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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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zweiten stieß Rafe das Ende der Eisenstange in den Magen. Als sich der Kerl krümmte, zog Rafe das Knie hoch und traf ihn im Gesicht, sodass sein Kopf nach hinten flog. Der dritte war flink und zog sein Messer, mit dem er Rafe einen Schnitt quer über den Arm verpasste. Die Eisenstange fiel klappernd auf die Straße und der Bursche mit dem Messer schubste sie mit einem Fußtritt zu seinem Freund – demjenigen, den Rafe zuerst angegriffen hatte –, der sie packte und ächzend auf die Füße kam. Derjenige, der die Eisenstange in den Bauch bekommen hatte, war ebenfalls wieder auf den Beinen. Das Blut lief ihm aus Nase und Mund. Auch er zog sein Messer. Das Trio kreiste Rafe ein, und Kate wollte ihm gerade zur Hilfe eilen, als Rafe sich eine Fackel griff und leise etwas murmelte, woraufhin Flammen aus der Fackel schossen und die drei Männer einhüllten.
    »Nein!«
    Kate schlug Rafe die Fackel aus der Hand. Die Flammen, die sich gegen die Männer gewandt hatten, erstarben. Im selben Moment waren Sirenen zu hören, die rasch näher kamen. Jemand rief, die Polizei sei im Anmarsch, und sofort stoben die Menschen in alle Himmelsrichtungen davon, einschließlich der drei jungen Männer, die Rafe und Kate noch über die Schulter Verwünschungen zubrüllten.
    Rafe wollte ihnen nach, aber Kate hielt ihn am Arm fest.
    »Hör auf damit!«
    »Warum? Du hast doch selbst gesehen, was sie getan haben.«
    »Aber das darfst du nicht! Ich lasse es nicht zu!«
    Sie schlang ihre Arme um ihn und drückte ihn eng an sich. Er zappelte und wand sich, aber sie hielt ihn mit aller Kraft fest, den Kopf an seiner Schulter vergraben, bis sie spürte, wie seine Gegenwehr erlahmte. Sie hielt ihn noch ein bisschen länger in den Armen. Dann ließ sie ihn los. Er sank auf die Knie. Kate sah, dass seine Schultern zitterten. Sie wusste, was er fühlte: seine Mutter, Henrietta Burke, Scruggs – tot. Die Kinder, die er liebte, Gejagte der Menschen. Sie wusste, wie schnell der Zorn einen auffressen konnte, und sie dachte daran, was Henrietta Burke zu ihr gesagt hatte: Liebe ihn, so wie er dich liebt .
    »Komm mit mir.«
    Rafe schaute zu ihr auf. Die Tränen hatten weiße Spuren auf seinem rußgeschwärzten Gesicht hinterlassen.
    »Was?«
    Kate wusste, dass sie das Richtige tat. Sie wusste jetzt, warum sie hier war. Sie musste verhindern, dass er der grässliche Magnus wurde.
    »Komm mit mir.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Jemand muss sich um die Kinder kümmern.«
    »Sie gehen nach Norden, wo man sie schon erwartet. Miss Burke hat alles arrangiert. Es wird ihnen an nichts fehlen. Komm mit mir.«
    Er betrachtete sie aufmerksam, suchte in ihrem Gesicht nach einer Antwort. Die Glocken der Feuerwehr und der Polizei waren schon ganz nah.
    »Wovor haben alle solche Angst? Du, Scruggs, Miss Burke … Ihr versucht, mich von irgendetwas abzuhalten. Was will der grässliche Magnus von mir?«
    Kate konnte sich der Bitte in seinen Augen nicht verschließen.
    »Er … er will, dass du seinen Platz einnimmst.«
    »Was?«
    »Ich kann es dir nicht erklären. Aber es würde bedeuten, dass du nicht mehr du selbst wärst! Du wärst er – und alle, die vor ihm existierten. Er will dich benutzen. Du musst mit mir kommen!«
    Noch während sie das sagte, erkannte Kate, dass sie damit nicht nur den Willen der Chronik erfüllte. Sie wollte es auch. Und es hatte nichts damit zu tun, dass er der neue grässliche Magnus werden sollte. Sie wollte nur mit ihm zusammen sein.
    Liebe ihn, so wie er dich liebt.
    »Ich möchte, dass du mit mir kommst. Bitte.«
    Rafe lag noch immer auf den Knien. Er starrte auf seine verbrannten und wunden Hände. »Miss Burke sagte mir, ich solle eine Entscheidung treffen. Sie meinte, ich könne wählen, wer ich sein würde. Meine Mutter hat dasselbe gesagt.«
    »Dann triff die Wahl. Komm mit mir.«
    Sie streckte die Hand aus. Rafe schaute erst die Hand an, dann in Kates Gesicht. Es kam Kate so vor, als würde die ganze Welt den Atem anhalten. Dann, ganz langsam, streckte Rafe die Hand nach ihr aus.
    »Du da!«
    Die Stimme kam vom anderen Ende der Straße. Kate schaute an Rafe vorbei zu der Stelle, wo eine Gestalt in der Dunkelheit auftauchte.
    »Ich wusste, dass ich dich hier finden würde, du Schlampe! Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich erwische!«
    Es war der missmutig dreinblickende Junge, der sie, Abigail, Jake und Beetles heute Morgen durch die Stadt gejagt hatte. Jetzt aber hielt er ein Gewehr in der Hand, dessen Lauf auf

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