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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Weile gelang es ihm trotzdem, und der Deckel fiel zu Boden.
    »Gott, vergib mir, was ich gleich tue«, flüsterte er laut, indem er die Flasche hoch erhoben hielt, als prostete er Gott zu. Dann setzte er die Flasche an die Lippen und nahm einen ersten Schluck.
    Er schmeckte widerlich.
    Also nahm er einen weiteren Schluck. Sein Magen war noch immer ein einziger Knoten und drohte sich gleich wieder umzudrehen. Es gibt nur eine Möglichkeit, das Zeug unten zu behalten , dachte er bei sich. Mehr hinterherkippen. Also trank er mehr. Jeder Schluck schmeckte weniger widerlich als der vorhergehende, doch ganz gleich, wie viel er trank, er war immer noch nicht bereit, den Revolver zu nehmen und damit nach unten zu gehen.
    Also trank er weiter.
    Bald darauf ließ das Gefühl von Übelkeit nach, und Adrenalin flutete in seinen Kreislauf. Nach und nach beruhigte der Alkohol seine Nerven, und JD spürte, wie das hohle Gefühl in ihm verging. Eine neue Empfindung breitete sich aus, eine brennende Wut, als ihm zu dämmern begann, was geschehen und was er deswegen zu tun gezwungen war. Irgendetwas übernahm die Kontrolle über JD . Der Durst nach Blut. Nicht der gleiche Durst, wie ein Vampir ihn spürte, nicht der Drang nach Nahrung. Dies war ein Drang zu töten, um sich selbst lebendig zu fühlen.
    Ehe er sich’s versah, war nur noch ein Schluck Bourbon übrig. Er warf einen langen, nachdenklichen Blick auf den kläglichen Rest in der Flasche, bevor er sie ansetzte und die Flüssigkeit durch seine Kehle laufen ließ. Der Durst nach Blut übernahm die völlige Kontrolle. JD straffte die Schultern, und um seine Lippen erschien ein böses Grinsen. Seine Brust wölbte sich vor, und er sah hinunter auf den Revolver. Der Anblick erinnerte ihn flüchtig an das, was sich hier in diesem Zimmer abgespielt hatte, und sein Adrenalinrausch erhielt einen leichten Dämpfer. Mit einem Mal wurde das Zimmer undeutlich und verschwommen, und er sah den Revolver doppelt.
    Besser, ich bringe es hinter mich, bevor es zu spät ist , dachte er.
    Er schmetterte die leere Bourbonflasche mit aller Kraft gegen die Wand, wo sie mit lautem Knall zerbarst. Scherben flogen in alle Richtungen. Der Lärm schien laut genug, um Tote aufzuwecken, und in diesem Fall weckte er Untote. JD hörte, wie sich unten in der Küche einer der beiden Vampire regte. Er atmete ein letztes Mal tief durch, dann packte er den Revolver, erhob sich und verließ das Schlafzimmer.
    Er stieg die Treppe hinunter, wo er die immer noch bewusstlose Gestalt von Kione in einer Ecke der Küche liegen sah. Die beiden klaffenden Löcher seiner leeren Augenhöhlen starrten JD an. Der Tod hatte die Kreatur noch nicht ereilt, und kleine Wölkchen traten über seine Lippen, als die Luft aus seinen ramponierten Lungen entwich.
    In der anderen Ecke der Küche, außer Sicht von JD , war JD s Mutter, die zu einem Vampir geworden war. Sie hatte sich aufgerappelt und suchte nun hungrig nach frischem Blut. JD erkannte die Frau kaum wieder, als sie langsam über Kione hinwegtrat und in Sicht kam. Ihr Gesicht war immer noch bedeckt von Blut, und die blauen Adern darin traten nun deutlich hervor. Maria suchte ihr erstes menschliches Blut, und sie sah in JD nur ein potentielles Opfer. Sie grinste ihn blutrünstig an, riss die Kiefer auseinander, dass die Fänge blitzten, und stürzte sich halb besinnungslos vor Blutdurst auf ihn.
    JD stand am Fuß der Treppe und hatte trotz der in ihm brennenden rasenden Wut alle Mühe, die Kontrolle über seinen betrunkenen Körper zu behalten. Langsam hob er den Revolver und zielte damit auf den heranstürzenden Vampir. Seine Hand zitterte beinahe unkontrollierbar, und die Beine, die ihn die Treppe hinuntergetragen hatten, verwandelten sich mehr und mehr in Pudding. Selbst das Zielen war mühselig, doch im allerletzten Moment, unmittelbar bevor das Monster ihn erreicht hatte, schloss er die Augen und feuerte.
    bang!
    Der Knall hallte durch das Haus. Er war viel lauter, als er sich das jemals vorgestellt hätte, und gefolgt von einem Echo, das kein Ende nehmen zu wollen schien. Mehrere Sekunden später, als das Geräusch einem Klingeln in seinen Ohren gewichen war, schlug der Junge die Augen wieder auf. Seine Mutter lag flach auf dem Rücken im Eingang zur Küche. Rauch stieg auf aus einem faustgroßen Loch in ihrer Brust, wo die Kugel eingedrungen war und ihr Herz zerrissen hatte. Während sich der Rauch verzog und in nichts auflöste, verging auch ihre Seele.
    JD s Hand

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