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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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findet, dass Eriol aus England kam. Am Anfang ist er bloß ein »Reisender aus fernen Landen« (Teil 1, S. 27); und die Tatsache, dass alles, was er Veanne von seinem früheren Leben erzählt, mit anderen Beschreibungen (die als seine Heimat England nennen) übereinstimmt, beweist nur, dass die Geschichte erhalten blieb, während die Geographie sich änderte – ebenso wie die »schwarzen Küsten« seiner Heimat in den späteren Schriften erhalten blieben und zu den westlichen KüstenBritanniens wurden; wogegen sich der früheste Hinweis auf diese Küsten in der Etymologie von Angol, ›Eisenklippen‹, findet. Es gibt eine sehr frühe, später verworfene Skizze von Eriols Leben, in der wesentliche Züge von Eriols späterer Vita enthalten sind – der Angriff auf die Behausung seines Vaters (in diesem Fall die Zerstörung von Eohs Schloss durch seinen Bruder Beorn; vgl. Text [10]), Eriols Gefangennahme und Flucht – und in dieser Skizze heißt es, dass Eriol danach »durch die Wildnisse der Mittleren Lande zu dem Binnenmeer Wendelsæ [altenglisch: Mittelmeer] wanderte und von dort zu den Küsten des westlichen Meeres«, von wo sein Vater ursprünglich stammte.
    Im Verbindungsstück zur Geschichte von Tinúviel (Typoskript-Version; S. 15) ist davon die Rede, dass der Herzog vom Turm seiner Burg die Gebiete »der wilden Menschen aus den Gebirgen des Ostens« sehen konnte. Möglicherweise bedeutet dies, dass Eriols ursprüngliche Heimat zu dieser Zeit in einem »kontinentalen« Gebiet zu suchen war.
    Soweit ich sehe, existiert lediglich ein frühes Gedicht, das darauf hindeuten könnte, dass meine Sicht der Dinge nicht korrekt ist. Die Textsituation ist allerdings äußerst verworren.
    Die ältesten unfertigen Entwürfe zu diesem Gedicht existieren noch; der ursprüngliche Titel war »Des Wanderers Treue«. In der Folge nahm mein Vater eine Aufteilung in drei Gedichte vor und gab den Teilen folgende Untertitel: Vorspiel, Die Stadt im Land und Die kummervolle Stadt sowie den Haupttitel Die kummervolle Stadt (datiert: 16./18. März 1916). In der einzigen späteren Abschrift des vollständigen Gedichts trägt es den Titel Die Stadt der Träume und die Stadt gegenwärtigen Leides. Die drei Teile haben die Titel: Vorspiel (altenglisch: Foresang), Die Stadt der Träume (altenglisch: £æt Slǽpende Tún) und Die Stadt gegenwärtigen Leides (altenglisch: Seo Wépende Burg ). Die Abschrift trägt die Datierungen: »März 1916, Oxford und Warwick; überarbeitet Birmingham, November 1916«. Die »Stadt der Träume« ist Warwick am Avon und die »Stadt gegenwärtigen Leides« ist Oxford an der Themse während des Ersten Weltkrieges; eine Verbindung zu Eriol oder den Verschollenen Geschichten ist nicht zu erkennen.
    Vorspiel
    Vor langen Tagen kamen meine Ahnen
    Und wurzelten in dem Lande, das sie gesucht,
    In Hainen voll Frucht und in des Flusses Au
    Und auf duftenden Ebenen mit hohen Gräsern nur:
    Manch Sommer brannten die gelben Fahnen
    Der Lilien im welligen Schilfverhau,
    Und manch Blütenmeer wurde golden zur Frucht
    In ummauerten Gärten der großen Flur.

    Zwischen den Bäumen dort Narzissen schienen
    Im Frühling, und Menschen lachten tief und rein,
    Sangen froh bei der Arbeit bis zur Nacht
    Und erhellten den Abend mit einem Lied beim Wein.
    Leicht kam dort der Schlaf im Gesumm der Bienen,
    In Bauerngärten schwirrend, mit Blumen zuhauf,
    Voller Liebe zu der Tage sonniger Pracht
    Verlief dort ihr heitres Leben in geregeltem Lauf –
    Doch das ist nun lange, lange her,
    Und nun hört man kein Lied, und sie säen und ernten nicht mehr,
    Und auf dieser Insel musst ich in manch einer Stadt
    Als Wanderer wohnen, der keine Heimat hat.
    Die Stadt der Träume
    Hier zogen einst viele Tage sanft an mir vorbei,
    In dieser teuren Stadt, die längst Vergessenes hält;
    Hier schlief ich einst lang, versenkt in Träumerei,
    Und nicht ein Hall der umgetriebnen Welt
    Kam durch das Rascheln des Ulmenlaubs oder Sorgen,
    Während der Avon, über Untiefen sprudelnd,
    Unendliche Melodien spann und Abende und Morgen
    Zum Meere trug, bis Herbst das Land verhängt.
    (Mit dem goldnen Flitter der Blätter, die fallen vor den Winden,
    Bis der dunkle Fluss aufflammend Feuer fängt,
    Und Blatt und Glut gemächlich abwärts treiben und verschwinden.)
    Hier schlafen Schloss und mächtger Turm im Bunde,
    Steiler noch als hochgeschossne Ulmen,
    Trüber als Novemberregen und grauer,
    Kein flüchtger Sonnenstrahl, keines Jubels Stunde,
    Kein Gehn der

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