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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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    »Hallo!«, rief er erneut. Entsetzen und Terror drückten ihm die Luft aus den Lungen. Jemand war dort, daran bestand kein Zweifel mehr. Er hatte sich durch seine Zigarette zu erkennen gegeben, auch wenn er nicht redete. »Wer ist da?«, rief Devon in die Dunkelheit in Richtung der glühenden Zigarettenspitze, während er die Augen anstrengte in der Hoffnung, eine Gestalt hinter der winzigen glühenden Zigarettenspitze zu entdecken.
    Nach einer scheinbaren Ewigkeit leuchtete der glühende Punkt ein letztes Mal auf, dann wurde die Zigarette fallen gelassen und landete auf dem Boden. Devon starrte darauf, sah, wie sie auf dem Boden weiterbrannte, und erwartete wohl, dass die Person, die sie weggeworfen hatte, die Zigarette auch austreten würde. Doch sie brannte weiter.
    Dann erklang von neuem das Geräusch von Schritten. Der unwillkommene Besucher näherte sich Devon, und das Geräusch seiner Stiefel wurde lauter und lauter und die Schritte immer schneller.
    Schließlich verstummten sie direkt vor Devon. Und er spürte, wie sich eine Hand um seinen Hals legte und zudrückte.

Dreiunddreißig
    Sanchez hatte die ewig gleiche Leier satt. Kaum ein Monat verging, ohne dass er zum Polizeihauptquartier zitiert wurde, um sich die Fotos von Verbrechervisagen anzusehen, die vielleicht, vielleicht auch nicht den Bourbon Kid zeigten. In der Vergangenheit war es immer der alte, müde Cop Archie Somers gewesen, der ihm dieses Ritual aufgezwungen hatte. Die Ergebnisse waren stets die gleichen: Die Gesichter erschienen auf dem Computerbildschirm, Sanchez erkannte sie alle, und keiner unter ihnen war der Bourbon Kid.
    Bei dieser Gelegenheit nun war er von Detective Hunter herbestellt worden, einem der drei Cops, die am Tag zuvor in der Tapioca Bar gewesen waren. Sanchez hatte ihm in einer Geste völlig untypischer Freundlichkeit eine Flasche von seinem »Selbstgebrannten« mitgebracht, weil der Detective das Zeug bei seinem letzten Besuch in der Bar so sehr genossen hatte. Hunter hatte die Flasche eifrig entgegengenommen und trank inzwischen häufige kleine Schlucke von der dunkelgelben Flüssigkeit. In seiner Hast, die Flasche an die Lippen zu setzen, hatte sogar sein Pullover ein paar Spritzer abbekommen.
    Sanchez war nicht sicher, was ihn mehr ärgerte – dass man ihn aus seinem Laden gezerrt hatte, damit er sich noch mehr der ewig gleichen alten Verbrecherfotos ansah, oder die Tatsache, dass Hunter offensichtlich mit Genuss seine frische Pisse von diesem Morgen trank. »Hören Sie, Mann – das ist eine beschissene Zeitverschwendung, okay?«, seufzte er. Hunter ignorierte ihn und klickte mit der Maus auf ein Feld. Auf dem Bildschirm erschien ein neues Gesicht.
    Der Verhörraum war ein kleines Scheißloch, um es noch gelinde auszudrücken. Es war das einstige Büro, das Archie Somers für kurze Zeit mit Miles Jensen geteilt hatte, bevor die beiden in der Nacht des Feuerwerks unter höchst ungewöhnlichen Umständen verschwunden waren. Hunter saß hinter dem Schreibtisch. Die Vorhänge waren zugezogen, so dass der maximale Verhöreffekt entstand. Sein Computerbildschirm war herumgedreht, so dass Sanchez, der ihm gegenüber und vor dem Schreibtisch saß, einen genauen Blick auf die Verbrecherfotos werfen konnte, die in einer Diashow über den Bildschirm flimmerten.
    Es war offensichtlich, dass der Barmann mit den Gedanken ganz woanders weilte. Sein schmuddeliges weißes T-Shirt war mit einem einzelnen Logo verziert, dessen Botschaft direkt auf Hunter zielte. »Fuck off! – Verpiss dich!«, stand dort in großen schwarzen Buchstaben.
    »Das ist Marcus das Wiesel«, sagte Sanchez mit einem flüchtigen Blick auf das jüngste Bild auf dem Schirm. »Aber er ist tot, verdammt, Mann, schon seit ungefähr einem Jahr! Du meine Güte, aktualisiert ihr denn eure Fahndungsfotos nie?«
    Hunter klickte mit der Maus, und auf dem Bildschirm erschien das nächste Bild.
    »Tot.«
    Das nächste Bild.
    »Tot.«
    Und noch ein Bild. »Tot«, sagte Sanchez.
    »Unsinn!«, widersprach Hunter aufgebracht. »Dieser Typ war erst letzte Woche hier!«
    »Wenn Sie das sagen …« Sanchez zuckte die Schultern.
    Ein weiteres Fahndungsfoto erschien.
    »Tot.«
    Hunter ließ die Maus los und schürzte die Lippen, während er Sanchez wütend anstarrte. »Sagen Sie zu allen ›tot‹, um mich zu ärgern?«
    »Jepp.«
    »Du dämliches Arschloch! Du glaubst, es macht mir Spaß, meine Zeit mit derartigem Mist zu vertändeln?«
    »Hören Sie, Kumpel«, sagte

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