Das Büro
und öffnete die Tür. „Treten Sie ein! Herr Slofstra, sorgen Sie für den Kaffee? Und sortieren Sie die Post?“ Es lag Triumph in ihrer Stimme.
„Jawohl!“, sagte Slofstra. Er betrat den Verschlag und knipste das Licht an. Sie ging vor ihnen her. Als sie fast am Ende des Flurs waren, kam Wiegel durch die Gartentür herein. Fräulein Haan blieb stehen. „Sie sind da?“, fragte sie, unangenehm berührt.
„Ich b-bin immer da“, antwortete Wiegel und richtete sich auf. „T-tag und N-nacht.“
*
„Kann ich einen Schlüssel haben?“, fragte Maarten.
Beerta drehte sich auf seinem Stuhl herum und sah ihn an. „Warum willst du einen Schlüssel haben?“
„Weil wir gestern bis halb zehn vor der Tür gestanden haben.“
„Bis halb zehn vor der Tür gestanden?“, wiederholte Beerta erstaunt. „War Frau Haan denn nicht da?“
„Die wird wohl nicht gewusst haben, dass Nijhuis krank ist.“
Beerta erstarrte. „Wie meinst du das? Frau Haan ist doch immer da?“
Seine Reaktion überraschte Maarten. Er konnte nicht glauben, dass Beerta nicht wusste, dass Fräulein Haan regelmäßig erst um halb zehn oder noch später kam, und ganz bestimmt, wenn sie tags zuvor in der Provinz gewesen war. „Sie ist doch häufiger erst um halb zehn da“, sagte er mit dem Gefühl, ein Geheimnis verraten zu haben.
Beerta war aufgestanden, noch bevor er den Satz beendet hatte. Er ging mit kleinen, energischen Schritten hinter ihm vorbei, öffnete die Tür, sah in das Zimmer von Fräulein Haan und sagte zu van Ieperen: „Ich höre gerade, dass Fräulein Haan manchmal erst um halb zehn kommt. Ist das so?“
„Auch wenn Sie da sind“, sagte Maarten missmutig.
„Davon ist mir nichts bekannt“, hörte er van Ieperen sagen. Beerta schloss die Tür und ging zurück an seinen Schreibtisch. Es hatte den Anschein, als sei er wütend, doch weil er nichts sagte, war sich Maarten dessen nicht sicher, und er verstand auch nicht, warum er selbst wütend war.
„Ich habe nichts dagegen, dass du einen Schlüssel bekommst“, sagte Beerta nach einer Weile. „Lass doch einfach einen nachmachen.“
Maarten stand auf. „Darf ich dann Ihren Schlüssel kurz haben?“
Beerta zog ein Schlüsseletui aus der Hosentasche, suchte zwischen den anderen Schlüsseln den für das Büro heraus und überreichte ihn Maarten. Der nahm seine Milchflasche und verließ den Raum mit der Flasche und dem Schlüssel.
„Was war das denn gerade?“, fragte van Ieperen gedämpft.
„Nichts“, antwortete Maarten widerwillig.
„Er fragt mich, ob Fräulein Haan wohl mal um halb zehn kommt! Ich sage“, er richtete sich auf und blies seine Backen auf, „Neiiin“, woraufhin er in Gekicher ausbrach.
„Aber das weiß doch jeder“, sagte Maarten verstimmt. „Sie tut es auch, wenn er da ist.“
„Manchmal kommt sie sogar noch später“, sagte van Ieperen kichernd.
*
„Wir müssen mal kurz miteinander reden“, sagte Beerta.
Maarten hörte auf zu tippen.
„Nein, besser hier.“ Er stand auf und ging zur Sitzgruppe. Maarten gesellte sich zu ihm.
Beerta sah ihn fest an. „W-was schreibst du für die Ausgabe der
Mitteilungen
?“
Die Frage erstaunte Maarten. „Nichts. Das macht Wiegel doch immer?“
„Diesmal nicht. Der Atlas existiert fünfundzwanzig Jahre, und als der Atlas von Frau Haan fünfundzwanzig Jahre alt war, hat sie auch selbst einen Artikel in den
Mitteilungen
geschrieben.“
„Dann liegt es doch näher, dass Sie das machen“, sagte Maarten und wurde böse.
„Das liegt überhaupt nicht nahe, denn ich habe viel zu tun. Bald muss ich wieder die Abschlussexamen abnehmen, und man hat mich jetzt auch gefragt, ob ich die
Oosthoek
-Enzyklopädie übernehmen will. Außerdem muss ich noch Rezensionen für
Ons Tijdschrift
schreiben. Ich habe zu viel zu tun, um mir noch etwas aufzuhalsen. Diesmal musst du es machen.“
„Aber der Atlas hat doch Vorrang?“
„Der Atlas hat Vorrang, doch als Direktor kann ich mich nicht so einfach meinen anderen Verpflichtungen entziehen. Aber du schon!“
Maarten schluckte seinen Ärger hinunter und schwieg.
„Womit bist du gerade beschäftigt?“, fragte Beerta.
„Mit dem Aufhängen der Nachgeburt des Pferdes.“
„Hast du kein anderes Thema?“
„Nein.“
„Dann schreib einen Artikel über das Aufhängen der Nachgeburt des Pferdes.“
Maarten schüttelte den Kopf. „Ich wüsste nicht, was ich darüber schreiben sollte.“
„Natürlich weißt du, was du darüber schreiben sollst. Du
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