Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
sie nieder. Ecthelions Volk, so sagt man, erschlug mehr Kobolde, als jemals in allen Schlachten der Eldalie mit dieser Rasse getötet wurden, und sein Name löst bei ihnen bis auf den heutigen Tag Entsetzen aus, und für die Eldar wurde er zum Schlachtruf.
Nun geschieht es, dass Tuor und die Männer vom Flügel in den Kampf eingreifen und sich neben Ecthelion und die Männer von der Quelle einreihen, und die zwei teilen gewaltige Schläge aus und schützen sich gegenseitig vor manch einem Hieb und treiben die Orks in die Flucht, so dass diese fast bis zum Tor zurückweichen müssen. Aber von dort ertönt ein Beben und Stampfen, denn gewaltig trampeln die Drachen voran, sich einen Weg zu bahnen den Amon Gwareth hinauf, um die Mauern der Stadt niederzuwerfen; und schon klafft eine Lücke darin, und ein Gewirr von Steinbrocken liegt dort, wo die Wachtürme in Trümmer gefallen sind. Gruppen von der Schwalbe und vom Bogen des Himmels kämpfen dort erbittert inmitten der Trümmer oder sind an den Mauern von Osten nach Westen handgemein mit dem Feind: Doch gerade als Tuor näher kommt, die Orks vor sich hertreibend, wälzt sich eine der metallischen Schlangen gegen die westliche Mauer, und ein großes Mauerstück schwankt und fällt, und dahinter erscheint ein Untier aus Feuer, auf dem Balrogs reiten. Flammen schießen aus dem Rachen des Drachen und versengen die Angreifer, und die Flügel auf Tuors Helm werden schwarz, doch er hält stand und sammelt seine Garde um sich und die Männer vom Bogen und der Schwalbe, die er finden kann, während Ecthelion zu seiner Rechten die Männer von der Quelle des Südens um sich schart.
Die Ankunft der Drachen hat nun den Orks neuen Mut eingeflößt, und sie mischen sich unter die Balrogs, die durch die Bresche strömen, und sie fallen furchtbar über die Gondothlim her. Dort erschlug Tuor Othrod, einen Fürsten der Orks, dem er den Helm spaltete, und Balcmeg hieb er in Stücke, und Lug traf er mit seiner Axt und schlug ihm unterhalb der Knie die Beine ab, doch Ecthelion durchhieb mit einem Streich zwei Hauptleute der Kobolde und spaltete den Schädel von Orcobal, ihrem besten Streiter, bis auf die Zähne; und dank der Mannhaftigkeit dieser beiden Fürsten drangen die Gondothlim sogar auf die Balrogs ein. Von diesen Dämonen der Macht erschlug Ecthelion drei, denn sein strahlendes Schwert spaltete ihre eiserne Haut, entfesselte ihr Feuer, so dass sie verbrannten; doch mehr noch entsetzte sie der Wirbel der Axt Dramborleg, von der Hand Tuors geschwungen, denn sie fuhr durch die Luft wie rauschende Adlerflügel, und wo sie fiel, brachte sie den Tod, und fünf der Balrogs gingen unter ihr zugrunde.
Es ist aber so, dass wenige nicht immerfort gegen viele kämpfen können, und Ecthelion trug von der Peitsche eines Balrogs einen tiefen Riss am linken Arm davon, und sein Schild fiel zur Erde, gerade als der Feuerdrache inmitten der Mauerreste näher kam. Da musste sich Ecthelion auf Tuor stützen, und dieser wollte ihn nicht im Stich lassen, obgleich die stampfenden Füße des Untiers auf sie zukamen, und ihr Schicksal schien besiegelt: Aber Tuor hieb in den Fuß des Drachen, so dass eine Flamme herausschoss und die Kreatur kreischte und mit dem Schwanz peitschte; und viele Orks und Noldoli fanden dadurch den Tod. Nun spannte Tuor alle Kräfte an, hob Ecthelion hoch, und inmitten einer verbliebenen Kriegerschar kroch er unter dem Drachen hervor und entkam; doch schrecklich war das Blutbad, das dieses Untier unter denMännern angerichtet hatte, und die Gondothlim waren schmerzerschüttert.
So kam es denn, dass Tuor, Sohn von Peleg, vor ihnen zurückwich, um jeden Fußbreit Boden kämpfend; und er trug Ecthelion von der Quelle aus der Schlacht, doch die Drachen und die anderen Feinde hatten die Hälfte der Stadt und den ganzen nördlichen Teil erobert. Von dort zogen plündernde Banden durch die Straßen, machten viel Beute oder töteten in der Dunkelheit Männer und Frauen und Kinder, und wenn sich Gelegenheit bot, fesselten sie viele, führten sie zurück und warfen sie in die Hohlräume der eisernen Drachen, um sie später mitzuschleppen, auf dass sie Sklaven Melkos würden.
Von Norden kommend erreichte Tuor nun den Platz der Quelle des Volks und fand dort Galdor, der den westlichen Zugang durch den Bogen von Inwe gegen eine Horde der Kobolde verteidigte, doch nur noch wenige Männer vom Baum standen ihm zur Seite. Dort wurde Galdor Tuors Rettung, denn im Gefolge seiner Männer
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