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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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Magnus gegeben. Seine Macht schwankt, mal ist sie stärker, mal schwächer. Er erhebt sich und wird zurückgeschlagen. Und seit es die Bücher gibt, ist es sein erklärtes Ziel, sie in seinen Besitz zu bringen.«
    »Nicht schlecht«, sagte Hugo Algernon. »Zwanzig Sekunden. Du weißt mehr, als ich dachte.«
    Der Zauberer fuhr unbeirrt fort. »Ich habe immer wieder den Versuch unternommen, ihn zu stellen, das letzte Mal vor etwa vierzig Jahren. Ich habe eine Gruppe von Magiern, Zauberern, Hexen und Spiritisten um mich versammelt – Dr. Algernon war einer von ihnen. Wir haben ihn gejagt und aufgespürt. Viele unserer Freunde fanden den Tod. Aber wir waren siegreich. Er wurde vernichtet.«
    Hugo Algernon stieß ein weiteres verächtliches »Ha!« aus und warf seinen leeren Becher über die Schulter, wobei er die drei Ziegen aufscheuchte, die meckernd aus dem Haus trappelten.
    »Das glaubten wir jedenfalls.« Dr. Pym rieb sich die Augen. »Aber wir mussten erkennen, dass der Tod jemanden wie ihn nicht aufhalten kann. Gefangen im Land der Toten, hatte sein Geist weiterhin großen Einfluss und gewaltige Macht über seine Anhänger.«
    »Und jetzt«, sagte Hugo Algernon, »begleicht er alte Rechnungen.«
    »Er tut mehr als das, mein Freund. Er versammelt eine Armee.« Der Zauberer schaute die Kinder an. »Ihr habt nach Gabriel gefragt. Während ich all jene aufsuche und warne, die mir bei meinem Kampf gegen den grässlichen Magnus halfen, beobachtet er die Bewegungen des Feindes. Er schwebt fast ständig in großer Gefahr, seit ihr ihn zuletzt gesehen habt.« Dr. Pym wandte sich wieder an seinen alten Freund. »Die Macht des Feindes wächst, Hugo. Du kannst dich ruhig auf diesem Berg verstecken und behaupten, es gäbe nur Narren auf der Welt. Aber der Krieg wird kommen. Und er wird dich finden.«
    Einen Moment lang wirkte der wilde Mann unsicher. Dann verzog sich sein Mund zu einem verächtlichen Grinsen. »Die Warnung ist angekommen und schon wieder vergessen. Aber du wolltest mir noch eine Frage stellen. Mach schnell – ich muss deinen Namensvetter suchen, bevor er mein ganzes Buch aufgefressen hat. Mir ist während deiner Schwafelei eine Idee für ein neues Kapitel gekommen. Die Überschrift lautet Paranoide, altersschwache Narren . Ha!«
    »Also schön«, sagte der Zauberer. »Ich möchte gerne wissen, wann und wo du Richard und Clare Wibberly das letzte Mal gesehen hast?«
    Draußen wurden die Schatten länger und Dr. Algernon entzündete die Gaslampe. Ehe er sie auf den Tisch stellte, hielt er sie hoch und betrachtete Emmas und Michaels Gesicht. Nachdem er Michael etliche Sekunden in die Augen geschaut hatte, seufzte er.
    »Ich wusste es. Du bist deinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    »Wirklich?« Michael merkte, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog. »Ich meine … wirklich?«
    »Wenn ich’s dir doch sage. Bist du taub?«
    »Nein …«
    »Du siehst genauso aus wie er. Ich will es nicht noch einmal sagen müssen.« Dann schaute er zu Emma. »Seid ihr Zwillinge?«
    »Nein!«, rief Michael hastig. »Ich bin ein Jahr älter.«
    »Nun«, sagte Emma, »im Moment sind wir beide zwölf Jahre alt.«
    Michael wollte schon widersprechen, als sich Dr. Algernon an den Zauberer wandte.
    »Wo ist die dritte, Pym? Es gibt noch eine Schwester, nicht wahr?«
    »Unglücklicherweise war es ihr nicht möglich, uns zu begleiten. Aber wir werden sie schon bald wiedersehen.«
    »Oh ja«, sagte Emma. »Sehr, sehr bald.«
    Der Mann grunzte und stellte die Lampe auf den Tisch.
    »Ich weiß nicht, was Pym euch erzählt hat. Nicht viel, nehme ich an. Aber die meisten von uns, die wir uns mit der Magie beschäftigen, hängen zum Schluss zwischen zwei Welten: der magischen und jener der Menschen. Wir hatten richtige Berufe; ein paar Deppen hatten sogar Familien. Neben meinen anderen, nun sagen wir außergewöhnlichen Interessen, unterrichtete ich Anthropologie und Mythologie in Yale. Euer Vater war mein Student und anders als die meisten Studenten war er kein totaler Idiot. Ich merkte gleich, dass er Magie für real hielt. So was kommt im Fachbereich Anthroplogie manchmal vor. Einige Leute ahnen die Wahrheit, können aber nicht auf die Universität gehen und einfach Magie studieren. Also wählen sie Anthropologie und Mythologie, weil sie spüren, dass die Geschichten, die dort erzählt werden, und die Ergebnisse der Forschungsarbeiten die Welt zeigen, wie sie früher war. So wie euer Vater.
    Damals war ich ein großer Narr.

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