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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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ich glaube … ja, ich habe ihn total vergessen. Und ist es nicht ein bisschen albern, über Geburtstage nachzudenken, wenn so viel Wichtiges und Bedeutsames geschieht?«
    »Da muss ich dir widersprechen. Diese Schritte im Leben sind wichtig. Aber überlass alles mir. Ich werde mir etwas angemessen Festliches einfallen lassen. Und jetzt lass uns reden; ich habe es dir versprochen.
    »Nun, wie ich schon sagte …«
    »Wie wäre es, wenn ich damit anfange, dir zu erzählen, was ich deiner Schwester bereits erzählt habe? Wo ich gewesen bin, was ich herausgefunden habe, und so weiter, und so weiter, hm?«
    Michael dämmerte es, dass Dr. Pym genau wusste, was er sagen wollte, und beabsichtigte, ihn davon abzuhalten. Na schön, dachte er, aber früher oder später würde der Zauberer sich anhören müssen, dass Michael nicht die Absicht hatte, der Hüter des Buches Rubyn zu bleiben. Er und die Chronik passten einfach nicht zueinander. Doch fürs Erste begnügte er sich damit, an seinem Tee zu nippen und der Erzählung des Zauberers zu lauschen.
    »Nachdem das Gebäude, auf dem Rourke und ich in Malpesa kämpften, in sich zusammengefallen und in den Kanal gestürzt war – wobei ich glücklicherweise unverletzt blieb –, machte ich mich sogleich wieder auf zu der Kammer, wo wir das Skelett gefunden hatten. Leider war sie von Rourkes Helfershelfern geplündert worden. Ich musste mich entscheiden: Sollte ich Rourke folgen, der dich und deine Schwester jagte, oder …« Der Zauberer verstummte und zog seinen Tabaksbeutel hervor. »Sag mal, mein Junge, was weißt du über das Gedankenlesen?«
    »Nicht viel«, antwortete Michael. »G. G. Greenleaf hält es für die Schnüffelei von Zauberern. Bitte entschuldigen Sie, das ist nicht persönlich gemeint.«
    Dr. Pym hüstelte. »Erstens hat es nichts mit dem Riechorgan zu tun und zweitens würde ich mir wirklich wünschen, Mr Greenleaf hätte sich nicht über Themen ausgelassen, von denen er rein gar nichts weiß. Es ist eine sehr schwierige und unangenehme Sache, sich Zugang zu den Gedanken eines anderen zu verschaffen. Bei jemandem wie Rourke kann es sogar gefährlich werden. Aber als wir auf dem Dach miteinander rangen, war er so darauf versessen, mich zu vernichten, dass es mir gelang, die Verteidigungsmauern um seinen Geist zu durchbrechen und mir wertvolle Informationen zu verschaffen.« Er steckte das Ende des Pfeifenstiels in seinen Mund. »Eure Eltern werden nicht mehr vom grässlichen Magnus gefangen gehalten.«
    »Was?!« Michaels Schrei hallte durch den Wald und scheuchte einen Schwarm Vögel auf.
    Dr. Pym nickte verständnisvoll. »So ähnlich habe ich auch reagiert. Aber erinnere dich an das, was vor der Schlacht am Hang des Vulkans geschah. Warum sollte Rourke dir einen falschen Vater präsentieren, wenn er den echten hätte vorzeigen können? Eine gute Frage, nicht wahr?«
    Michael musste zugeben, dass er daran noch nicht gedacht hatte. »Aber sind Sie wirklich absolut sicher? Es ist nicht so, dass ich Ihnen nicht glauben würde, aber …«
    »Nein, nein, deine Zweifel sind durchaus berechtigt. Während meiner kurzen Reise durch Rourkes Geist konnte ich auch herausfinden, wo deine Eltern gefangen gehalten wurden …«
    »Und dort sind Sie hingegangen?«, rief Michael aus. »Als Sie Malpesa verlassen hatten, meine ich. Wo war es? Ich wette, es war in einer Wüste, wo es seit hundert Jahren nicht geregnet hat. Oder ein Dschungel mit Kannibalen und riesigen giftigen Insekten. Oder …«
    »Sie wurden in New York gefangen gehalten.«
    Michael erstarrte. Das konnte nicht sein.
    »Zehn Jahre lang«, fuhr der Zauberer fort, »wurden deine Eltern in einem Herrenhaus in Manhattan festgehalten. Und während der ganzen Zeit haben Gabriel und ich den Erdball nach ihnen abgesucht! Ich kenne sogar das besagte Haus! Vor hundert Jahren haben es die Gefolgsleute des grässlichen Magnus als Hauptquartier ausgewählt. Aber nicht im Traum hätte ich mir vorstellen können, dass unsere Feinde so dreist sein würden, deine Eltern vor meiner Nase zu verstecken. Oh Michael, es gibt keinen größeren Narren als mich!«
    Er seufzte und wirkte sehr zerknirscht.
    »Und Sie waren da?«, fragte Michael.
    »In der Tat. Das Haus ist mit einem Schutzzauber umgeben, aber trotzdem war es kein Problem für mich, es zu finden. Es stand leer. Meine Vermutung ist, dass die Bewohner geflohen sind, nachdem Richard und Clare die Flucht gelungen war. Denn sie mussten damit rechnen, dass die Freunde deiner

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