Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
Vom Netzwerk:
die tiefste Dämmerung der Welt ist voll von Fußgetrappel. Die Eldar sind gekommen, o Taniquetil!‹ Da erhob sich Varda geschwind, streckte ihre Arme aus nach Norden und Süden, löste ihr langes Haar und ließ dasLied der Valar aufsteigen, und Ilwe war voll von der Lieblichkeit ihrer Stimme.
    Dann stieg sie nach Valmar hinab und ging zur Wohnung Aules; und Aule machte Gefäße aus Silber für Lórien. Eine Schale, mit dem Glanz Telimpes 2 gefüllt, stand neben ihm, den er mit großer Geschicklichkeit bei seiner Arbeit verwendete, nun aber stand Varda vor ihm und sagte: ›Die Eldar sind gekommen!‹ Und Aule warf seinen Hammer hin und sagte: ›Dann hat Ilúvatar sie endlich geschickt.‹ Und der Hammer traf gegen ein paar Silberblöcke, die am Boden lagen, schlug Silberfunken ab, und seine Zauberkraft gab ihnen Leben, und sie schnellten durch die Fenster in die Himmel hinaus. Varda, die das sah, nahm von dem Glanz in dem Becken, mischte ihn mit geschmolzenem Silber, um ihm Festigkeit zu geben, schwang sich geschwind in die Lüfte und setzte Sterne im Überfluss an das Firmament, dass die Himmel wundersam licht und ihre Herrlichkeiten verdoppelt wurden; und die Sterne, die sie sodann schuf, gebieten über den Schlummer, denn das Silber ihrer Körper stammte aus der Schatzkammer Lóriens, und ihr Glanz war in seinem Garten lange Zeit in Telimpe geborgen gewesen.
    Manche haben gesagt, dass die Sieben Sterne zu dieser Zeit von Varda in den Himmel gesetzt wurden, zum Gedenken an die Ankunft der Eldar, und dass sie Morwinyon, der über dem westlichen Rand der Welt aufblitzt, fallen ließ, als sie in großer Eile nach Valinor zurückkehrte. Nun ist dies in der Tat der wahre Anfang von Morwinyon und seiner Schönheit, doch die Sieben Sterne wurden nicht von Varda in den Himmel gesetzt, sondern sie waren wirklich die Funken aus Aules Schmiede, deren Glanz in den alten Himmeln Varda dazu trieb, Sterne zu schaffen, die ihnen ebenbürtig sein sollten; doch dies gelang ihr nie.
    Als aber nun Varda gerade mit diesem großen Werk beschäftigt ist, siehe, da kommt Orome über die Ebene gesprengt, zügelt sein Pferd und ruft laut, dass alle Ohren in Valmar es hören können: › Tulielto! Tulielto! Sie sind gekommen! Sie sind gekommen!‹ Dann steht er in der Mitte zwischen den Zwei Bäumen und bläst sein Horn, und die Tore Valmars öffnen sich, und die Vali strömen auf die Ebene, denn sie ahnen, dass sich in der Welt etwas Unerhörtes begeben hat. Dann sprach Orome: ›So hört denn, dass die Wälder der Großen Lande, selbst in Palisor in der Mitte, wo die Kiefernwälder unaufhörlich rauschen, voll sind von sonderbaren Lauten. Dort streifte ich umher, und fürwahr, es war, als erwache zur rechten Zeit ein Volk unter den letzten Sternen. Unter den fernen Bäumen regte es sich, plötzlich waren Worte zu hören, und Füße gingen hin und her. Da fragte ich mich, welch ein Werk meine Mutter Palúrien wohl in aller Stille geschaffen haben mochte, und ging zu ihr und fragte sie, und sie gab mir zur Antwort: Das ist nicht mein Werk, sondern ein weit Größerer hat es vollbracht. Ilúvatar hat endlich seine Kinder erweckt – reite heim nach Valinor und sage den Göttern, dass die Eldar wahrhaftig gekommen sind!‹
    Da rief das ganze Volk von Valinor: › I Eldar tulier – die Eldar sind gekommen‹ – und bis zu dieser Stunde hatten die Götter nicht gewusst, dass ihr Glück nicht vollkommen gewesen war oder dass sie nach Erfüllung gedürstet hatten; nun aber wussten sie, dass die Welt ein öder, verlassener Ort gewesen war, solange sie keine eigenen Kinder besaß.
    Nun wird ein weiteres Mal Rat gehalten, und Manwe sitzt dort den Göttern vor zwischen den Zwei Bäumen – und diese hatten nun vier Zeitalter lang Licht hervorgebracht. Ein jeder Vali kommt dorthin, sogar Ulmo in großer Eile von den Äußeren Meeren, und Ungeduld und Freude sind auf seinem Gesicht.
    An diesem Tage befreite Manwe Melko von der Kette Angaino, bevor noch die volle Zeit seiner Strafe verstrichen war, aber die Spangen aus tilkal an seinen Händen und Füßen wurden nicht gelöst, und er trug sie weiterhin. Übergroße Freude macht sogar die Götter blind, die in die Zukunft schauen können. Als Letzte von allen kam Palúrien Yavanna eilig aus Palisor, und die Götter beratschlagten über die Eldar; Melko aber saß zu Füßen Tulkas’ und spendete heuchlerisch fröhlichen und demütigen Beifall. Endlich beschließen die Götter, dass einige der neu

Weitere Kostenlose Bücher