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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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zeichnen , habe er immer wieder gekeucht. Ich muss eine Karte zeichnen. «
    »Und was geschah dann?«, fragte der Zauberer.
    Hugo Algernon zuckte mit den Achseln. »Nichts weiter. Der Rest des Briefes beschäftigte sich mit einem Schwein, das der Mann gekauft hatte, wie fett und wohlgenährt es war und so weiter und so weiter.«
    »Und wo fand diese Begegnung statt?«
    »In Malpesa.«
    »Aha.«
    »Was ist Malpesa?«, fragte Michael.
    »Malpesa«, antwortete der Zauberer, »ist eine Stadt an der Südspitze von Südamerika, an der Küste von Tierra del Fuego, in unserer Sprache Feuerland genannt. Anfangs war es ein Indianerdorf, dann wurde daraus ein Handelsposten, ein Zwischenstopp für Schiffe, die vom Atlantik in den Pazifik fuhren. Und als sich die magische Welt von der Welt der Menschen löste, verschwand Malpesa mit ihr.« Der alte Mann wandte sich wieder zu Hugo Algernon. »Als du diesen Brief gelesen und erkannt hattest, was er bedeutet, warum hast du dich an Richard gewandt und nicht an mich?«
    »Weil du Schwachkopf nicht aufzutreiben warst! Ich dachte, Richard könnte dich finden! Und …« Er zögerte und schaute Michael und Emma an. Ein Großteil des Zorns und der Wildheit schienen zu weichen. »Und ich wusste über die Kinder Bescheid. Richard hatte mir gesagt, wer sie sind. Die Kinder aus der Prophezeiung, die drei, die schließlich die Bücher zusammenbringen und ihr Schicksal erfüllen würden.«
    Michaels Nacken verkrampfte sich. Bereits die Gräfin hatte Kate gegenüber diese Prophezeiung erwähnt. Aber die Hexe hatte nichts davon gesagt, was das Schicksal der Bücher war oder was diese ganze Sache für die drei Geschwister bedeutete.
    Hugo Algernon fuhr fort: »Als ich aus Buenos Aires zurückkehrte, rief ich ihn an. Etwa eine Woche später kam Richard zu mir nach Hause. Er hatte Clare mitgebracht. Es war fast Mitternacht. Ich wusste gleich, dass etwas nicht stimmte. Aber er bestand darauf, dass ich ihm sage, was ich entdeckt hatte. Und das tat ich.«
    »Wann war das?«
    »Weihnachten vor zehn Jahren.« Hugo Algernon schaute Michael und Emma an. »Ich glaube, ich bin der letzte Mensch, der eure Eltern gesehen hat.«
    Der Wind hatte die Eingangstür aufgedrückt, aber keiner erhob sich, um sie wieder zu schließen. Michael spürte die kalte Brise auf seinem Nacken. Emma hatte die Hände ineinander verkrampft.
    Michael musste daran denken, wieviel mehr er und Emma mittlerweile über das Schicksal ihrer Eltern wussten. Aber es gab noch so viele offene Fragen. Waren ihre Eltern jemals in Malpesa angekommen? Hatten sie die Karte gefunden? Wer waren dieser kranke Mann und die Gefährten, von denen er gesprochen hatte? Und dann gab es da noch das Geheimnis des Buches. Dr. Pym hatte ihnen erzählt, wie er das Buch Emerald, die Chronik der Zeit, aus Ägypten mitgebracht und Tausende von Jahren versteckt hatte, ehe er sie in die Obhut der Zwerge gab. Um welches der beiden verbliebenen Bücher ging es in dem Bericht des kranken Mannes? Welche Kräfte besaß es? Zum zigsten Mal wünschte sich Michael, dass Kate bei ihnen wäre.
    Der Zauberer stand schließlich auf und schloss die Tür. Dann kehrte er zum Tisch zurück. »Das ist noch nicht alles, nicht wahr?«, sagte er.
    Hugo Algernon fuhr sich mit den schmutzigen Fingern durch den Bart und schüttelte resigniert den Kopf.
    »Ich habe erst ein paar Tage später herausgefunden, dass die Kinder verschwunden waren. Ich versuchte, Kontakt mit dir aufzunehmen, aber – wie du ja weißt – ohne Erfolg.«
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor«, murmelte Emma.
    »Ich habe mit einigen der anderen gesprochen, zum Beispiel mit Jean-Paul. Ohne etwas zu verraten, nur dass ich mit dir über Richard und Clare reden müsste. Vielleicht hat das jemand mitbekommen. Möglicherweise gab es einen Spion irgendwo. Ich weiß es nicht.« Der Mann grub seine Fingernägel in die hölzerne Tischplatte. »Dann, vielleicht eine Woche später, klopfte es an der Tür. Ich öffnete, nichts Böses ahnend, und da stand er. Und grinste.« Hugo Algernon hob den Kopf und schaute die Kinder an. »Wenn ihr jemals einem Mann begegnet – einem Riesen, kahlköpfig, kein einziges Haar auf dem Kopf – dann lauft. Lauft, so weit ihr könnt, und bleibt nicht stehen.«
    »Rourke«, sagte der Zauberer.
    »Ja. Es war Rourke.« Das Holz der Tischplatte knarrte unter seinem harten Griff.
    »Und was ist dann passiert?«
    »Was dann passiert ist? Du willst wissen, wie lange ich mich gewehrt habe, bevor ich meine

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