Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Interesse, uns unauffällig zu begleiten. Falls Sie Widerstand leisten, sind wir befugt, die erforderliche Gewalt anzuwenden. Stellen Sie uns also lieber nicht auf die Probe.«
Madame Sangria steckte den Kopf aus ihrem Zelt, um zu sehen, was los war.
Dante warf ihr einen eisigen Blick zu. »Sie sind mir vielleicht eine Hellseherin!«, schimpfte er. »Geben Sie mir gefälligst meine zwanzig Mäuse zurück, Sie nutzlose alte Vettel!«
Die alte Frau grinste ihn an. »Ich schätze, die Narrenkarte waren dann wohl Sie?«
»Nicht unbedingt«, sagte Dante, indem er sich wieder der schick gekleideten Gestalt von Special Agent Baez zuwandte. »Sehen Sie nur, dort!« Er zeigte in den Himmel hinter Baez.
»Ich falle doch nicht auf einen so alten Trick herein!«, seufzte Baez kopfschüttelnd.
»Sind Sie schon«, entgegnete Dante.
Der Special Agent starrte ihn vielleicht für eine Zehntelsekunde verwirrt an, weil Dante ihm nicht mehr Zeit ließ, bevor er vorsprang und ihm den Kopf ins Gesicht rammte. Es gab ein lautes Knirschen, als die Nase des Mannes brach, gefolgt von einem leisen, dumpfen Schlag, als Dante ihm zwischen die Beine trat. Als sich der Special Agent mit heftig blutender Nase vornüberkrümmte, packte Dante seinen Kopf und rammte ihm das Knie mit voller Wucht ins Gesicht. Baez brach zusammen und übergab sich, während er sich den Unterleib hielt und krampfhaft versuchte, seine Testikel wieder dorthin zurückzudrücken, wo sie vor dem Tritt gewesen waren.
Dante wirbelte herum und wollte sich auf den zweiten Special Agent stürzen, doch der war ihm zuvorgekommen. Sobald Dante seinen Kollegen angegriffen hatte, hatte Special Agent Johnson seine Pistole gezogen. Damit zielte er nun auf Kacys Kopf.
»Noch eine einzige oberschlaue Bewegung, Freundchen, und deiner Freundin hier wird es ziemlich leidtun«, warnte er Dante.
Dante zuckte zusammen. Er wusste, dass er nicht mehr gewinnen konnte. »Ja, sicher, leck mich, Arschloch«, sagte er bitter.
In diesem Moment tauchte hinter Dante ein dritter Mann auf. Bevor Kacy ihren Verlobten warnen konnte, hatte der Neuankömmling (der rein zufällig Special Agent Robert Swann war) Dante mit einem geschickten Handkantenschlag an den Hals außer Gefecht gesetzt.
»Das ist definitiv unser Mann«, sagte er mit einem Blick auf die verkrümmt am Boden liegende bewusstlose Gestalt. Dann hob er den Kopf und richtete den Blick auf Kacy. »Hallo, meine Süße. Meine Güte, du bist aber ein ausnehmend hübsches kleines Ding, wie?«
Siebzehn
Dante und Kacy hatten einen extrem unerfreulichen Abend im Heck eines Gefangenentransporters verbracht. Beide hatten eine demütigende Behandlung erlitten. Ihre Hände waren hinter dem Rücken gefesselt worden, und man hatte ihnen einen schwarzen Stoffsack über den Kopf gestreift und am Hals zugebunden. Als der Transporter schließlich angehalten hatte, waren die jungen Leute herausgeholt und getrennt worden. Dante hatte keine Idee, was aus Kacy geworden war, und ihr Wohlbefinden war alles, woran er denken konnte, als ihm nach einem schier endlos erscheinenden Fußmarsch in Begleitung von wenigstens einem Wächter endlich der schwarze Sack vom Kopf gestreift wurde.
Er sah sich um und stellte fest, dass er vor einem Schreibtisch in einem schicken ovalen Büro stand. Es hatte keine Fenster, doch der königsblaue Teppich, die strahlend weißen Wände und das schicke Mahagoni-Mobiliar erweckten den Eindruck, dass es sich um das Büro oder den Konferenzraum von jemandem handelte, der eine ganze Menge Geld verdiente. Diese Person war wahrscheinlich der Typ, der hinter dem Schreibtisch saß. Der kahlköpfige, elegant gekleidete, Sonnenbrille tragende Mr. E.
»Bin ich hier im Weißen Haus?«, fragte Dante.
»Ja, allerdings«, antwortete Mr. E mit ausdrucksloser Miene. »Und ich bin der echte Präsident der Vereinigten Staaten. Der Typ im Fernsehen ist nichts weiter als ein Schauspieler.«
Dante war nicht völlig überzeugt.
»Stimmt das?«, fragte er misstrauisch.
»Nein.« Mr. E schüttelte den Kopf. Dieser Dante Vittori war keine Enttäuschung – er wurde seinem Ruf voll und ganz gerecht. Der perfekte Prügelknabe. »Haben Sie eine Ahnung, warum Sie hier sind?«
Dante zuckte die Schultern. »Hat es irgendwas mit dem Verkauf von raubkopierten Videos zu tun?«
Mr. E rieb sich mit der linken Hand die Stirn. Er hatte nicht lange gebraucht, um zu erkennen, dass eine Unterhaltung mit Dante Vittori gelinde gesagt anstrengend war – in der
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