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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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mächtigen Fall von den Seen herab und verschwand dann plötzlich unter der Erde, in großen Tunnels, die das Gewicht seiner herniederbrechenden Wasser gegraben hatte« (S. 138). Hier also liegen die Dämmerseen eindeutig südlich der »Höhle der Stürmischen Winde« (später nie erwähnt), in denen der Sirion unter der Erde verschwand. Doch das Land der Weidenbäume, im Süden des unterirdischen Flusslaufs, liegt dort, wo es auch später liegen sollte.
    Die Schlüsse, die ich aus den geographischen Hinweisen in der Geschichte von Turambar gezogen habe (S. 217f.), dürfen also auch für den Fall von Gondolin gelten.
Ulmo und die anderen Valar
    In der von Ulmo inspirierten Ansprache Tuors, die er bei seinem ersten Zusammentreffen mit Turgon an diesen richtet, sagte er: »… die Herzen der Valar … sind erzürnt beim Anblick der Leiden und der Knechtschaft der Noldoli und der Wanderungen der Menschen.« Das steht in deutlichem Gegensatz zu dem, was in der Verhüllung von Valinor ausgeführt wird (Teil 1, S. 339) 9 :
    »Die meisten der Valar hingen außerdem ihrer alten Bequemlichkeit an, wollten nur Frieden und wünschten, weder Gerüchte über Melko und seine Gewalt noch das Murren der ruhelosen Gnomen möge sich je wieder unter ihnen verbreiten, ihr Glück zu stören; und aus diesen Gründen traten auch sie lärmend dafür ein, dass das Land verhüllt werde. Unter diesen waren Vána und Nessa nicht die Geringsten, obgleich selbst die meisten der großen Götter einerMeinung waren. Vergeblich bat Ulmo, weil er in die Zukunft sah, um Mitleid und Vergebung für die Noldoli …«
    Tuor sagte weiter (S. 248f.): »… die Götter sitzen in Valinor, wenngleich auch ihre Heiterkeit gemindert ist aus Kummer und Furcht vor Melko, und sie verbergen ihr Land und weben darum undurchdringlichen Zauber, auf dass kein Unheil zu seinen Gestaden gelange.« In seiner Antwort wiederholt und verändert Turgon diese Worte ironisch: »… und sie, die dort in Heiterkeit sitzen, bekümmern sich wenig um die Furcht vor Melko und um die Leiden der Welt, sondern verbergen ihr Land und umweben es mit undurchdringlichem Zauber, auf dass nie eine Botschaft des Unheils an ihre Ohren dringe.«
    Wie ist das zu verstehen? War es Ulmos »Diplomatie«? Gewiss passt Turgons Meinung von den Motiven der Valar besser zu dem, was in der Verhüllung von Valinor von ihnen gesagt wird.
    Doch die Gnomen von Gondolin verehrten die Valar. Es gab »Feste zu Ehren der Ainur«, einen großen Platz (mit Gar Ainion, dem höchsten Punkt), den Platz der Götter, wo Vermählungen stattfanden; und das Volk vom Hammer des Zorns »verehrte Aule, den Schmied, mehr als alle anderen Ainur«.
    Von besonderem Interesse ist die Stelle der Erzählung, wo begründet wird, warum sich Ulmo als Werkzeug seiner Pläne einen Menschen ausgesucht hat (S. 254): »Nun fürchtete Melko in jenen Tagen die Rasse der Menschen nicht übermäßig, weil er sehr mächtig war, und darum hatte sich Ulmo bei seinem Plan eines Menschen bedient, um Melko sicherer täuschen zu können, konnte sich doch kein Valar und kaum einer der Eldar oder Noldoli rühren, ohne der Wachsamkeit Melkos zu entgehen.« Dies ist die einzige Stelle, wo ausdrücklich ein Grund genannt wird; es gibt sonst nur noch eine einzelne frühe Anmerkung, in der zwei Gründe genannt werden:
    (1) »der Zorn der Götter« (d.h. gegen die Gnomen);
    (2) »Melko fürchtete die Menschen nicht – wäre er darauf gekommen, dass Boten nach Valinor gelangen könnten, hätte er seine Wachsamkeit und Bosheit verdoppelt und die Gnomen gänzlich verborgen.«
    Die Konzeption vom »Glück der Götter« taucht auch in dieser Geschichte wieder auf (vgl. S. 290, Anmerkung 32), ebenso wie in der Geschichte von Turambar S. 218; »aber es waren die Ainur gewesen, dieihn in seinem Herzen bewogen hatten, aus der Schlucht herauszuklettern, sonst hätte die kommende Flut ihn ertränkt« (S. 231).
    Sehr sonderbar ist die Beschreibung von Earendels Geburt (S. 253): »In diesen Tagen geschah es, dass der Wunsch der Valar und die Hoffnung der Eldalie sich am Ende erfüllten, denn in großer Liebe gebar Idril Tuor einen Sohn, und er wurde Earendel genannt.« Ist das so zu verstehen, dass die Vermählung zwischen Elbenfrau und sterblichem Mann und die Geburt ihres Sohnes der »Wunsch« der Valar war – von ihnen vorausgesehen und als Erfüllung eines Plans von Ilúvatar erhofft, dem Gutes entspringen sollte? Nirgendwo sonst findet sich die Spur einer

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