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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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wenn sie gar nichts bestellten. Und Michael sah, dass die Gäste sie liebten. Je mehr die kleine Frau schimpfte und herumsauste, desto lauter das Gelächter und die fröhlichen Gespräche.
    Dieser Ort ist ein guter Ort, dachte Michael. Eine Zuflucht. Er verstand, warum der Zauberer sie hierher gebracht hatte.
    Plötzlich sprang Emma auf, und als Michael sich umdrehte, teilte sich der Perlenvorhang und Dr. Pym trat ein.
    Michael fühlte, wie sich sein Herz verkrampfte. Der Zauberer war allein.
    Dr. Pym setzte sich auf einen Stuhl.
    »Ihr werdet euch freuen zu hören, dass die Morum Cadi dem Waisenhaus den Rücken gekehrt haben und dass weder Miss Crumley noch den Kindern ein Leid geschehen ist.«
    »Und?«, rief Emma. »Wo ist Kate? Sie sagten doch, Sie würden sie finden!«
    Die Gespräche ringsum verstummten. Die alten Männer und Frauen schauten zu ihnen hinüber.
    Der Zauberer seufzte. »Ich konnte sie nicht finden. Es tut mir leid.«
    Michael packte die Holzkante des Tischs und holte mehrmals tief Atem.
    »Dann haben Sie nicht gründlich genug gesucht!« Emmas Stimme war nun das Einzige, was in dem Restaurant zu hören war. Es herrschte Totenstille. »Vielleicht ist sie gar nicht im Waisenhaus! Sie müssen weitersuchen! Wir kommen mit! Na los doch!«
    Sie wollte den Zauberer von seinem Stuhl hochzerren.
    »Emma«, sagte der alte Mann mit leiser Stimme. »Katherine ist nicht in die Gegenwart zurückgekehrt. Nicht in Baltimore und auch sonst nirgends.«
    » Das wissen Sie doch gar nicht! «
    »Doch, das weiß ich. Jetzt setz dich bitte wieder hin. Die Leute schauen schon her.«
    Widerstrebend ließ Emma seinen Arm los und sank auf ihren Stuhl zurück. An den anderen Tischen setzten die Gespräche wieder ein. Die kleine Frau kam herbeigesaust, stellte ein Glas Rotwein vor den Zauberer und schoss dann wieder davon.
    »Wir müssen logisch an die Situation herangehen«, sagte Dr. Pym mit gesenkter Stimme. »Nehmen wir einmal an, dass Katherine mit Hilfe der Chronik in die Vergangenheit gereist ist und sich dort der üblen Kreatur entledigen konnte. Warum ist sie nicht gleich wieder zurückgekehrt? Vielleicht hat etwas oder jemand sie aufgehalten …«
    Emma hieb mit der Faust auf den Tisch. »Also müssen wir ihr helfen! Das sage ich doch die ganze Zeit! Wir müssen was unternehmen!«
    »Emma hat recht«, nickte Michael. »Wir brauchen einen Plan. Wir …«
    »Ihr müsst begreifen«, sagte der Zauberer und beugte sich vor, »dass ihr rein gar nichts unternehmen könnt, wenn eure Schwester in der Vergangenheit gefangen ist. Ihr nicht und ich auch nicht. Niemand. Sie ist außerhalb unserer Reichweite. Das ist eine Tatsache, die ihr akzeptieren müsst.«
    Michael und Emma wollten etwas sagen, aber es fiel ihnen absolut nichts ein. Die Endgültigkeit der Worte des Zauberers und die sachliche und bestimmte Art, mit der er sie vorbrachte, machten sie sprachlos.
    »Andererseits«, und damit nahm Dr. Pym wieder seine übliche vertraueneinflößende Haltung ein, »glaube ich nicht, dass das passiert ist. Eure Schwester ist eine der bemerkenswertesten Personen, die mir je begegnet sind – und wenn man bedenkt, wie lange ich schon lebe, könnt ihr euch vorstellen, was das bedeutet. Egal, mit welchen Hindernissen und Gefahren sie auch konfrontiert ist, wenn es einen Weg gibt, zu euch zurückzukehren, dann wird sie ihn finden.«
    »Aber …« In Emmas Augen standen die Tränen und sie verschränkte die Finger ineinander, damit sie nicht so zitterten, »aber warum ist sie dann nicht zurückgekommen?«
    Der Zauberer lächelte. »Meine Liebe, woher willst du das denn wissen?«
    »Aber … Sie haben doch gerade gesagt!«
    »Aha!«, rief Michael aus.
    Dr. Pym und Emma schauten ihn an.
    »Du weißt, was ich sagen will?«, erkundigte sich der Zauberer.
    »Na ja … nicht direkt«, lenkte Michael ein. »Aber ich hatte so das Gefühl, dass … Verzeihung.«
    »Ich möchte euch das Wesen der Zeit erklären.« Der alte Mann tauchte seinen Zeigefinger in das Weinglas und kleckste eine Linie aus wässrig roten Punkten auf die Tischplatte. »Ihr dürft euch die Zeit nicht als eine Straße vorstellen, die sich vor uns erstreckt. Es ist eher so, dass jede nur erdenkliche Zeit – die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft – bereits existiert. Sagen wir mal, wir sind hier.« Er deutet auf einen Punkt in der Mitte der Linie. »Und eure Schwester ist hier, in der Vergangenheit.« Sein Finger fuhr ein Stück die Linie nach hinten. »Sie

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