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Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Das Buch der Verdammnis (German Edition)

Titel: Das Buch der Verdammnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunnar Schuberth
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Chance. Doch wir mussten so schnell wie möglich hier raus. Vielleicht war das Monster ja schwer genug, die Mauern einzureißen, dann würde uns der ganze Keller um die Ohren fliegen.
    Die Regale links und rechts mit den vielen Manuskripten ächzten und schwankten, als ob sie gleich auf uns stürzen würden. Ich hatte Angst erschlagen zu werden, begraben von Abertausenden und Abertausenden abgelehnter Bücher, der Albtraum eines Autors.
    Wir kamen zu der Treppe, die nach oben führte. Meike rannte hinauf, ich folgte ihr. Als wir die enge Treppe hochjagten, hörte ich einen Schrei, der die Stufen unter mir erzittern ließ. Mir war, als würde mein Herz stehen bleiben.
    Wir erreichten die offene Tür zum Kellerausgang und stürzten in die Eingangshalle. Ich schlug die Tür hinter mir zu und lehnte mich dagegen. Meike hatte sich auf den Boden gesetzt und schnappte nach Luft.
    Ich horchte, aber unten war alles still.
    „ Was war das?“, fragte Meike.
    Ich schüttelte nur den Kopf.
     
    „ Und das mit meinem hässlichem Rock stand da wirklich?“, fragte mich Meike.
    „ Du hast es doch selbst gelesen.“
    Wir saßen in Meikes Küche, vor mir stand eine offene Bierflasche, die ich noch nicht angerührt hatte. In Meikes Küche war es ganz anders als in unserer WG. Alles war penibel aufgeräumt, die Küchenmöbel so glänzend weiß, dass es in den Augen stach.
    Sie starrte vor sich hin.
    „ Findest du mich auch so hässlich?“
    „ Erstens ging es nur um den Rock, und zweitens ist die Frage, ob dein Rock hässlich ist oder nicht, das kleinste Problem, das wir haben?“
    „ Aber sag ehrlich, findest du ihn auch so hässlich.“
    Ich atmete tief durch.
    „Einen Schönheitswettbewerb gewinnst du damit nicht.“
    Meike starrte vor sich hin. Dann ging ein Ruck durch sie.
    „Du hast recht, darum geht es nicht. Kannst du mir erklären, was da unten passiert ist?“
    „ Wir sind im Keller der Verdammnis auf das magische Buch gestoßen. Und dabei hat uns ein Schweinemonster überrascht, das uns um ein Haar gefressen hätte.“
    Meike sah mich beunruhigt an.
    „Das ist die irrationale Variante, wenn ich daran glaube, dass es das alles gibt, magische Bücher, Schweinemonster und dass es möglich ist, dass die Figuren einer Horrorheftreihe plötzlich lebendig werden.“
    „ Und die rationale Erklärung?“
    „ Die könnte sein, dass sich enttäuschte Fans meiner Horror-Reihe einen ganz blöden Spaß erlauben.“
    Ich nahm einen Schluck von meinem Bier.
    „Das habe ich mir bisher die ganze Zeit eingeredet. Und dass ich irgendwelche Erscheinungen habe. Aber …“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Da müssten die einen riesigen Aufwand betreiben“, sagte ich. „Die müssten Dinge draufhaben wie ein Copperfield. Aber vor allem frage ich mich, was der Sinn des Ganzen wäre.“
    „ In dem Buch stand genau drin, was du und ich in dem Moment gesagt haben. Wie soll man das vorher wissen?“
    „ Diesen Trick kann ich auch nicht erklären. Wenn es ein Trick ist.“
    Wir schwiegen wieder. Es war seltsam, um drei Uhr morgens bei Meike zu sitzen. Ich hatte sie immer als Kollegin geschätzt und hatte mich in den Pausen gern mit ihr unterhalten. Privat wusste ich wenig über sie. Nur, dass sie allein wohnte. Ob sie einen Freund hatte, ob sie schon mal verheiratet war, über solche Dinge hatten wir nie gesprochen.
    In der letzten halben Stunde hatte ich ihr alles erzählt. Vom ersten Auftauchen des Clowns, von Berthold November und Hank Lester und von dem, was ich auf der Verlagsparty und in dem verfallenen Haus im Dianapark erlebt hatte.
    „ Nehmen wir mal, die irrationale Erklärung würde stimmen. So verrückt das auch ist“, sagte Meike. „Wie funktioniert das genau mit diesem magischen Buch? Du hast gesagt, wer in das Buch schreibt, hat die Macht, die Wirklichkeit zu manipulieren. Warum gehen wir dann nicht einfach zurück und schreiben etwas.“
    „ So wie ich das damals beschrieben habe, ist es gar nicht so einfach, in das Buch zu schreiben. Es hat immer nur einer die Macht, das zu tun. Ich glaub, in dem verfallenen Haus, da hatte ich schon mal die Chance, aber da hab ich das überhaupt nicht begriffen. Und jetzt ist es dieser November, der die Macht dazu hat. Wie er dazu gekommen ist, da habe ich keine Ahnung. In der letzten Geschichte der Hank-Lester-Reihe hatte das magische Buch eine ganz wichtige Rolle. Hank Lester musste den Erwählten finden, denjenigen, der bestimmt ist, den letzten Satz zu schreiben und das Buch zu

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