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Das Buch Ohne Gnade: Roman

Das Buch Ohne Gnade: Roman

Titel: Das Buch Ohne Gnade: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus , Michael Kubiak
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breche ich dir den Hals.«
    Obgleich der Kid sich entschlossen hatte, den Job anzunehmen, hatte er immer noch gewisse Zweifel, was Julius’ Motive betraf. Der Typ war fähig, sich vor der Bezahlung zu drücken, wenn alles erledigt wäre. Man konnte ihm definitiv nicht trauen.
    Julius griff in sein Jackett und holte einen kleinen braunen Umschlag aus einer Innentasche. Er legte ihn auf die Theke, betrachtete ihn einige Sekunden lang und schob ihn dann über das polierte Holz zum Kid hinüber.
    »Die Details des Jobs sind da drin. Vier Namen. Sie müssen sterben. Und zwar schnell«, sagte er und nickte bekräftigend.
    Der Kid griff nach seinem Glas Sam Cougar und trank den Rest. Dann zog er einen Zehndollarschein aus der Hosentasche und warf ihn neben den Stummel seiner ausgedrückten Zigarette auf die Theke. Er wandte sich zu Julius um, angelte den Umschlag von der Theke und erhob sich von seinem Hocker, um hinauszugehen.
    »Eines musst du aber noch wissen«, sagte Julius.
    »Ja?«, seufzte der Kid. Es gab immer etwas, das man unbedingt noch erfahren musste.
    »Einer von den vieren ist eine Frau. Macht es dir etwas aus, Frauen zu töten?«
    »Ich habe doch meine Mutter getötet, nicht wahr?«
    Nach dieser Bemerkung, der nichts mehr hinzuzufügen war, verließ der Bourbon Kid die Bar und überließ den James-Brown-Imitator im violetten Anzug seinem Bier.

ZWÖLF ♦
    Sanchez hatte sich in seinem Leben einige ziemlich dumme – nun gut, einige verdammt dumme – Dinge erlaubt. Gewöhnlich hatten sie mit Frauen oder mit Spielen zu tun. An seiner letzten Dummheit war beides beteiligt, obgleich die betreffende Frau nicht zu der Sorte gehörte, die einen zu irgendwelchen Dummheiten verleitete. Die Frauen, bei denen er sich gewöhnlich lächerlich machte, waren normalerweise jung, attraktiv und ausgekocht. Die Mystische Lady war alt, hässlich und dumm, zumindest in Sanchez’ Augen. Was zum Teufel hatte er sich nur dabei gedacht?
    Die zwanzigtausend Dollar aus dem braunen Umschlag waren jetzt weg. Vergeudet in einem Augenblick des Irrsinns, als er den gesamten Batzen am Roulettetisch auf Rot gesetzt hatte. Alles nur, weil er auf diese verrückte alte Vettel Annabel de Frugyn gehört hatte. Sie hatte sich als eine verdammt unfähige Wahrsagerin entpuppt. Falls sie jemals wagen sollte, einen Fuß in Sanchez’ Bar, das Tapioca, zu setzen, bekäme sie eine weitere Ladung von Sanchez’ berühmtem Spezialgebräu kredenzt. Nutzlose alte Schlampe.
    Er sah sich jetzt vor einem gefährlichen Dilemma. Er musste den Umschlag, an einem Ende aufgerissen und ohne die zwanzigtausend Dollar, an der Rezeption abgeben. Er hätte Elvis in dem Moment von dem Geld erzählen sollen, als er es zum ersten Mal im Umschlag gesehen hatte. Sie hätten es sich teilen können und dann stünde Elvis wenigstens auf seiner Seite, fallsjemand danach fragen sollte. Jetzt war es verdammt noch mal zu spät, um Elvis gegenüber zuzugeben, dass er ihn übers Ohr gehauen hatte. Er war sich noch nicht einmal sicher, ob es wirklich eine so gute Idee war, den Umschlag an der Rezeption abzugeben. Wenn der vorgesehene Empfänger erschien und danach fragte und ihn aufgerissen und ohne Geld vorfand, würde er sich wahrscheinlich auf die Suche nach Sanchez machen. Das einzig Positive, das er in dem Schlamassel erkennen konnte, war, dass ein Hinterlegen des Umschlags an der Rezeption gewährleisten würde, dass das Empfangspersonal ebenfalls unter Verdacht geriet.
    Die Alternative – den Umschlag nicht abzugeben – würde höchstwahrscheinlich zur Folge haben, dass der vorgesehene Empfänger sich Sanchez auf jeden Fall vorknöpfte. Wenn der Umschlag in seinem Hotelzimmer gefunden würde, steckte er bis zum Hals in Schwierigkeiten. Daher war er zu dem Schluss gekommen, dass eine Rückgabe des Umschlags an der Rezeption durchaus Sinn machte.
    Zu seiner Erleichterung hatte sich die unübersehbare Schar von Gästen, die die Rezeption belagert hatten, um einzuchecken, mittlerweile verlaufen. In der runden Empfangshalle war es ziemlich ruhig. Er hatte sie mehrmals durchquert und dabei immer noch überlegt, ob er wohl das Richtige tue. Aber als er drei- oder viermal am Empfangspult vorbeigeschlendert war, vermutete er, dass es wahrscheinlich so aussah, als würde er der Empfangsdame nachstellen. Daher gab er sich einen Ruck und näherte sich schließlich dem Pult, ehe sie noch auf die Idee kam, so etwas wie einen Panikknopf zu betätigen. Es war ganz sicher das Richtige,

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