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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Werwölfe schüttelten im Gleichtakt die Köpfe. Sie hatten etwas hinter Igor bemerkt, das nach Rückzug verlangte. Die Gerüchte, dass Igor den zurückgebliebenen kleinen Bruder des Bourbon Kid getötet hatte, schienen sich als wahr herauszustellen. Denn hinter Igor stand ein Anblick, den sie niemals zu sehen gehofft hatten. Es war der Anblick eines Mannes mit einer Kapuze über dem Kopf, der hinter dem Tresen auftauchte, das Gesicht verborgen im tiefen Schatten unter der Haube.
    Die finstere Gestalt hielt die behandschuhten Hände vor sich ausgestreckt, etwas mehr als einen halben Meter auseinander, die Fäuste geballt. Und um die Fäuste gewickelt spannte sich straff ein silbern glänzendes Stück Käsedraht.
    Bevor Igors Instinkte erwachen und ihm sagen konnten, dass er in Schwierigkeiten steckte, war der Käsedraht über seinen Kopf gesurrt und hatte sich eng um seinen Hals gelegt. Keine Sekunde später hatte der Mann mit der Kapuze den riesigen, zappelnden und strampelnden Werwolf über den Tresen und außer Sicht gezerrt.
    Binnen fünf Sekunden war das Fawcett Inn leer und verlassen. Kein Gast wollte bleiben, um das Ergebnis dieser Auseinandersetzung abzuwarten. Sie hatten alle schon viel mehr gesehen, als ihnen lieb war.
    Der Bourbon Kid war zurück. Und er hatte noch nicht einmal angefangen zu trinken.

Sechsunddreißig
    Captain De La Cruz saß in seinem Büro am Schreibtisch und tippte eifrig in seine Computertastatur. Er hatte den Kragen seines roten Hemds beträchtlich in die Länge gezogen, indem er im Verlauf der letzten Stunde ununterbrochen daran gezogen hatte. Es war eine Angewohnheit, der er regelmäßig nachging, wenn irgendetwas ihn belastete. Genau das war jetzt der Fall.
    Die Fensterläden hinter ihm waren geschlossen und sperrten das letzte verbliebene Tageslicht aus. De La Cruz starrte stirnrunzelnd auf seinen Computerbildschirm, und sein frustrierter Gesichtsausdruck verriet, dass er keine großen Fortschritte machte bei seinem gegenwärtigen Tun. Hunter bemerkte es durch die Glastür des Büros hindurch, als er vorsichtig anklopfte und wartete, dass sein Captain ihm winkte einzutreten. Als De La Cruz winkte, trat Hunter gegen die klemmende Glastür, schloss sie hinter sich wieder und trat zum Schreibtisch, wo er die Hände auf die Lehnen eines Stuhls stützte und seinen Boss ansah.
    »Warum muss immer jeder gegen meine Tür treten!«, schimpfte dieser. »Warum können die Leute nicht einfach ein wenig fester drücken? Wie verdammt schwierig kann das denn sein?«
    Hunter lächelte entschuldigend und ein wenig mitfühlend. »Du klingst ziemlich nervös. Und ich kann dir sagen, es geht mir ganz genauso.« Er zog seine braune Tweedjacke aus und hängte sie über die Stuhllehne, dann setzte er sich und zupfte am Kragen seines braunen Pullovers, womit er unbewusst seinen Vorgesetzten parodierte.
    De La Cruz hämmerte ein letztes Mal auf seine Tastatur und wandte sich dann vom Computerbildschirm ab und seinem Partner zu.
    »Du bist nervös?«, fragte er. »Warum?«
    »Wegen dieser Sache mit dem zurückgebliebenen Irren aus dem Sanatorium«, antwortete Hunter, indem er sich am Kinn kratzte.
    »Ach, das.« De La Cruz schnitt eine Grimasse. »Nein, das ist es nicht, was mir Sorgen macht. Nicht der Irre, meine ich. Nicht so viel wie das, was hinterher passiert ist jedenfalls. Und es macht mich total nervös, dass Benson am Handy dieses Irren seinen Namen genannt hat. Was zum Teufel hat er sich bloß dabei gedacht?«
    »Ja, das macht mich auch stinksauer. Meinst du, das war der Bourbon Kid am Telefon?«
    »Zweifelst du etwa daran?«, fragte De La Cruz und hämmerte ein paarmal sinnfrei auf die Leertaste seiner Tastatur.
    »Nein, wahrscheinlich hast du recht. Und Bensons Ego gerät völlig außer Kontrolle. Diskretion ist nicht gerade seine Stärke. Meinst du, wir sollen etwas dagegen unternehmen?« Hunter kannte die Antwort bereits, bevor er die Frage stellte.
    »Ja. Er wird allmählich zu einer Belastung. Ich hege nicht den geringsten Zweifel daran, dass der Bourbon Kid jetzt hinter ihm her ist. Vielleicht auch schon hinter uns . Wir haben unser Überraschungsmoment verloren, Hunter, und wir haben den dämlichen zurückgebliebenen Bruder vom Bourbon Kid erledigt. Wenn er jetzt noch nicht hinter uns her ist, dann wird er es bald sein, sehr bald … sobald er Benson aufgespürt und zum Reden gebracht hat. Ich meine, Scheiße …! « De La Cruz hatte sich in Rage geredet, und er ließ es durchschimmern,

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