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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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zwischen dem Ellbogen des Zauberers und der Seitenwand des Schranks. Der Duft nach Dr. Pyms Tabak und der feuchte, säuerliche Geruch von Miss Crumleys Schuhen war ihm in die Nase gezogen. Hinter der Tür, in Miss Crumleys Büro, schleuderte der Kreischer die Möbelstücke beiseite, um schneller an den Schrank heranzukommen. Dann murmelte Dr. Pym: »Noch eine Drehung«, es ertönte ein scharfes Klicken, und als Michael schon glaubte, im nächsten Moment würde ein Schwert die Holztür des Schrankes durchbohren, hatte Dr. Pym die Tür aufgestoßen, und der Kreischer samt Miss Crumleys Büro waren verschwunden. An ihrer Stelle warteten vor der Tür Steinmauern, Olivenbäume, der blaue Himmel und herrliche Stille.
    »Hört ihr beiden bitte mal mit dem Händeschütteln auf?!«, brüllte Emma. »Was ist denn bloß los mit euch?!«
    Michael ließ die Hand des Zauberers los. »Ich wollte nur höflich sein.«
    »Dr. Pym!« Emmas Stimme war schrill und verzweifelt. »Sie müssen zurück! Sie müssen Kate finden! Sie …«
    » … hat die Chronik der Zeit benutzt. Ich weiß. Erzählt mir genau, was passiert ist.«
    Mit so wenigen Worten wie möglich berichteten Michael und Emma, was geschehen war.
    »Sie hat vermutlich versucht, den Kreischer in die Vergangenheit zu bringen«, sagte Michael. »Aber sie ist nicht zurückgekommen.«
    »Wir müssen sie finden!«, verlangte Emma. »Aber schnell!«
    »Ja, gewiss«, sagte der Zauberer. »Wenn ihr jetzt bitte geradeaus gehen würdet. Auf der anderen Seite der Piazza ist ein Café. Wartet dort auf mich.«
    »Dr. Pym«, ließ sich Michael nun vernehmen. »Wo sind wir eigentlich?«
    »In Italien«, lautete die Antwort.
    Und damit drehte sich der Zauberer um, zog einen verzierten goldenen Schlüssel aus der Tasche, steckte ihn in das Schlüsselloch, trat durch die Tür auf die andere Seite der Mauer und zog sie hinter sich zu. Michael war verwirrt. Wohin war Miss Crumleys Schrank verschwunden? Wie kamen sie plötzlich nach Italien? Wo wollte Dr. Pym jetzt wieder hin? Neugierig ging Michael zu der Tür, lauschte einen Moment und öffnete sie dann.
    Er sah in das gleichgültige Gesicht einer Ziege.
    »Er wird sie finden.« Emma hatte sich nicht vom Fleck gerührt, die Arme um sich geschlungen, als ob sie sonst jeden Moment auseinanderfallen würde. »Dr. Pym wird sie finden.«
    Michael sagte nichts.
    Gemeinsam gingen sie schweigend durch die Gasse. Auf der Piazza angekommen, sah Michael, dass sie sich in einem winzig kleinen am Hang liegenden Dorf befanden. Links von ihnen ragte eine Kirche auf. Ein weißer Hund trippelte vorbei. Gegenüber, auf der anderen Seite der Piazza, befand sich das Café. Unter einer roten Markise standen zwei Tische, an denen niemand saß.
    Vor der Tür hing ein bunter Perlenvorhang, und die Kinder gingen hindurch in einen hellen, mit Fliesen ausgelegten Raum, dessen Wände aus rauem Stein bestand, als wäre er aus dem nackten Fels geschlagen worden. Das Café war gut besucht, etwa die Hälfte der Tische besetzt, hauptsächlich von älteren Männern und Frauen. Die Bedienung war eine Frau mit einem verwaschenen grünen Kleid unter einer weißen Schürze. Ihre schwarzen Haare, die von grauen Strähnen durchzogen waren, hatte sie am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengefasst. Sie war kleiner als Michael, sogar kleiner als Emma, und sie sauste herum wie eine Hummel, summte hierhin und dorthin, stellte Wein- und Wasserflaschen auf Tische und räumte das Geschirr ab. Als sie die Kinder bemerkte, scheuchte sie die beiden zu einem Tisch und überschüttete sie mit einem italienischen Wortschwall. Ohne etwas bestellt zu haben, bekamen sie eine Flasche mit Limonade und zwei Gläser.
    »Alles wird gut«, sagte Michael. »Kate kommt schon klar.«
    Emma gab keine Antwort. Ihr Gesicht war starr vor Sorge. Aber sie streckte den Arm aus und nahm Michaels Hand.
    Die Kinder saßen fast eine Stunde da und warteten. Die Kohlensäure sprudelte leise aus ihrer Limonade. Die Gäste kamen und gingen. Die Männer waren hager und hatten zerfurchte und kantige Gesichter. Sie trugen altmodische, abgewetzte Anzüge, weiße Hemden und staubige schwarze Hüte. Sie sahen aus, als hätten sie ihr ganzes Leben im Freien verbracht, während die Hände der schwarzhaarigen und schwarzäugigen Frauen von der schweren Arbeit dick und knotig geworden waren. Die winzige Frau im grünen Kleid hatte sie alle im Griff. Sie schob ihnen Stühle unter den Allerwertesten, schaffte Essen und Wein herbei, auch

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