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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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dass Eriol »Einer, der für sich träumt« bedeutet und dass »von seinen früheren Namen … die Geschichte an keiner Stelle [spricht]« (S. 28). Wichtig ist aber, dass noch bei der Niederschrift folgender Gedanke die leitende Idee war: Eriol kam nach Tol Eressea aus den Landen im Osten der Nordsee. Er gehört einer Zeit vor der angelsächsischen Invasion Britanniens an (wie mein Vater diese seinen Absichten entsprechend darstellen wollte).
    Später wurde der Name Eriol zu Ælfwine (›Elbenfreund‹), und der Seefahrer wurde ein »Engländer« aus der angelsächsischen Periode der englischen Geschichte, der nach Westen über das Meer nach Tol Eressea fuhr – von England hinaus auf den Atlantik; und aus dieser späteren Konzeption ging die bemerkenswerte Geschichte von Ælfwine von England hervor, die am Schluss der Verschollenen Geschichten wiedergegeben wird. Jedoch in der frühesten Konzeption war er kein Engländer, denn England, im Sinne eines Landes der Engländer, gab es nicht; und als grundlegende Tatsache (in erhaltenen Notizen belegt) erweist sich in dieser Konzeption, dass die elbische Insel, zu der Eriol kam, England war – was besagt, dass Tol Eressea am Ende der Geschichte England, das Land der Engländer, werden sollte. Koromas oder Kortirion, die Stadt in der Mitte von Tol Eressea, zu der Eriol in der Geschichte Die Hütte des Vergessenen Spiels kommt, sollte später Warwick werden (die Elemente Kor- und Warwurden etymologisch miteinander verbunden); 4 Alalminóre, das Land der Ulmen, sollte Warwickshire sein, und Tavrobel, wo Eriol sich für eine Weile auf Tol Eressea aufhielt, sollte später das Dorf Great Haywood in Staffordshire sein.
    Nichts davon findet sich in den niedergeschriebenen Geschichten wieder, nur in von ihnen unabhängigen Notizen; aber es scheint sicher, dass diese Vorstellung noch gegenwärtig war, als Die Hütte des Vergessenen Spiels niedergeschrieben wurde (und sie liegt tatsächlich, wie ich zu zeigen versuchen werde, allen Geschichten zugrunde). Die saubere Abschrift, die meine Mutter von der Hütte des Vergessenen Spiels anfertigte, datiert vom Februar 1917. Von 1913 bis zu ihrer Heirat im März 1916 lebte sie in Warwick, und mein Vater besuchte sie dort von Oxford aus; nach ihrer Heirat lebte sie eine Weile in Great Haywood (östlich von Stafford), weil es in der Nähe des Lagers lag, wo mein Vater stationiert war, und nach seiner Rückkehr aus Frankreich verbrachte er den Winter 1916/ 17 in Great Haywood. Also kann die Gleichsetzung von Tavrobel auf Tol Eressea mit Great Haywood nicht früher als 1916 stattgefunden haben, und die Abschrift der Hütte des Vergessenen Spiels (und mit großer Wahrscheinlichkeit auch die erste Niederschrift dieser Geschichte) wurde in Wirklichkeit dort angefertigt.
    Im November 1915 schrieb mein Vater ein Gedicht mit dem Titel Kortirion unter den Bäumen, das Warwick gewidmet war. 5 Der ersten Abschrift des Gedichts ist eine Prosa-Einleitung beigefügt, die wie folgt lautet:
    »Nun aber, zu einer Zeit nach den großen Kriegen mit Melko und dem Untergang Gondolins, lebten die Feen auf der Einsamen Insel; und dort, genau in der Mitte jener Insel, erbauten sie eine herrliche Stadt, und diese war umschlossen von Bäumen. Diese Stadt nun nannten sie Kortirion, zum Gedenken an ihre alte Wohnstätte Kôr in Valinor, und auch weil diese Stadt auf einem Hügel stand und einen mächtigen Turm, hoch und grau, besaß, welchen Ingil, Sohn ihres Herrn Inwe, errichten ließ.
    Über die Maßen schön war Kortirion und geliebt von den Feen, und es wurde reich an Liedern und Dichtkunst und hellem Frohsinn; doch zu einer Zeit geschah der Große Auszug, und die Feen hatten um ein anderes Mal die Magische Sonne von Valinor wieder entzündet, weil die Herzen der Menschen treulos und kleinmütig waren. So aber ist es nun, dass die Magische Sonne erloschen und die Einsame Insel bis zu den Grenzen der Großen Lande entrückt ist und die Feen verstreut sind über all die weitläufigen, unfreundlichen Pfade der Welt; und nun gar wohnen Menschen auf dieser verblühten Insel, und sie wissen nichts von den alten Inseltagen oder scheren sich keinen Deut darum. Doch immer noch gibt es dort einige der Eldar und der Noldoli 6 von einst, die auf der Insel hausen, und ihre Lieder sind zu hören an den Küsten des Landes, das einstmals der schönste Wohnsitz des unsterblichen Volkes war.
    Und es scheint den Feen und auch mir, der ich diese Stadt kenne und oft ihre

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