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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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erlernen, aber man kann alles, wenn man es wirklich will.
    »Ja, Ma’am.« Kate wusste nicht recht, was sie sonst sagen sollte.
    »Bitte entschuldige, dass wir uns hier oben treffen. Aber ich finde, dass die Kälte den Verstand schärft. Stimmt es, dass du aus der Zukunft kommst?«
    Kate war sprachlos. »Ähm … woher …?«
    »Es ist mein Geschäft herauszufinden, was man sich so erzählt. Und ich möchte dich bitten, meine Fragen präzise und ohne zu zögern zu beantworten. Ich habe wenig Zeit und noch weniger Geduld. Ich frage dich noch einmal: Kommst du aus der Zukunft?«
    »Ja.«
    »Und du möchtest wieder dorthin zurückkehren?«
    »Ja.«
    »Aber dazu brauchst du die Hilfe einer mächtigen Hexe oder eines erfahrenen Zauberers. Aus diesem Grund hast du dich der Hexe auf dem magischen Markt anvertraut, die daraufhin versucht hat, dich an die Gnome zu verkaufen. Korrekt?«
    »Ja. Können Sie …?«
    »Dich zurückschicken? Nein. Obwohl ich über recht ordentliche Fähigkeiten verfüge, übersteigt das, was du verlangst, meine Kräfte. Bring Scruggs zu mir.«
    Die letzte Bemerkung galt dem Jungen. Rafe ging zum Rand des Glockenturms, griff nach einem Seil und kletterte rasch nach oben, wo er Kates Blicken entschwand. Kurz darauf hörte Kate seine Schritte über das Dach wandern.
    »Scruggs«, sagte Henrietta Burke und schenkte sich aus der Kanne auf ihrem Schreibtisch eine Tasse Kaffee ein, »war einstmals ein herausragender Zauberer. Aber er hat es übertrieben und einen Zauber gewoben, der ihn zerbrochen hat. Trotzdem ist er immer noch mächtig. Er hat einen Verschleierungszauber über die Kirche gelegt. Die Polizei oder die Gnome könnten direkt an uns vorbeilaufen und würden uns nicht sehen. Jetzt verbringt er die meiste Zeit damit, mit den Vögeln zu reden.«
    Erneut erklangen oben auf dem Dach Schritte. Dann erschien der Junge wieder und rutschte am Seil herunter. Er trug etwas auf dem Rücken. Als sie genauer hinschaute, sah Kate, dass es ein alter, knochiger Mann mit zerzausten Haaren war, der in einen mottenzerfressenen braunen Mantel gehüllt war. Als Rafes Füße den Boden berührten, löste der alte Mann seine Beine, die er um die Hüften des Jungen geschlungen hatte, und nahm seine Hände von Rafes Hals. Ohne Kate oder Henrietta Burke eines Blickes zu würdigen, setzte er sich auf einen Stuhl neben dem Schreibtisch und fing an, an seinen Fingernägeln zu kauen.
    »Scruggs«, sagte die Frau, »dies ist das Mädchen. Kannst du ihr bei dem helfen, worüber wir gesprochen haben?«
    Scruggs wirkte auf Kate so, als ob er selbst dringend Hilfe bräuchte. Seine Gesichtshaut war schlaff und grau, die Augen waren blutunterlaufen, seine Hände knorrig und geschwollen. Sein langes, fettiges Haar war seit Ewigkeiten nicht mehr gekämmt worden. Er braucht Hilfe , dachte sie, aber vor allem ein heißes Bad .
    Der alte Mann starrte Kate an und grunzte, immer noch an seinen Fingernägeln kauend. »Sie hat die Macht«, krächzte er dann. »Sie kämpft dagegen an, aber ich kann sie herauslocken.«
    »Danke, Scruggs.« Henrietta Burke wandte sich wieder zu Kate. »Weißt du, was morgen Nacht geschieht, Kind?«
    »Die … Trennung?«
    »Ja. Am letzten Tag des Jahres löst sich die magische Welt von der Welt der Menschen und wird sich fortan im Verborgenen aufhalten. Dieser Prozess wurde seit Jahrzehnten geplant. Kannst du dir ein Ereignis dieser Größenordnung vorstellen?« Henrietta Burke trat an den Rand des Glockenturms und schaute über die Stadt. »Ein Zauber musste gewirkt werden, mit dem das Erinnerungsvermögen eines jeden lebenden Menschen manipuliert werden kann. Große Flächen Land mussten unsichtbar gemacht werden. Und jede magische Gemeinschaft, jedes Dorf, jede Siedlung musste zustimmen, dass die Mitglieder und Einwohner sich der Trennung unterwerfen und niemals den Menschen zu erkennen geben würden. Natürlich gibt es noch Narren, die von dieser Maßnahme nicht überzeugt sind, aber selbst sie beugen sich ihr. Die Trennung ist der Schlüssel zu unserem Überleben.« Sie drehte sich um und blickte Kate an. »Ich sage dir das alles, damit du begreifst, dass ich Scruggs’ volle Aufmerksamkeit und seine gesamten Kräfte benötige, bis die Trennung vollzogen ist. Die nächsten vierundzwanzig Stunden werden äußerst gefährlich sein. Danach werde ich dich nach Hause schicken. Kannst du so lange warten? Wenn nicht, steht es dir frei, zu gehen, wohin du willst.«
    Kate wollte schon dankend ablehnen, da sie

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