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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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fragte Kyle. »Hezekiah, was ist mit dir passiert?«
    »Milo und ich haben die dunkle Seite gesehen, Kyle. Es gibt kein Zurück für uns. Ihr auf der anderen Seite habt noch eine Chance. Verschwindet noch heute Nacht aus Santa Mondega, und kommt niemals wieder her. Morgen kehrt der Lord der Dunkelheit zurück und nimmt die Stadt für die Untoten in Besitz. Wenn ihr dann noch hier seid, werdet ihr selbst zu Untoten, und das wollt ihr ganz bestimmt nicht, glaubt mir.«
    »Aber Hezekiah!«, widersprach Kyle. »Mit dir und Milo auf unserer Seite sind wir mehr als ebenbürtige Gegner für jeden! Es wäre eine wirklich heldenhafte Heimkehr, wenn ihr mit uns nach Hubal zurückkämt – und mit dem Auge.«
    Hezekiah schüttelte den Kopf. Hastig zog er die Hand von Kyles Schulter und hielt Milo zurück, der aussah, als wollte er sich auf Kyle stürzen. Er fixierte seinen früheren besten Freund einmal mehr aus seinen durchdringenden Augen.
    »Hör zu, Kyle. Mach es nicht schwerer, als es ohnehin schon ist. Wir können niemals wieder nach Hubal zurück! Vater Taos hat dafür gesorgt. Er hat selbst eine dunkle Seite, verstehst du? Als Milo und ich sein kleines schmutziges Geheimnis herausfanden, hat er uns verstoßen und als Fraß für die Geier zurückgelassen. Das ist die Wahrheit, Kyle. Er hat ein falsches Spiel mit uns gespielt und das Auge des Mondes selbst nach Hubal zurückgebracht – doch wir waren diejenigen, die es gefunden haben. Wir sollten diejenigen sein, die ruhmbedeckt nach Hause zurückkehrten, doch Vater Taos hatte andere Vorstellungen. Er wird das Gleiche mit dir machen, Kyle … und mit dir, Peto. Er wird euch verstoßen. Wenn ihr Hubal einmal verlassen habt, gibt es kein Zurück mehr.«
    Er zögerte, dann fragte er: »Wie viele Mönche kennt ihr, die Hubal je verlassen haben und zurückgekehrt sind?«
    In Kyles Leben hatte nur ein einziger Mönch jemals den sicheren Hafen von Hubal für mehr als einen Tag verlassen und war lebend zurückgekehrt.
    »Nur einen«, antwortete er. »Vater Taos selbst. All die anderen waren nicht imstande, mit den Gefahren der Welt hier draußen fertig zu werden. Deswegen sind sie nicht nach Hubal zurückgekehrt.«
    »Glaubst du, das ist der Grund, aus dem Milo und ich nicht zurückgekehrt sind?«
    »Nun ja … nein … ich meine … ich weiß es nicht.«
    »Sieh den Tatsachen ins Auge, Kyle. Du weißt überhaupt nichts. Genau wie Milo und ich. Wir waren völlig ahnungslos, als wir Hubal verließen. Wir waren ahnungslos, bis wir den Mann trafen, den sie Bourbon Kid nennen.«
    Hezekiahs Stimme war zu einem Flüsterton herabgesunken, als er den Namen des Bourbon Kid erwähnte. Dieser Name wurde in der Nightjar Bar niemals laut ausgesprochen, aus Respekt vor den Toten.
    »Bourbon Kid?«, fragte Kyle laut. »Was hat er denn mit alledem zu tun?«
    PENG !
    Einen Moment lang war jeder in der Bar taub vom Knall des Schusses. Dann brach allgemeine Panik aus. Sämtliche Gäste, die an den Tischen leise vor sich hin getrunken und sich nur um ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert hatten, gerieten unvermittelt in Bewegung. Und doch war Hezekiah der Erste, der reagierte. Er sprang auf die Beine und wirbelte herum, um den Schützen zu stellen, der Milo soeben eine Kugel durch die Brust geschossen hatte.
    Milo kam torkelnd hoch wie ein angeschlagener Boxer. Er stolperte rückwärts von seinem Stuhl und kreischte. Der Stuhl kippte zur Seite, und fast wäre Milo mit ihm gefallen. Er kämpfte um sein Gleichgewicht und presste zur gleichen Zeit eine Hand auf das klaffende Loch in seiner Brust. Kyle und Peto saßen vor Schreck wie versteinert da und beobachteten die Vorgänge.
    Milo rang um Atem. Blut spritzte aus seiner Brust und schäumte aus seinem Mund. Es besudelte seinen langen schwarzen Mantel und jeden, der das Pech hatte, ihm zu nah zu kommen. Am bestürzendsten von allem jedoch waren seine Augen, die plötzlich schwarz geworden waren. Auch sein Gesicht fing an sich zu verändern. Direkt vor ihren Augen verwandelte sich Milo in eine Kreatur der Nacht … einen Vampir … allerdings einen sterbenden Vampir, einen, der verging, der zu Staub wurde auf seinem Weg zu den Toren der Hölle.
    Im Gegensatz dazu hatte sich Hezekiah beinahe im gleichen Moment in einen ausgewachsenen Blutsauger verwandelt. Er sah sehr viel furchteinflößender aus als die schlurfende, abgerissene Gestalt, die noch wenige Sekunden zuvor missmutig auf die beiden Mönche gestarrt hatte. Er stand zu voller

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