Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
Vom Netzwerk:
seid Diebe ?«
    »Ganz recht«, sagte Beetles, drückte stolz die Brust raus und hakte die Daumen in seine Hosenträger. »Die besten Diebe von New York City.«
    »Oder von Brooklyn«, sagte Jake.
    »Oder so«, nickte Beetles. »Obwohl wir noch nie da waren.«
    Kate wusste, wie ungerecht es war, wütend auf die Kinder zu sein. Aber sie konnte einfach nicht anders. »Das also ist eure Bande? Ihr seid eine Bande von Dieben?«
    »Ja«, sagten sie und nickten glücklich. »Und Rafe hat uns alles beigebracht.«
    »Er ist der Beste, unser Rafe«, sagte Jake.
    »Der Allerbeste«, ergänzte Beetles.
    »Na toll«, sagte Kate und biss sich auf die Zunge. »Das ist ja ganz toll.«
    Nachdem Jake und Beetles ihr versichert hatten, wie toll es war, fragte sie die beiden, wo sie Rafe finden konnte und wurde von ihnen in das sogenannte Unterrichtszimmer geschickt.
    »Was unterrichtet er denn?«, wollte Kate wissen. »Vielleicht wie man Taschen ausräumt? Oder in Häuser einbricht?«
    Aber die beiden Jungen lachten bloß und gingen voraus, wobei sie ihr bedeuteten, ihnen zu folgen. Der Raum befand sich am Ende eines Gangs im hinteren Bereich der Kirche. Er war hell, hatte einen Boden aus Holzdielen und einen großen Kamin. Als Kate und ihre Begleiter eintraten, schürte der Junge namens Rafe, der sie in der Gasse gerettet hatte, gerade das Feuer, sodass es hell aufloderte und knisterte. Ein Dutzend Kinder, alle jünger als Jake und Beetles, saßen ihm zugewandt auf dem Boden. Ein Mädchen mit schmalen Schultern und nervösem Blick stand neben Rafe.
    Vor dem Feuer sah Kate eine Kerze stehen, die nicht angezündet war.
    »Bist du bereit?«, fragte Rafe das Mädchen.
    Sie nickte, obwohl sie ganz offensichtlich Angst hatte. Keins der Kinder rührte sich oder sagte etwas.
    »Was geht hier vor?«, wollte Kate leise wissen.
    Beetles bedeutete ihr zu schweigen. »Schau zu.«
    Rafe legte seine Hand auf die Schulter des Mädchens. »Dann los.« Und das Mädchen streckte ihre kleine, zitternde Hand in das Feuer …
    »Nein!«
    Kate stürzte hinzu und riss das Kind zurück. Sie war noch rechtzeitig gekommen. Das Mädchen hatte keine Brandwunden davongetragen, und Kate drückte das verdatterte Kind fest an sich, als ob sie Angst hätte, dass der Junge versuchen würde, ihr die Kleine wegzunehmen.
    »Was machst du denn da?«, schrie sie ihn an.
    Rafe betrachtete sie ausdruckslos.
    »Heda, Rafe!«, sagte Beetles fröhlich. Er und Jake waren bei der Tür stehen geblieben. »Wir ham auf sie aufgepasst, wie du gesagt hast.«
    »Sie is nich weggelaufen, weil sie in dich verliebt is«, grinste Jake.
    »Das«, sagte Kate mit fester Stimme, »ist nicht wahr.«
    »Alles klar.« Der dunkelhaarige Junge wandte sich den Kindern zu. »Wir machen später weiter.« Die Kinder, einschließlich des Mädchens, das sich aus Kates Umarmung befreit hatte, hasteten aus dem Zimmer. Rafe stellte den Schürhaken neben dem Kamin ab. »Der Boss will mit dir reden.«
    »Antworte mir – was hattest du mit ihr vor?«
    »Ich unterrichte sie. Ich versuch’s jedenfalls.«
    »Worin? Wie sie sich am besten verbrennt?!«
    Der Junge warf ihr einen langen Blick zu. Dann bückte er sich und legte ruhig seine eigene Hand direkt ins Feuer. Kate keuchte auf. Fassungslos sah sie, dass der Junge sich die Hand nicht verbrannte. Die Haut blieb hell und rein. Dann streckte er die andere Hand aus und berührte den Kerzendocht. Eine Flamme flackerte auf.
    Der Junge nahm seine Hand aus dem Feuer und berührte Kates Handgelenk. Seine Finger waren kühl.
    »Ich hätte nicht zugelassen, dass sie sich verbrennt.«
    Er blies die Kerze aus.
    »Jetzt komm. Der Boss wartet.«
    Er brachte sie zum Glockenturm, wo eine riesige Eisenglocke am Boden lag. Sie hatte einen langen Riss und der Boden unter ihr war geborsten. An der Wand entlang schlängelte sich eine Holztreppe nach oben.
    »Warte …«, sagte Kate.
    Der Junge blieb auf der zweiten Stufe stehen.
    »Ich begreife das nicht … Bist du … ein Zauberer?«
    Der Junge lachte. »Zauberer lesen Bücher und kennen ’ne Menge Sprüche. Ich bin kein Zauberer.«
    »Aber was du da gerade gemacht hast … mit dem Feuer …«
    »Das ist bloß etwas, was ich kann.«
    »Und die anderen Kinder, haben die auch …?«
    »Jedes Kind hier hat Magie in sich. Das ist der Grund, warum sie hier sind. Wir bringen ihnen bei, damit umzugehen. Das ist alles.«
    Er wollte sich abwenden, aber Kate sprach weiter.
    »Ich wollte … dir danken. Dafür, dass du mir das Leben

Weitere Kostenlose Bücher