt gesehen werden konnte. Die Doppeltürme reichten weit in den Himmel hinein.
    »Der eine Turm steht für das Männliche in unserer Welt, der andere für das Weibliche«, raunte Sebastian ihr ins Ohr. Er hatte immer noch die Zügel von Antonins Pferd in der Hand. Victoria merkte, dass sie angehalten hatte und zu den ungleichen Türmen aufschaute. »Deshalb sind sie unterschiedlich. Möchtest du sie dir von innen ansehen?«
    »Nein.« Ja. »Lass uns den Ring holen.«
    »Wie die Dame wünscht.«
    Sie ließen den Altstädter Ring hinter sich, wobei Victoria an der Kirche vorbeiritt, ohne noch einmal einen Blick darauf zu werfen. Von dem Platz gelangten sie wieder in das Gewirr von sich windenden schmalen Gassen, in denen es immer ruhiger und dunkler wurde, je weiter sie sich von der Innenstadt entfernten. Victoria hatte die ganze Zeit ein Frösteln im Nacken, und sie wusste, dass überall Untote lauerten. Aber obwohl sie und Sebastian sich stumm bedeutungsvolle Blicke zuwarfen, wichen sie nicht vom Wege ab, um dem nachzugehen.
    »Die Klausen-Synagoge«, sagte Antonin schließlich und deutete auf ein Gebäude mit

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