Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon
Bourbon Kid ist und bei welchem Clan er sich versteckt hält. Du musst nichts weiter tun, als die Person zu töten, deren Handy läutet.«
»Und was, wenn kein Handy läutet?«
De La Cruz lehnte sich ärgerlich zurück. »Ich weiß es nicht. Dann tötest du eben niemanden. Oder besser noch, du tötest jeden.«
Hunter konnte sehen, dass De La Cruz’ Geduldsfaden kurz vor dem Reißen war, doch er hielt nichts von seinem Sarkasmus. »Mit dieser Einstellung solltest du wirklich ernsthaft über eine Karriere bei der Kirche nachdenken, Boss.«
»Verdammt richtig, genau das sollte ich! Ich glaube nämlich, ich könnte ihnen ein paar großartige Ideen liefern. Und jetzt nimm dieses Handy und mach, dass du aus meinem Büro verschwindest!«
Er warf Hunter das Handy zu, der es auffing und einsteckte, bevor er sich von seinem Platz erhob und Anstalten machte zu gehen.
»Du kommst nicht mit?«, fragte er.
»Nein. Ruf mich an, wenn du mich brauchst, okay? Bis dahin versuche ich herauszufinden, wo zum Teufel Benson abgeblieben ist.«
Siebenunddreißig
Nach seinem Besuch im Polizeihauptquartier war Sanchez zu einer Mall gefahren, um den Nachmittag außerhalb der Stadt mit Shoppen zu verbringen. Nachdem er ein paar erschöpfende Stunden lang zwischen Klamottenläden herumgerannt und immer wieder mit anderen Kunden zusammengestoßen war, die aus keinem ersichtlichen Grund plötzlich mitten im Weg stehen geblieben waren, war es ihm schließlich gelungen, ein Taxi zu finden, das ihn am frühen Abend nach Santa Mondega zurückbrachte.
Die Einkaufstour war erfolgreich gewesen, mehr oder weniger. Er hatte ein paar hübsche neue Sachen für Jessica erstanden, nachdem er am Morgen zuvor herausgefunden hatte, dass sie aus ihrem jüngsten Koma erwacht war. Er hatte sie husten hören, und als er ihr Zimmer betreten hatte, war sie zu seiner großen Freude hellwach gewesen. Sie war zu schwach, um aufzustehen, und sie konnte nicht viel reden, doch angesichts ihrer phänomenalen Heilkräfte konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis sie sich vollkommen erholt hatte.
Er hatte eine hübsche Auswahl an Sachen für sie eingekauft, angefangen bei Miniröcken und Schuhen mit Stiletto-Absätzen bis hin zu Trainingsanzügen und Hawaiihemden. Er hatte sich sogar die Mühe gemacht, ein weißes T-Shirt eigens für sie bedrucken zu lassen. Aufschrift: I was shot by the Bourbon Kid and all I got was this lousy coma – Ich wurde vom Bourbon Kid niedergeschossen, und alles, was ich davon hatte, war dieses dämliche Koma .
Außerdem, weil er das Einkaufen ziemlich hasste, hatte er auch gleich für sich neue Sachen gekauft, um alles in einem Aufwasch zu erledigen und sich für den Rest des Jahres eine weitere Einkaufstour zu ersparen. Drei weite schwarze Hosen, eine Auswahl kurzärmeliger Hemden in unterschiedlichen Farben. Dazu schwarze Haarfarbe speziell für Männer – seine Haare ergrauten allmählich und wurden dünner, und es war sicher keine schlechte Idee, das einstige satte, dichte Schwarz zurückzuholen, insbesondere nachdem Jessica aus ihrem Koma erwacht und in die Welt der Lebenden zurückgekehrt war.
Das Taxi hatte ihn am Stadtrand abgesetzt. Der Fahrer, ein penetranter, sprücheklopfender Franzose, hatte sich geweigert, in die Stadt zu fahren, weil er zu viel Schiss hatte. Er hatte zwar behauptet, in Eile zu sein, doch das war eine unverhohlene Lüge, wie Sanchez sehr genau wusste. Die Taxifahrer hatten alle die Gerüchte von den Untoten in der Stadt gehört und einfach nicht genügend Mumm in den Knochen, die Stadtgrenze zu überqueren.
Die beiden Tragetaschen voller Kleidung brachten den leicht übergewichtigen Sanchez gehörig ins Schwitzen, und nach fünfzehn Minuten Fußmarsch verspürte er das Bedürfnis zu einer ernsthaften Atempause. Sein weißes »Fuck Off«-T-Shirt zeigte große Schweißflecken und klebte förmlich an ihm. Die schwere schwarze Hose ließ ihn derart schwitzen, dass seine Pobacken bei jedem Schritt quatschende Geräusche machten. Er trottete im grellen Schein der untergehenden Sonne durch die Straßen von Santa Mondega, bis ihn ein unglaublicher Durst übermannte.
Wie es das Glück wollte, führte Sanchez’ mühseliger Weg nach Hause am Fawcett Inn vorbei. Es war kein sehr einladendes Etablissement und bekannt als Treffpunkt der lokalen Werwölfe, doch da nirgendwo ein Vollmond in Sicht war, überlegte Sanchez, dass es nicht schaden konnte, kurz auf ein schnelles erfrischendes Gläschen Moonshine
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