Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
Vom Netzwerk:
bist jetzt lange genug hier. Und du hast Grips. Darüber lässt sich eine ganze Menge schreiben.“
    „Ich kann den Leuten doch nicht ihre eigenen Antworten servieren?“
    „Natürlich kannst du den Leuten ihre eigenen Antworten servieren. Du musst auch eine Erklärung geben, damit sie verstehen, warum wir die Fragen stellen. Das ist diesen Leuten wichtig.“
    „Das kann ich nicht“, sagte Maarten entschieden.
    „Dann erteile ich dir den Auftrag dazu!“
    Maarten schwieg.
    „Ich verstehe wirklich nicht, warum du so ein Problem daraus machst“, sagte Beerta, etwas freundlicher.
    „Wann muss es fertig sein?“
    „Das musst du Wiegel fragen.“
    Maarten schwieg erneut. Er blickte vor sich hin, während Beerta ihn ansah. „Ich werde es versuchen“, sagte er schließlich.
    *
    Kurz vor dem Voorburgwal holte van Ieperen ihn ein. „Läuft und denkt nur an seine Arbeit“, sagte er und kicherte.
    Maarten erschrak und blickte zur Seite. „Nein, tu ich nicht.“
    „Weiß ich wohl“, beschwichtigte van Ieperen. „Ich habe es nur so gesagt.“
    Zusammen gingen sie über die Brücke.
    „Wie lange brauchen Sie für den Weg zum Büro?“, erkundigte sich Maarten.
    Van Ieperen brauchte vierzig Minuten, Maarten fünfundzwanzig.
    „Das hält einen fit“, meinte van Ieperen.
    Sie näherten sich dem Büro. Maarten holte den Schlüssel aus seiner Gesäßtasche und verlangsamte seinen Schritt. Van Ieperen lief einfach weiter. „Na, dann mal tschüss.“ Er ging in die Gasse, während Maarten stehenblieb und die Tür öffnete. De Bruin stand in der Tür seines Verschlags und sah ihn an. „Woher hast du den Schlüssel?“ Er schien unangenehm überrascht.
    „Von Herrn Beerta.“ Er blieb stehen. „Wie war’s?“
    „Davon hat er mir nichts gesagt.“
    „Du warst im Urlaub.“
    Es schellte. De Bruin drückte auf den Knopf neben dem Türpfosten und sah nach, wer hereinkam. Meierink.
    „Na, de Bruin, wieder da?“, fragte Meierink.
    Maarten ging weiter. Als er Fräulein Haans Zimmer betrat, nahm van Ieperen gerade seinen weißen Kittel vom Haken. Zu seinem Leidwesen war Fräulein Haan schon da. „Tag, Fräulein Haan“, sagte er.
    „Tag, Herr Koning“, antwortete sie, ohne von ihrer Arbeit aufzublicken und nicht besonders freundlich.
    Er öffnete die Tür zu Beertas Zimmer und sah unwillkürlich auf seine Uhr. Drei Minuten zu spät. „Tag, Herr Beerta“, sagte er.
    „Tag, Maarten“, antwortete Beerta.
    Er legte sein Brot und den Apfel in die Schreibtischschublade und zog seinen Stuhl nach hinten.
    *
    Maarten schaute auf, als jemand ein Fahrrad vor das Fenster stellte. „Frans Veen“, sagte er überrascht.
    Draußen war es noch hell, aber es begann zu dämmern. Frans Veen ließ rasch einen Blick über die Gracht schweifen, beugte sich über sein Fahrrad, um es abzuschließen, steckte den Schlüssel in seine Umhängetasche und ging auf die Tür zu. In dem Augenblick, als er seine Hand ausstreckte, um zu klingeln, machte Maarten die Tür auf. „Tag Frans“, sagte er.
    „Hattest du mich schon gesehen?“, fragte Frans erschrocken.
    „Ich sehe alles. Komm rein.“
    Frans setzte den Fuß über die Schwelle und betrat das Zimmer.
    „Tag Frans“, sagte Nicolien. Sie erhob sich aus ihrem Sessel.
    „Oh, es tut mir leid“, sagte Frans verwirrt. „Ich hätte vielleicht nicht einfach so kommen sollen?“ Er zögerte, bevor er ihr die Hand gab.
    „Du kannst immer kommen“, sagte Maarten.
    „Ja, natürlich“, pflichtete Nicolien ihm bei.
    Frans hörte nicht zu. Er zog eine Tüte aus seiner Tasche und gab sie Nicolien. „Ich habe etwas für euch mitgebracht. Zumindest, wenn du es magst.“
    Sie öffnete die Tüte und sah hinein. „Oh, wie lecker“, und zu Maarten: „Gefüllte Datteln.“
    „Lecker“, sagte Maarten.
    „Ja, aber vielleicht findet ihr es überhaupt nicht lecker.“
    „Doch, sehr“, versicherte sie.
    Scheu sah er in Richtung des anderen Zimmers. „Beim letzten Mal habt ihr doch hinten gesessen? Oder …“ Er zögerte, unsicher, ob er vielleicht indiskret war.
    „Im Sommer sitzen wir immer vorn“, antwortete sie. „Wegen des Lichts.“
    „O ja, natürlich“, sagte er, als ob er eine dumme Bemerkung gemacht hätte.
    Sie setzten sich.
    „Willst du Kaffee?“, fragte Nicolien.
    Er zögerte. „Ja, gern. Wenn es nicht zu viel Umstände macht.“
    „Willst du deine Jacke nicht ausziehen?“, fragte Maarten, während Nicolien in die Küche ging.
    „Ja, eigentlich schon.“ Er stand wieder

Weitere Kostenlose Bücher