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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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gegangen, nich wahr?«
    »Ja, aber er kam nicht mit hinein. Er blieb draußen, nachdem er mich mit dem Blendzauber belegt hatte.«
    »Ja, und als er zur Kirche zurückkam, sah er, wie der Pöbel zwei Hexen gejagt hat. Er wollte sie aufhalten, aber jemand hat ihm mit ’nem Stein eins übergezogen. Er is tot.«
    »Scruggs ist tot?« Kate stockte der Atem.
    Beetles schluckte und nickte. »Die zwei Hexen haben ihn in die Kirche gebracht und uns erzählt, was passiert is. Ich war da, als sie ihn reintrugen. Er sagte noch, er hätte Durst. Dann fiel er um und war tot. Und die Kirche war auf einmal wieder sichtbar. Die Leute auf der Straße fingen an zu schreien und zu grölen. Und ’ne halbe Stunde später war der Mob da. Sie hatten Fackeln und Gewehre.«
    »Haben sie gewusst«, stieß Rafe hervor, »dass Kinder in der Kirche sind?«
    »Klar hamse das«, sagte Beetles. »Miss B hat’s ihnen gesagt. Aber das war ihnen wurscht. Sie ham einfach die Kirche angesteckt.«
    Rafe stürmte durch die Menge und verschwand am Ende der dunklen Straße. Beetles rannte ihm nach, und Kate blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen. Der lange Mantel war hinderlich und mit den hochhackigen Stiefeln rutschte sie auf dem Schnee und dem Eis ständig aus. Sie war noch nicht weit gekommen, als ihr klar wurde, dass Beetles die Wahrheit gesagt hatte. Überall in den Straßen begegneten ihr Gruppen von Männern, manchmal nur drei oder vier, manchmal ein Dutzend, die mit Fackeln unterwegs waren und alles niederbrannten, was nur entfernt nach Zauberei aussah. Kate fragte sich, wie es sein konnte, dass sie und Rafe die brandschatzenden Truppen vorher übersehen konnten. Vielleicht hatten sie die Rufe und den Fackelschein irrtümlich für Freudenfeuer und festlichen Tanz gehalten. Es kam Kate so vor, als ob Wahnsinn die Stadt ergriffen hätte, und sie konnte nur annehmen, dass die Menschen etwas von der bevorstehenden Veränderung spürten und ahnten, dass dies ihre letzte Chance war, ihrem Zorn auf die magische Welt freien Lauf zu lassen, ehe sie für immer verschwand.
    »Wie spät ist es?«, schrie sie Beetles zu, der an einer Straßenecke auf sie gewartet hatte.
    »Nach elf! Noch ’ne knappe Stunde bis zur Trennung.«
    »Wo sind die anderen? Wo sind Jake und Abigail?«
    »Keine Ahnung. Die Menschen ham die Kirche eingekreist, und Miss B hat mich geschickt, damit ich Rafe suche. Sie hat gewusst, dass er dich zu diesem Haus bringen würde. Was habt ihr da gemacht?«
    Kate gab keine Antwort. Mittlerweile sah sie die Flammen hoch in den Nachthimmel lodern, hörte das Geschrei und Gebrüll, und als sie um die Ecke bogen, blieb Kate wie angewurzelt stehen. Die Kirche war ein einziger Feuerkessel. Etliche Meter ringsum war der Schnee geschmolzen. Eine Menschenmenge umringte das brennende Gebäude. Viele von ihnen schwenkten Fackeln und schienen zu jubeln. Von Rafe war nichts zu sehen.
    »Da drüben!«
    Beetles rannte auf eine Gasse zu, die von der Hauptstraße abzweigte. Kate folgte ihm, und dort, versteckt im Schatten der Gebäude, kauerten Abigail und etwa zwanzig andere kleine Kinder. Ihre Gesichter waren rußverschmiert und ihre Augen groß und angsterfüllt. Abigail warf sich in Kates Arme.
    »Seid ihr verletzt?«, fragte Kate und drückte das kleine Mädchen an sich. »Ist irgendjemand von euch verletzt?«
    Abigail schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen ab, die ihr über das Gesicht liefen und helle Spuren auf ihre mit Asche verschmierten Wangen malten. »Miss B hat uns zur Seitentür rausgeschickt. Es brannte schon überall, aber sie ist wieder reingegangen, weil noch andere da waren, die sie rausbringen wollte. Sie ist immer noch drin!«
    »Was is mit Jake?«, wollte Beetles wissen. »Hast du gesehen, dass Jake rausgekommen is?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Kate. »Er hat es bestimmt geschafft.«
    Noch während sie redeten, kam eine weitere Gruppe von Kindern in die Gasse gerannt. Auch sie waren mit Ruß bedeckt und zitterten vor Angst. Sie sagten, sie seien in der Kirche eingeschlossen gewesen, aber Rafe hatte die Tür eingetreten und sie ins Freie geführt. Kate sah, wie sich Beetles hektisch umblickte. Er schien den Tränen nahe zu sein.
    »Wo is Jake? Hat jemand Jake gesehen? Hat jemand gesehen, wie er rauskam?«
    Die Kinder schüttelten die Köpfe.
    »Ich hab ihn in der Kirche gesehen«, sagte ein Mädchen. »Ich dachte, er wäre bei uns. Ich weiß nich, wo er is.«
    Ohne ein

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