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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Glutofen verwandelte; sondern auch, weil die Seldschuken sich unter ihrem Sultan Kilidj Arslan auf ihrer Flucht nach Süden gewandt hatten und dem K reuzfahrerheer vorauseilten. Wohin sie auch kamen, hinterließen sie verbrannte Erde und totes Land.
    Die Straße, die noch aus römischer Zeit stammte und sich als steinernes Band durch die karge Landschaft zog, passierte unzählige Dörfer und kleine Städte, deren Hütten jedoch allesamt abgebrannt oder niedergerissen worden waren; auf den Äckern, die dem kargen Boden mit viel Mühe abgetrotzt worden waren, lag nichts als graue Asche; wohin man auch schaute, verwesten die Kadaver von Schafen, Ziegen und Eseln in der Sonne, deren Gestank sich zusammen mit dem bitteren Brandgeruch zu einem scheußlichen Odem des Todes vermischte. Mitunter waren am Straßenrand auch Lanzen aufgepflanzt, auf denen die Köpfe abgeschlachteter Dorfbewohner steckten, Christen zweifellos, die man umgebracht hatte, damit sie den Kreuzfahrern keine Unterstützung gewähren konnten.
    Anfangs hatte sich unter den Kreuzfahrern noch Empörung über solche Gräuel geregt, und man hatte sich ereifert über die Barbarei der Heiden und ihnen blutige Rache geschworen. Doch mit jedem Tag, an dem die Männer marschierten und nichts anderes zu sehen bekamen als verwesende Körper und verbranntes Land, mit jeder Siedlung, die sie zerstört vorfanden, und mit jeder Stunde, da die Sonne vom Himmel brannte, wurden die Schreie nach Vergeltung weniger. Den Kreuzfahrern wurde klar, dass ihnen inmitten des anatolischen Hochlands eine harte Prüfung bevorstand.
    Die Euphorie des Sieges, die sie noch in den ersten Tagen begleitet hatte, ließ spürbar nach. Beklemmung breitete sich aus, und dies nicht nur des grauenvollen Anblicks wegen, der sich den Männern und Frauen des Zuges bot, sondern auch, weil die Vorräte, die man auf Kamelen und Ochsenkarren mitführte, schon nach der ersten Woche aufgezehrt waren und man begriff, dass das verwüstete Land das Heer nicht ernähren würde.
    Man war auf sich gestellt.
    D reißigtausend Seelen, umgeben von Hitze und Ödnis. Und Tod.
    Als der erste Kämpfer leblos vom Pferd fiel – ein lothringischer Ritter, der in Ermangelung von frischem Wasser seinen brennenden Durst mit vergorenem Wein gestillt hatte –, war das Aufsehen noch groß gewesen, und manche hatten geglaubt, in diesem ungewöhnlichen Vorfall ein Zeichen des Herrn zu erkennen.
    Inzwischen war das Bild von Männern und Frauen, die während des Marsches zusammenbrachen, und von Reitern, die infolge der mörderischen Hitze tot aus den Sätteln stürzten, trauriger Alltag geworden. Zuerst traf es die Schwachen: Frauen, Alte und Kinder. Später jedoch hielt der Tod auch unter den Soldaten reiche Ernte: Überhitzung, Durst, Hunger, Durchfall oder das Gift von Schlangen und Skorpionen – das Ende, so mussten die Kreuzfahrer erkennen, kam rasch in diesen Breiten, ohne dass der heidnische Feind sich auch nur ein einziges Mal blicken ließ.
    Berengar, der neben Conn in der Kolonne marschierte, die sich als schier endloser Wurm über die staubige Straße schleppte, bekreuzigte sich, wann immer sie den Leichnam eines jener Unglücklichen passierten, die beizusetzen man weder Zeit noch die nötige Kraft hatte.
    Und er bekreuzigte sich oft in diesen Tagen …
    »Möge der Herr sich eurer Seelen erbarmen«, murmelte er, als sie den Leichnam einer jungen Frau passierten, die offenbar vor ihrer Zeit niedergekommen war. Ein lebloses Bündel lag in ihren Armen, das sie selbst im Tode noch an sich zu pressen schien. Blut tränkte ihr zerschlissenes Kleid und den Boden.
    Conn schaute weg. Er ertrug den Anblick nicht, zumal er Erinnerungen weckte, die er …
    »W as hast du, Conwulf?«, wollte Berengar wissen.
    »Nichts«, antwortete Conn knapp. Infolge des brennenden Dursts war seine Zunge angeschwollen und erschwerte das Sprechen.
    I m Schatten der Kapuze, die er hochgeschlagen hatte, um sein Haupt vor den sengenden Sonnenstrahlen zu schützen, huschte ein freudloses Lächeln über die Züge des Mönchs. »Ich sehe, du bist dabei, dieselben Erfahrungen zu machen, die auch ich schon machen musste. Du solltest dich vorsehen, Conwulf, sonst könnte es sein, dass deine Seele Scha…«
    Ein Stück weit vor ihnen gab es plötzlich Unruhe.
    Ein Maulesel, dem das Gepäck aufgebürdet worden war, das zuvor zwei Tiere getragen hatten, brach blökend zusammen. Sein Besitzer, ein Ritter, der offenbar auch schon sein Schlachtross

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