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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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starrte auf die Augen, die wie rote Lichter in der Dunkelheit leuchteten. Das Wesen stand nur da, schien sich nicht zu rühren, doch ich hörte ein rasselndes Luftholen und sah, wie sich der massige Körper im Takt seines Atems bewegte. Es sah mich direkt an und ich fragte mich nur einen kleinen Augenblick, ob ich träume, ob ich verrückt war und mein Delirium seinen Höhepunkt erreichte.
    Das Tier fletschte seine Zähne. Sie leuchteten weiß in der Dunkelheit. Lauf weg, hörte ich wieder die Stimme in meinem Kopf und dann rannte ich los.
    Ich hetzte auf dem Weg zurück zu der Terrasse des Verlagsgebäudes. Nicht umdrehen, sagte die Stimme, sich umzudrehen hieß Zeit verlieren, aber ich spürte den Atem des Tieres, spürte, dass es mir ganz dicht auf den Fersen war.
    Ich raste die Treppe zur Terrasse hoch, kam zu den großen Fenstertüren, doch sie waren verschlossen. Verzweifelt hämmerte ich dagegen, doch drinnen schien mich niemand zu bemerken, ich sah Frauen und Männer, die sich angeregt unterhielten, eine Bedienung balancierte ein Tablett durch den Raum, doch niemand hörte oder sah mich.
    Wieder hörte ich das rasselnde Atmen des Tiers. Ich drehte mich um. Das Monster war etwa 20 Meter von mir entfernt vor der Treppe, die zur Terrasse führte. Es blieb jetzt stehen, reckte den mächtigen Kopf in die Höhe, schüttelte ihn, als hätte es meine Witterung verloren.
    Warum hörte mich auch niemand? Ich drehte mich wieder zu dem Fenster, die Menschen drin lachten und amüsierten sich. Warum sah mich keiner und machte diese verfluchte Fenstertür auf?
    Ich rannte die Terrasse entlang, die Seitentreppe hinunter und kam wieder auf den Rasen. Nicht weit von hier war der Eingang des Parks. Dort gab es Straßen und Häuser, dort musste es auch Menschen geben, dort konnte ich vielleicht Hilfe finden. Noch fünfzig Meter, ich rannte um mein Leben und hörte hinter mir wieder den rasselnden Atem des Tieres, das immer näher kam.
    Dann stolperte ich. Irgendwas am Boden hatte sich in meinem Fuß verfangen, ich schlug hart mit dem Körper auf den Rasen auf. Ein brennender Schmerz durchfuhr mein Knie. Ich musste auf einen Stein gefallen sein. Ich setzte mich auf, wollte aufstehen und weiter rennen, als ich auf einmal wusste, dass es hinter mir stand. Der rasselnde Atem war lauter geworden und eine heiße, stinkende Luft strich über meinen Rücken und umhüllte meinen Kopf.
    Ich drehte mich um. Das Tier stand direkt vor mir. Es hatte den Kopf eines Schweins. Ein riesiger Schweinskopf mit großen, schwarzen Hauern, vielleicht 20 Zentimeter von mir entfernt. Ein heißer Atem schlug gegen mein Gesicht wie ein warmer Wasserschwall, er stank entsetzlich und ich musste mich bemühen, nicht gleich in Ohnmacht zu fallen.
    Es musste gleich vorbei sein, gleich musste der Film kommen, wo mein ganzes Leben in Schnelldurchlauf vor mir ablief, bevor mir das Monster mit einem Biss den Kopf vom Hals trennte.
    Aber der Film lief nicht ab, das Tier blieb einfach vor mir stehen. Seine glühenden Augen waren direkt auf mich gerichtet. Auf einmal hörte ich ein dunkles Grunzen, das Tier vor mir drehte seinen Kopf und so konnte ich sehen, dass hinter ihr zwei andere Tiere standen, genauso groß wie das eine vor mir. Sie standen da, scharrten mit den Füßen und schienen etwas von dem Fressen haben zu wollen. Das Tier direkt vor mir fletschte die Zähne, grunzte zwei- oder dreimal. Die beiden anderen drehten sich um und verzogen sich.
    Ich wagte immer noch nicht, mich zu rühren, vielleicht dachte das Monster ja, dass ich tot war, ich hielt den Atem an und schloss die Augen.
    Dann fuhr auf einmal ein furchtbar stinkender, nasser Lappen über mein Gesicht. Ich öffnete meine Augen für einen Spalt. Das Tier leckte mich ab. Seine Zunge war rissig, mit einem ekelhaften Schleim bedeckt und roch wie eine ganze Höllenbrut. Der Gestank war zu stark. Ich fiel in eine tiefe Dunkelheit.
     
    Etwas kribbelte an meiner Nase, aber ich wollte noch nicht aufwachen. Ich träumte, dass ich in einem Restaurant saß. Ich war nicht allein, Helen war bei mir. Sie hatte einen Salat vor sich stehen. Natürlich, eine Frau wie Helen liebte Salat und musste darauf achten, dass ihre hinreißende Figur nicht aus dem Leim ging. Aber etwas war unangenehm, irgendetwas stank hier wie die Pest. War das Helen? Auf einmal erhob ich mich. Ich löste mich aus meinem Körper und schwebte nach oben an die Decke. Ich hatte meinen Körper verlassen und der hatte es gar nicht bemerkt. Der

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