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Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name

Titel: Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Größe aufgerichtet da, die Schultern zurückgezogen, die Fänge entblößt, und machte Anstalten, den Schützen anzugreifen. Der Schütze war eine wandelnde Masse aus wogenden Muskeln in schwarzen Lederhosen und schwarzer Lederjacke mit einem schwarzen ärmellosen Halloween-T-Shirt darunter. Kyle und Peto hatten keine Mühe, ihn als Rodeo Rex zu erkennen.
    Rex zielte gelassen direkt auf Hezekiahs Brust. Die Reaktion des Vampirs war ein wütendes Schnauben in Richtung seines Angreifers, der weniger als zwei Meter vor ihm stand. Er würde nicht kampflos untergehen. Er wusste ganz genau, wer Rodeo Rex war und welche Absicht er hegte. In einem einzigen Sekundenbruchteil, noch bevor Rex abdrücken konnte, sprang Hezekiah zur Decke hinauf. Die schiere Geschwindigkeit, mit der er sich bewegte, war höher als bei irgendeinem lebenden Ding, das Kyle oder Peto je gesehen hatten. Eine halbe Sekunde später stand Hezekiah direkt hinter Rex und hatte die langen, knochigen Finger ausgestreckt, bereit, seinem Angreifer den Hals umzudrehen. Die Fingernägel waren ausgefahren und fast so lang wie die Finger selbst, was seine Hände aussehen ließ wie knorrige Baumwurzeln. Während er auf seine Beute zusprang, öffnete er den Mund weit und entblößte zwei Reihen rasiermesserscharfer Zähne, die plötzlich doppelt so groß erschienen wie normal, bereit, sich in das Fleisch des Mannes zu graben, der seinen Kameraden ohne Vorwarnung und ohne Erbarmen niedergeschossen hatte.
    Rex jedoch war (wie Peto zweifelsohne bestätigen konnte) keine leichte Beute, für niemanden. Er lebte von seiner Arbeit, und er kannte offensichtlich sämtliche Tricks der Vampire und konnte ihre nächsten Bewegungen vorhersehen. Wie auf ein Zeichen hin ließ er sich genau in dem Moment fallen, als Hezekiah die Hände nach seinem Genick ausstreckte. Er landete auf dem Rücken, wirbelte herum wie ein Breakdancer und feuerte, alles in einer einzigen fließenden Bewegung. Aus Hezekiahs blutrünstigem Mund drang ein unmenschlicher Schrei. Er riss den Kopf in den Nacken und kreischte zur Decke hinauf. Blut spritzte aus der Wunde über seinem Herzen, als es seine letzten schwächer werdenden Schläge tat. Das Schreien ging sämtlichen Anwesenden durch Mark und Bein, und Sekunden darauf war jeder Gast in der Nightjar Bar auf dem Weg nach draußen. Nicht, dass große Eile vonnöten gewesen wäre – der Kampf war so gut wie vorbei. Nach einigen Sekunden des Schreiens ging das, was einmal Hezekiah gewesen war, in lodernde Flammen auf und verwandelte sich rasch in bröckelnde Asche, genau wie Milo Augenblicke zuvor.
    Inmitten des Chaos aus Leibern, die zum Ausgang drängten, erhob sich Rodeo Rex vom Boden und ging zu dem Tisch, wo Kyle und Peto immer noch reglos und mit offenen Mündern saßen. Sie saßen noch auf ihren Stühlen und starrten schweigend und kreidebleich auf die Stelle, wo weniger als eine Minute zuvor Hezekiah seine schreiende Transformation von Mensch zu Vampir und schließlich zu Asche vollführt hatte.
    »Hört ihr zwei Volltrottel eigentlich nicht auf ein einziges beschissenes Wort, das man euch sagt?«, fragte Rodeo Rex.
    Keiner von beiden war imstande zu antworten. Doch Rex beugte sich vor, packte Kyle und Peto mit je einer Hand an ihren Jacken und zerrte sie aus ihren Sitzen wie ein Lehrer, der zwei Schüler zur Rede stellt, die er gerade hinter der Turnhalle beim Rauchen erwischt hatte.
    »Schafft eure traurigen Gestalten hier raus, und lasst euch nicht wieder blicken, ehe die Sonne aufgegangen ist! Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    Er sah sehr ungehalten aus, und Kyle und Peto wagten nicht zu widersprechen.
    »Ja, Rex, das haben Sie«, räumte Peto kleinlaut ein. Er schien ausnahmsweise seine Fassung früher als Kyle halbwegs wieder beisammen zu haben. »Komm, Kyle, wir verschwinden von hier.«
    Er packte die beiden Bierflaschen, die noch auf dem Tisch standen, und ging zur Tür. Kyle folgte ihm, doch er starrte immer noch unablässig auf die Stelle, wo sein lebenslanger Freund Hezekiah in Flammen aufgegangen und zu Staub zerfallen war.
    »Hey, ihr zwei!«, rief der Barmann ihnen hinterher. »Die Flaschen bleiben hier!«
    »Die beiden können mit den beschissenen Flaschen machen, was sie wollen!«, rief Rex anstelle von Kyle und Peto zurück. »Warum verschwindest du nicht nach hinten und hältst einfach die Klappe, Arschloch?«
    Der Wirt verschwand gehorsam nach hinten und hielt die Klappe. Er brauchte keine weiteren Scherereien, und er

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