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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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Eltern – ich selbst und andere – Vergeltung üben würden. Wie auch immer, es war mir möglich, das ganze Haus vom Keller bis zum Dachboden zu durchsuchen. Und um deine Frage zu beantworten: Ja, ich bin mir sicher, dass sie dort waren und entkommen konnten.«
    »Wann?«
    »Ich vermute, dass es erst kürzlich geschah. In den letzten Wochen.«
    »Aber … wo sind sie dann?«
    »Wo sie sind und wer ihnen bei der Flucht half, das kann ich dir leider nicht sagen, mein Junge. Ich weiß es nicht.«
    Der Zauberer schwieg und blies einen großen Rauchkringel, dem er nachschaute, als ihn die Brise davontrug. Michael war froh, dass seine Eltern frei waren, aber er fragte sich unwillkürlich, ob sich dadurch irgendetwas geändert hatte. Der grässliche Magnus war immer noch hinter ihm und seinen Schwestern her – und den Büchern. Und wo seine Eltern waren, wussten sie immer noch nicht.
    »Weißt du, ich könnte mir vorstellen«, fuhr der Zauberer fort, »dass sie vielleicht versucht haben, Kontakt mit uns aufzunehmen. Ich denke da an die Glaskugel, die nach Cambridge Falls geschickt wurde und die du nun um den Hals trägst.«
    Michaels Finger spielten mit der Murmel und er verspürte eine zitternde Erregung. Der Zauberer hatte recht. Es war mehr als wahrscheinlich, dass die Kugel von seinen Eltern stammte. Aber dann erinnerte er sich, an wen sie adressiert gewesen war: an den ältesten Wibberly. Und er weigerte sich immer noch, Kate diesen Titel streitig zu machen.
    »Vielleicht.«
    Der Zauberer zuckte mit den Schultern. »Natürlich kannst du damit verfahren, wie du es für richtig hältst. Als ich das Haus durchsuchte, machte ich noch eine andere interessante Entdeckung. Weißt du noch, dass ich dir sagte, der grässliche Magnus lebe bereits seit Tausenden von Jahren?«
    Michael nickte.
    »Nun, bislang ist nur eine Weise bekannt, wie man dieses Kunststück vollbringen kann – die Unsterblichkeit zu erlangen …«
    »Sie meinen durch das Buch Rubyn?«
    »Genau. Und wir wissen, dass er es nicht in den Händen hatte. Wie also ist es ihm gelungen? Ich war immer der festen Überzeugung, die Entschlüsselung dieses Rätsels sei von großer Bedeutung für uns, wenn wir ihn auf immer unschädlich machen wollen.«
    »Aber Sie selbst sind doch ebenfalls so lange am Leben! Wie haben Sie das denn gemacht?«
    Der Zauberer schüttelte den Kopf. »Das ist unwichtig.«
    »Aber …«
    »Wir sprechen über den grässlichen Magnus, über sonst nichts.«
    »Aber …«
    »Oh du lieber Himmel, also schön. Ich habe das Buch Rubyn geschrieben.«
    Michael klappte den Mund auf und dann wieder zu. Was auch immer er erwartet hatte, das jedenfalls nicht.
    »Guck nicht so überrascht. Die Bücher haben sich schließlich nicht selbst geschrieben, und du wusstest doch schon vorher, dass ich dem Rat angehörte, der sie erschaffen hat.«
    »Sie … haben das Buch … geschrieben?«
    » Niedergeschrieben trifft es besser. Das Wissen und die Macht der Chronik des Lebens sind viel größer als mein Wissen und meine Macht. Die Weisheit der versammelten Magier des Rates floss durch mich hindurch und ging in das Buch ein. Und währenddessen blieb ein kleiner Teil der Kraft der Chronik in mir zurück. So, bist du nun zufrieden? Können wir uns wieder dem grässlichen Magnus zuwenden?«
    Michael nickte. Er war immer noch wie betäubt.
    »Zunächst einmal müssen wir uns fragen, was es mit seiner Langlebigkeit auf sich hat. Kannst du dich erinnern, dass Dr. Algernon ihn den Unsterblichen genannt hat?«
    Wieder nickte Michael.
    »Tja«, sagte der Zauberer und lächelte, »für einen Unsterblichen ist der grässliche Magnus ziemlich oft gestorben.«
    »Aber Sie sagten doch …«
    »Und jedes Mal wurde er wiedergeboren. Er stirbt und wird neu geboren, stirbt und wird neu geboren, immer wieder und wieder.«
    »Sie meinen, es gibt eine Reinkarnation von ihm?«
    »Nicht ganz …«
    »Also eher so wie Phönix aus der Asche?«
    »Auch das nicht …«
    »Dann fährt sein Geist in den Körper eines unglücklichen Kindes? So was habe ich mal in einem Film gesehen …«
    Der Zauberer hob die Hand. »Wir könnten den ganzen Tag lang hier sitzen und spekulieren. Viele Theorien, aber keine Beweise. Das war ja mein Problem. Aber jede Magie, und besonders die mächtige Sorte, hinterlässt Spuren, und in diesem Haus in Manhattan fand ich, wonach ich gesucht hatte.«
    Michael war bemühte, sich jedes Wort des Zauberers einzuprägen, aber wie sehr sehnte er sich nach Stift und

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