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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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schneller, besser ausgeruht und schwang Gabriels Machete, die er aus dem Schädel des Trolls gehebelt hatte, mit mehr Geschick als Gabriel selbst. Die einzige Schwäche des Mannes, wenn man es denn eine Schwäche nennen wollte, war seine Schwatzhaftigkeit; er redete unablässig, während er einen knochenzerschmetternden Schlag nach dem anderen ausführte.
    »Versteh mich nicht falsch, Freundchen, du hast Mumm, und ich mag Leute, die Mumm haben – ha, beinahe hätte ich dich gehabt! –, aber am Ende des Tages bist du trotzdem nur ein Mensch, während ich – oh, jetzt hast du eine neue Frisur – während ich so viel mehr bin …«
    Rourkes Klinge prallte von Gabriels Schwert ab und Gabriel nutzte die Chance, durch einen Ausfall Rourkes Waffe mit seiner zu blockieren. Es war lediglich der Versuch zu überleben; Gabriel hatte stundenlang gekämpft, hatte sich während der Schlacht keine Ruhepause gegönnt. Seine Bewegungen wurden langsamer, wirkten bleiern und unpräzise. Er konnte nicht mehr viele Angriffe abwehren.
    Rourke lachte. »Aber Jungchen, du bist ja völlig fertig! Sollen wir eine Pause einlegen? Vielleicht ein Glas Limonade trinken? Soll ich jemanden besorgen, der deine Füße massiert?«
    Gabriel sagte nichts, sondern versuchte, den Mann zurückzutreiben. Aber Rourke wich keinen Schritt von der Stelle. Er griff auch nicht an. Er stand nur da und grinste breit, Schwert an Schwert, ohne nachzugeben. Gabriel war klar, dass der Mann ihn verhöhnte.
    »Sag mal«, gurrte Rourke, »wie fühlt es sich an, wenn man weiß, dass der grässliche Magnus schon bald in die irdische Welt zurückkehren wird? Seine Füße wieder über unsere teure, geliebte Erde stolzieren werden? Erfüllt es dich nicht mit Ehrfurcht? Mit Staunen? Mit Dankbarkeit?«
    Gabriel drängte sich mit vollem Gewicht gegen den Mann. Je länger Rourke redete, desto mehr Zeit gewannen die Kinder.
    »Er ist nichts weiter als ein Scharlatan. Pym hat ihn schon einmal besiegt. Er wird es wieder tun.«
    »Ach tatsächlich? Und wer soll ihm dabei helfen? Seine Verbündeten in der Zaubererzunft sind alle tot. Ich selbst habe sie getötet. Und allein kann Pym meinem Meister nicht die Stirn bieten.«
    »Wir haben die Kinder.«
    »Ja«, sagte Rourke. »Natürlich, die Kinder.«
    Der kahlköpfige Mann schubste ihn mit einer raschen Bewegung von sich. Gabriel sah Stahl aufblitzen und hob das Schwert. Zu spät erkannte er, dass es eine Finte war. Rourkes Tritt traf ihn direkt vor die Brust. Seine Rippen brachen, er flog nach hinten, prallte von der Felswand ab, sein Schwert flog ihm aus der Hand und rollte über die Kante.
    Gabriel hing, sich nur noch mit einer Hand haltend, über dem See aus Magma.
    Rourke kam an die Kante und ging in die Hocke, die Machete lässig auf der Schulter balancierend. »Tja, mein Junge, du hast einen guten Kampf geliefert. Es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest. Ich habe nur eine Frage, bevor ich dich in den Kochtopf schubse.«
    Gabriel schaffte es, seine andere Hand in eine Felsspalte zu schieben; seine Beine hatten immer noch keinen Halt.
    »Hat Pym dir jemals erzählt, was mit den lieben Kinderchen geschehen wird, wenn die drei Bücher wieder vereint sind? Ich frage nur aus Neugier, denn du musst wissen: Als ich die Eltern der Gören darauf ansprach, stellte sich heraus, dass sie keine Ahnung hatten. Und daher frage ich mich, wie viel der alte Bursche dir überhaupt erzählt hat.«
    Gabriel schaute hoch. Er wusste, dass Rourke genau diese Reaktion beabsichtigt hatte, aber er konnte einfach nicht anders. Denn Dr. Pym hatte ihm tatsächlich nie erzählt, was dann geschehen würde. Er hatte immer nur behauptet, dass es für die Sicherheit der Kinder unumgänglich sei. Und Gabriel hatte ihm geglaubt. Was wusste Rourke, und er nicht?
    »Aha!«, sagte Rourke, auf dessen kahlem Schädel sich die rot glühende Lava spiegelte. »Das dachte ich mir …«
    In diesem Augenblick erschütterte ein Erdstoß den gesamten Vulkan. Rourke verlor das Gleichgewicht und taumelte nach hinten. Wie der Blitz hatte Gabriel sich hinauf zur Felskante gezogen. Seine gebrochenen Rippen schabten gegeneinander und verursachten ihm ein übelkeiterregendes Schwindelgefühl. Aber er wusste, dass dies seine einzige Chance war. Mit einem Tritt fegte er die Machete weg, sodass sie in den Krater fiel. Dann trat er seinem Gegner mit voller Wucht aufs Handgelenk. Aufbrüllend kam Rourke wieder auf die Füße und rammte Gabriel seine Schulter in den Leib. Dann

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