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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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nicht zuletzt deshalb, weil er dem King versprochen hatte, den Umschlag abzugeben, und im Moment war er nicht sonderlich scharf darauf, den King zu sehr zu verärgern. Elvis war immerhin sein einziger Verbündeter.
    »Hi schon wieder«, sagte er und zeigte Stephie ein entwaffnendes Lächeln.
    Die Empfangsdame hatte mitbekommen, wie er auf und ab spazierte und gelegentlich zu ihr herüberschaute und fühlte sich dadurch verständlicherweise belästigt. Die große Anzahl von Gästen, die eingetroffen waren, hatte ihr einen anstrengenden Vormittag beschert und physisch und geistig erschöpft, wie sie nach der ganzen Hektik war, hatte sie wenig Lust, sich von Sanchez irgendwelchen Unsinn anhören zu müssen.
    »Ich hoffe wirklich, dass Sie nicht die Absicht haben, mit mir ausgehen zu wollen«, sagte sie und musterte ihn mit einem Ausdruck unverhohlener Abscheu.
    Schlampe , dachte er, setzte jedoch sein freundlichstes Lächeln auf und klatschte den Umschlag auf das Empfangspult.
    »Das lag in dem Zimmer, das Sie mir freundlicherweise überlassen haben. Ich dachte, ich gebe den Umschlag hier ab für den Fall, dass derjenige, für den er bestimmt war, doch noch auftaucht und danach fragt.«
    Stephie betrachtete den Umschlag. »Na klar«, sagte sie sarkastisch. »Wie ich sehe, haben Sie ihn geöffnet.«
    »Nee. Er war schon offen, als ich ihn fand.«
    »Natürlich.« Sie nahm den Umschlag an sich und murmelte laut genug, sodass er sie verstehen konnte. »Ich lege ihn am besten hinten in den Safe, damit er nicht wieder von selbst aufgeht.«
    »Äh, danke«, sagte Sanchez und produzierte abermals sein entsetzliches falsches Grinsen. »Ach ja, und wenn der Typ danach fragen sollte …«
    »Claude Balls.«
    »Wie bitte?«
    »Claude Balls. Der Mann, dessen Zimmer Sie bewohnen.«
    »Ja, den meine ich. Wenn er danach fragen sollte, könnten Sie mich dann in meinem Zimmer anrufen? Nur damit ich weiß, dass er ordnungsgemäß bei ihm angekommen ist. Ich glaube, dann würde ich ruhiger schlafen.«
    »Ganz bestimmt.« Nach einem letzten missbilligenden Blick verschwand Stephie mit dem Umschlag durch eine Tür im hinterenTeil der Lobby. Eine der anderen Empfangsdamen kam ihr entgegen. Es war eine kleine, rundliche Frau in den Fünfzigern mit einem Gesicht wie eine Bulldogge, die eine Wespe verschluckt hatte. Sie baute sich hinter dem Pult neben Stephies auf und lächelte Sanchez an. Zeit für einen eiligen Rückzug, dachte Sanchez. Elvis sollte in Kürze zum Vorsingen für den Back-From-The-Dead -Wettbewerb auf der Bühne erscheinen. Sanchez wollte sichergehen, dass er ebenfalls dort war, damit er sich beim King einige Pluspunkte erwerben konnte, indem er laut applaudierte und ihm Komplimente zu seinem gelungenen Auftritt machte.
    Während er auf eine Glastür zusteuerte, die aus der Lobby und hinunter zum Konzertsaal führte, hörte er hinter sich eine dröhnende Stimme. Sie klang, als gehörte sie einem sehr großen und gebieterischen Mann.
    »Hallo, Miss«, sagte die Stimme leidlich höflich. »Für mich müsste ein Zimmer reserviert worden sein. Claude Balls ist mein Name.«
    Sanchez spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Bitte , dachte er. Lass diesen Mann nicht so scheußlich aussehen, wie er klingt.
    Voller Furcht vor dem, was er möglicherweise gleich sehen würde, drehte er sich um. Seine schlimmsten Erwartungen wurden bestätigt. Denn dort, am Empfangspult, stand ein wahrer Riese von einem Mann. Er maß etwa einen Meter neunzig und trug einen langen grauen Trenchcoat. Sein dickes, ungewaschenes rotes Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengerafft, der bis über seine Schulterblätter herabhing. Er hatte einen gleichfarbigen Spitzbart, der wie ein Lätzchen bis auf seine Brust hinabreichte. Unter dem Mantel trug er, wie Sanchez zu erkennen glaubte, militärische Kleidung. Ein ehemaliger Soldat vielleicht? Ein Auftragsmörder? Dem Inhalt des Umschlags nach zu urteilen, den Sanchez geöffnet hatte, ganz gewiss.
    Der besorgte Barbesitzer wäre noch um einiges unruhiger gewesen, wenn er gewusst hätte, dass der Mann, der sich als ClaudeBalls ausgab, in Wirklichkeit ein in dieser Gegend weithin bekannter Berufskiller war. Tatsächlich war er wegen seiner unglaublichen Beharrlichkeit besser bekannt als Invincible Angus. Man hatte ihn mit Messern attackiert, niedergeschossen, verprügelt, verstümmelt, mit Tränengas überschüttet und was sonst noch alles, aber er hatte sich immer wieder aufgerappelt. Und er brachte sein

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