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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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(»Selten fällt nun der schimmernde Regen wie früher, und Düsternis herrscht, von blassen Strahlen erhellt«; S. 166f.) als auch von den Sternen Vardas, obgleich »die Götter so viel von dem Licht gesammelt hatten, das zuvor die Lüfte durchflutete« (ebd.).
    In dieser neuerlichen Entfesselung kosmischer Urgewalt ist möglicherweise die große Schlacht der Mächte in der späteren Mythologie vorgeformt ( Das Silmarillion, S. 61); doch in dieser frühen Geschichte sind Melkos gewaltsame Veränderungen der Welt die Ursache für den Besuch der Valar, während die Schlacht der Mächte, in der die Gestalt Mittelerdes verändert wurde, eine Folge dieses Besuches sind. Im Silmarillion war es die Notwendigkeit, die gerade erwachten und von Orome entdeckten Elben zu schützen, welche die Valar zum Angriff auf Utumno bewog.
    In seiner reichen erzählerischen Ausgestaltung wie in seinem »primitiven« Duktus hat der Text von der Gefangennahme Melkos, wie ihn Meril-i-Turinqi erzählt, kaum eine Beziehung zu der späteren Erzählung. Aber einige Elemente blieben erhalten: die von Aule geschmiedete Kette Angainor (freilich nicht das wundersame Metall tilkal mit seinem auf ungewöhnliche Weise hergeleiteten Namen), der Ringkampf zwischen Tulkas und Melko, dessen Einkerkerung in Mandos »für drei Zeitalter« und der Gedanke, dass seine Festung nicht völlig zerstört wurde. Es wird auch deutlich, dass der milde und vertrauensvolle Charakter Manwes früh festgelegt wurde. Der Hinweis auf Mandos’ Wortkargheit ist möglicherweise eine Vorausdeutung darauf, dass er seine Urteile nur auf Geheiß Manwes aussprach (vgl. S. 151). Hier findet sich bereits der Hinweis, dass die Nachtigallen aus dem Bereich Lóriens in Valinor stammen.
    Schließlich dürfte aus der Beschreibung der Reise der Valar deutlich werden, dass Hisilóme (das sich ohne weitere Veränderung als der Quenya-Name von Hithlum erhalten hat) hier eine ganz andere Region ist als das spätere Hithlum, weil es auf der anderen Seite der Eisenberge plaziert ist: Im Silmarillion heißt es von den Eisenbergen, Melkor habe sie »als Schutzwehr für seine Burg Utumno« errichtet: »… sie standen an den Grenzen zu den Regionen des Ewigen Eises, in einer großen Biegung von Osten nach Westen verlaufend« (S. 133). Tatsächlich aber entsprechen die »Eisenberge« hier dem späteren »Schattengebirge« (Ered Wethrin) . In einer kommentierten Liste von Namen, die der Geschichte Der Fall von Gondolin beigegeben ist, wird der Name Dor Lómin folgendermaßen erklärt: » Dor Lómin oder das ›Land des Schattens‹ war jene Region, welche die Eldar Hisilóme nannten (und das bedeutet ›Schattige Dämmerungen‹) … und sie wird wegen des dürftigen Lichts der Sonne so genannt, die im Osten und Süden kaum über die Eisenberge lugt.« Auf der kleinen Karte (S. 140) stellt die von mir mit dem Buchstaben / markierte Linie von Berggipfeln fast sicher dieses Gebirge dar, und das Gebiet nördlich davon, als g bezeichnet, ist dann Hisilóme.
    Nach dem Ende des oben abgedruckten Textes fährt das Manuskript ohne Unterbrechung fort; da jedoch an dieser Stelle die mythologische Erzählung zu einem gewissen Abschluss gelangt ist (mit einer kurzen Unterbrechung durch Eriol), habe ich hier einen Einschnitt gemacht und den Rest von Meril-i-Turinqis Erzählung dem nächsten Kapitel zugeschlagen. Ich habe also aus einer Geschichte zwei gemacht.

V. DIE ANKUNFT DER ELBEN UND DIE GRÜNDUNG VON KÔR

    I ch entnahm diesen Titel dem Umschlag des Heftes (wo noch hinzugefügt ist: »Wie die Elben Edelsteine machten«), denn die Erzählung wird, wie bereits angemerkt, ohne neue Überschrift fortgesetzt.
    Da sagte Eriol: »Beklagenswert war die Loskettung Melkos, dünkt mich, selbst wenn sie barmherzig und gerecht erscheint – doch was bewog die Götter dazu?«
    Darauf fuhr Meril 1 fort und sagte:
    »Lange Zeit danach war das dritte Zeitalter der Gefangenschaft Melkos unter den Hallen von Mandos beinahe verstrichen. Manwe saß auf dem Gipfel des Berges und spähte mit seinen durchdringenden Augen in die Schatten jenseits von Valinor, und Falken flogen hin und her und brachten ihm viele wichtige Nachrichten, Varda aber sang ein Lied und schaute über die Ebene von Valinor. Zu dieser Zeit schimmerte Silpion, und unter seinen Strahlen waren die Dächer von Valmar schwarz und silbern; und Varda war fröhlich, doch plötzlich sprach Manwe und sagte: ›Schau, da ist ein Schimmer von Gold unter den Kiefern, und

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