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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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hörte nicht auf, dumme Witze zu machen. Von hier oben hörte sich das überhaupt nicht mehr so lustig an. Ich blickte staunend auf die Szenerie. Ich war doch nicht wirklich so dick, das musste die Perspektive sein. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf.
    Dann hörte ich, dass jemand meinen Namen sagte. Das musste Helen sein. Aber warum war ihre Stimme so tief. Wieder hörte ich meinen Namen, immer wieder. Ich sollte aufwachen, sagte die Stimme, aber ich wollte nicht aufwachen, nicht, wo ich hier so gemütlich mit Helen saß.
    Ich öffnete die Augen. Über mir sah ich die Gesichter von Gonzo und Hank.
    „Er wacht auf“, sagte Gonzo.
    Ich hatte einen furchtbaren Geschmack im Mund. Und wieder kroch mir dieser entsetzliche Gestank in die Nase.
    „Was stinkt hier so?“
    „ Das bist du, mein lieber Freund“, sagte Hank. „Du verbreitest diesen infernalischen Geruch.“
    Ich richtete mich langsam auf, mein ganzer Körper schmerzte. Vorsichtig bewegte ich mich, beugte mein schmerzendes Knie, aber es schien nicht ernsthaft verletzt zu sein.
    „Wir haben dich zwei Stunden lang gesucht“, sagte Gonzo. „Mann, wie stinkst du, was hast du bloß gemacht, hast du in einer Mülltonne geschlafen?“
    Langsam begann ich mich zu erinnern. Erst erschienen einzelne Bilder. Der Spaziergang mit Helen, die Szene an der kleinen Flussbar. Und dann dieses Tier mit diesem furchtbaren, riesigen Schweinsgesicht. Allem Anschein nach hatte es mich nicht gefressen. So wie ich stank, konnte es jedoch sein, dass es mich verschlungen und wieder ausgespuckt hatte.
    Wir befanden uns im Dianapark, vielleicht dreißig Meter entfernt von der Stelle, wo ich gestürzt war. In einer Wiese hinter Büschen. Hatte mich das Tier hierher geschleppt?
    Die wenigen Spaziergänger am Morgen mussten mich für einen Penner gehalten haben, der seinen Rausch ausschlief.
    Ich stand auf und streckte mich. Ich hatte einige Hautabschürfungen, meine Hose und meine Jacke waren nur noch Fetzen, aber alle meine Knochen schienen noch ganz zu sein. In meinem Kopf war ein schmerzendes Pochen und ich hatte einen furchtbaren Geschmack auf der Zunge.
    „ Ich brauch ein heißes Bad“, sagte ich.
    Wir gingen zu dem kleinen Parkplatz hinter der Brücke, wo Gonzos alter Polo stand. Gonzo schlug vor, dass ich den Weg nach Hause lieber laufen sollte, es waren nur dreißig Minuten und er hatte Angst, dass sein Polo meinen Geruch annehmen könnte.
    Doch Hank schob mich einfach auf die Rückbank. Gonzos Angst war auch lächerlich. Sein Polo war eine alte Schrottmühle. Für die konnte man nicht einmal mehr Geld verlangen.
    „ Wie spät ist es überhaupt?“, fragte ich.
    „ Es ist schon mittags, halb eins“, sagte Hank.
    Ich musste Stunden im Park gelegen haben. Ich spürte wieder, wie verdammt müde ich war. Das heftige Pochen in meinem Kopf ließ langsam nach. Ich schloss die Augen. Bilder der vergangenen Nacht tauchten auf. Helen, und dann dieses Monster, das vor mir stand und mein Gesicht ableckte. Was war in der Nacht passiert? Was waren das für Monster gewesen? Hatte ich einen Horrortrip gehabt? Ich hatte ein derartiges Tier noch nie gesehen.
     
    „ Ja“, sagte ich. „Das Ganze klingt ziemlich verrückt.“
    Ich saß im Bademantel in unserer Küche. Gonzo hatte mir einen starken Kaffee gemacht und Brötchen vom Bäcker geholt. Ich hatte zwei Kopfschmerztabletten genommen und spürte, wie das pochende Hämmern in meinem Kopf langsam verschwand.
    Ich hatte Gonzo und Hank die ganze Geschichte erzählt.
    „ Ich habe nur eine Frage“, sagte Gonzo. „Hattest du eine Erektion, als dich dieses Monster abgeleckt hat.“
    Ich verschluckte mich am Kaffee, musste husten.
    „Was?“ fragte ich. „Was meinst du damit?“
    „ Ich wollte wissen, ob du nen Ständer hattest, als dich dieses Tier abgeleckt hat.“
    „ Was soll diese Frage, bist du völlig meschugge? Ich bin fast gestorben vor Angst und du fragst mich nach ner Erektion?“
    „ Das ist wichtig, um die ganze Situation beurteilen zu können.“
    „ Wie soll das helfen, die Situation beurteilen zu können.“ Ich hatte angefangen zu schreien. „Mann, das Tier war riesig, mit einem Biss hätte es mir den Kopf abreißen können, und du denkst dabei an Sex. Du bist echt krank.“
    „ Beruhige dich, Leon“, sagte Hank. „Gonzo wollte mit dieser Frage doch nur andeuten, ob man diese Situation nicht noch anders sehen könnte. Ob hinter der oberflächlichen Sicht der Situation ‚wildes Tier will Mann

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