Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
nannten ihn Eriol oder Angol nach den »Eisenklippen« seiner Heimat.
Später, nachdem er in der alten Geschichte der Götter, Elben und Menschen gründlich unterwiesen worden war, besuchte Eriol Gilfanon im Dorf Tavrobel, und dort schrieb er nieder, was er erfahren hatte; dort trank er auch zum ersten Mal limpe.
In Tol Eressea heiratete Eriol und hatte einen Sohn namens Heorrenda (ein Halb-Elb!). Nach Text (5) starb Eriol in Tavrobel an Heimweh; doch nach Text (8) erlebte er noch die Schlacht auf der Heide vom Himmelsdach.
Die Verschollenen Elben der Großen Lande erhoben sich gegen die Vorherrschaft der Knechte Melkos; und der vorzeitige Auszug fand statt; zu dieser Zeit wurde Tol Eressea nach Osten zurück über den Ozean geschleppt und vor den Küsten der Großen Lande verankert. Die westliche Hälfte brach ab, als Osse versuchte, die Insel zurückzureißen; daraus wurde die Insel Íverin (= Irland).
Tol Eressea befand sich nun in der geographischen Lage Englands.
Die große Schlacht von Rôs endete mit der Niederlage der Elben, die sich zurückzogen und in Tol Eressea versteckten.
Böse Menschen kamen nach Tol Eressea, begleitet von Orks und anderen feindlichen Wesen.
Die Schlacht auf der Heide vom Himmelsdach fand in der Nähe von Tavrobel statt; nach Text (8) war Eriol Augenzeuge; er vollendete das Goldene Buch.
Die Söhne Eriols (Hengest, Horsa und Heorrenda) eroberten die Insel, und diese wurde »England«. Sie waren den Elben nicht feindlich gesinnt, und von ihnen haben die Engländer die »echte Feen-Überlieferung«.
Kortirion, die alte Heimat der Elben, wurde in der Sprache der Engländer als Warwick bekannt; Hengest lebte dort, Horsa in Taruithorn (Oxford) und Heorrenda in Tavrobel (Great Haywood). Nach Text (11) vollendete Heorrenda das Goldene Buch.
Diese Rekonstruktion mag nicht in allen Teilen »korrekt« sein; vielleicht ist jeder Versuch unbefriedigend, der alle Bemerkungen und Notizen gleich gewichtet und alle Ideen so behandelt, als seien sie gleichzeitig existent gewesen und miteinander in Beziehung zu setzen. Trotzdem glaube ich, dass dieses Handlungsgerüst die Vorstellungen meines Vaters über die Anordnung der Verschollenen Geschichten im Wesentlichen richtig wiedergibt; und ich glaube ebenfalls, dass dies die Konzeption war, die den Verschollenen Geschichten, wie wir sie vor uns sehen, noch immer zugrunde liegt und wie sie in diesen Büchern wiedergegeben worden ist.
Im Folgenden werde ich diese rekonstruierte Erzählung als »die Eriol-Geschichte« bezeichnen. Ihre wichtigsten Züge, im Gegensatz zur späteren Geschichte, sind die Verwandlung von Tol Eressea in England und das frühe Auftreten des Seefahrers und seine Bedeutung.
Tatsächlich verfolgte mein Vater (bevor er sich zu einer radikalen Umformung der gesamten Konzeption entschloss) den Gedanken, Eriols Bedeutung noch zu steigern.
(14) Kurzen Notizen zufolge sollte Eriol so sehr von Heimweh geplagt werden, dass er mit seinem Sohn Heorrenda von Tol Eressea fortsegelte, dem Befehl von Meril-i-Turinqi zum Trotz (vgl. das Zitat aus der Einkerkerung Melkos, Teil 1, S. 164, in Text [5] zitiert); doch seine Absicht dabei war, »den Auszug zu beschleunigen«, zu dem er in den Ländern des Ostens aufrief. Tol Eressea wurde zu den Grenzen der großen Lande gezogen, doch plötzlich kam es zu einer Invasion feindlicher Völker (die Guidlin und die Brithonin; einmal auch die Rúmhoth, die Römer). Eriol starb, doch seine Söhne Hengest und Horsa besiegten die Guidlin. Weil aber Eriol ungehorsam gewesen war und gegen Merils Befehl mit dem Großen Auszug begonnen hatte, »war alles verflucht«; und die Elben schwanden vor dem Getöse und dem Unheil des Krieges dahin. Nach einer Notiz gab es eine »sonderbare Prophezeiung, dass ein Mann guten Willens, doch voller Sehnsucht nach den Dingen der Menschen, den Auszug zunichte machen wird«.
Eriols Rolle in der Elbengeschichte sollte also von grundsätzlicher Art sein; doch es gibt keinen Hinweis, dass diese Ideen jemals konkrete Form angenommen hätten.
Ich habe behauptet, die obige Rekonstruktion (»die Eriol-Geschichte«) zeige die Konzeption der Rahmenhandlung. Dafür spricht, dass der Name noch immer Eriol ist (vgl. S. 440) und dass Gilfanon, der (Ailios ersetzend) später in die Geschichten eingeführt wird, ebenfalls in Text (5) auftaucht, jenem Text, der eine der Hauptstützen der Rekonstruktion ist. Dagegen spricht, dass sich nirgends in den Verschollenen Geschichten ein Hinweis darauf
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