Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
Vom Netzwerk:
Hallen des Königs aufzuhalten und ihn von dort schnurstracks in den tödlichsten Kampf zu treiben – aber, ach! Salgant, von Todesangst gepackt, ritt nach Hause und lag dort zitternd darnieder; aber Tuor war mit dem Volk vom Flügel auf dem Weg zu seinem Heim.
    Tuor tat dies, obwohl sein tapferes Herz ihn ins Kampfgetümmel zog, um von Idril und Earendel Abschied zu nehmen und sie mit einer Leibwache eiligst in den geheimen Tunnel zu schicken, bevor er selbst wieder in die Schlacht zurückkehrte, um zu sterben, wenn es sein musste; doch vor seiner Tür fand er ein Gedränge von Maulwurfsvolk, und diese Männer waren die grausamsten und herzlosesten, die Meglin in der Stadt hatte finden können. Doch sie waren freie Noldoli, die nicht, wie ihr Meister, unter Melkos Bann standen; zwar halfen sie Idril nicht, weil Meglin ihr Herr war, doch ebenso wenig wollten sie, trotz all seiner Flüche, sein Werkzeug sein.
    Nun hatte Meglin Idril gerade bei den Haaren gepackt und suchte sie grausam zu den Brustwehren zu schleifen, damit sie mit ansehe, wie Earendel in die Flammen stürzte; doch das Kind behinderte ihn, und Idril, obgleich ganz allein, kämpfteungeachtet ihrer Schönheit und Zierlichkeit wie eine Tigerin. Dort ringt er nun mit ihr, Verwünschungen ausstoßend, und verliert Zeit, während das Volk vom Flügel näher kommt – und, hört! Tuor lässt einen Ruf erschallen, so gewaltig, dass die Orks in der Ferne ihn hören und bei seinem Klang erbeben. Wie ein krachender Sturmwind brach die Garde vom Flügel über die Männer vom Maulwurf herein, und sie wurden auseinandergeschleudert. Als Meglin dies sah, stach er mit einem kurzen Messer auf das Kind ein; doch Earendel biss ihn in die linke Hand, grub seine Zähne tief hinein, und Meglin strauchelte, stach zu schwach, und die Klinge glitt von dem kleinen Kettenhemd ab; und sogleich war Tuor über ihm, und sein Zorn war furchtbar anzusehen. Er ergriff Meglin bei der Hand, die das Messer hielt, drehte seinen Arm, bis er brach, und dann packte er ihn um die Leibesmitte, sprang mit ihm auf die Mauer und schleuderte ihn weit hinaus. Gewaltig war der Fall seines Körpers, und dreimal prallte er gegen den Amon Gwareth, bevor er mitten in die Flammen schlug; und der schändliche Name Meglins wurde bei den Eldar und den Noldoli ausgelöscht.
    Da gingen die Krieger vom Maulwurf, die zahlreicher waren als die wenigen vom Flügel und ihrem Herrn ergeben, auf Tuor los, und ein heftiges Handgemenge begann, doch kein Mann konnte vor Tuors Zorn bestehen, und sie wurden geschlagen, mussten in welch dunkle Löcher auch immer fliehen oder wurden von den Mauern geworfen. Dann mussten Tuor und seine Mannen sich zum Gefecht am Tor begeben, denn der Lärm von dort war sehr laut geworden, und Tuor glaubte noch immer, die Stadt könne gehalten werden; doch bei Idril ließ er Voronwe, der sich sträubte, und einige andere Krieger zurück, die sie beschützen sollten, bis er zurückkehrte oder ihr aus dem Kampf Nachricht sandte.
    Nun war der Kampf am Tor in der Tat sehr schlimm, undDuilin von der Schwalbe wurde, als er von der Mauer schoss, von einem brennenden Pfeil der Balrogs getroffen, die am Fuß des Amon Gwareth umhersprangen; und er fiel von der Brustwehr und ging zugrunde. Da fuhren die Balrogs fort, Feuerspeere und flammende Pfeile wie kleine Schlangen in den Himmel zu schießen, und diese fielen auf die Dächer und in die Gärten von Gondolin, bis alle Bäume versengt waren und Blumen und Gras verbrannten und die weißen Mauern und Säulengänge geschwärzt und rußig waren: Doch weit schlimmer war es, dass eine Gruppe dieser Dämonen die Windungen der eisernen Schlangen erklomm und von dort unaufhörlich mit Bogen und Schleudern schoss, bis im Rücken der Hauptstreitmacht der Verteidiger ein Feuer zu brennen begann.
    Da rief Rog mit lauter Stimme: ›Sollen wir die Balrogs wegen all ihres Schreckens fürchten? Seht sie vor uns, die Verfluchten, die viele Zeitalter lang die Kinder der Noldoli gequält haben und die jetzt mit ihren Geschossen in unserem Rücken ein Feuer entfacht haben. Kommt herbei, ihr Männer vom Hammer des Zorns, wir wollen sie zerschmettern und ihnen ihre Bosheit heimzahlen!‹ Darauf hob er seine Keule, und ihr Griff war lang; und so gewaltig war der Ingrimm seines Angriffs, dass er eine Bresche schlug bis zum gefallenen Tor; doch alle Männer vom Geschlagenen Amboss folgten ihm wie ein Keil, und die Raserei ihres Zorns ließ Funken aus ihren Augen springen.

Weitere Kostenlose Bücher