Das Büro
nicht“, sagte sie, als sie den Raum betrat.
„Warum nicht?“, fragte der Mann.
„Er ist plötzlich verhindert.“
„So wird es wohl sein“, sagte der Mann skeptisch.
Maarten drückte die Stopptaste. „Wollen Sie jetzt ein Stück hören?“ Er spulte das Band zurück, stoppte erneut, aber zu spät, so dass er das Band wieder einlegen musste. „Das ist immer ein Elend“, sagte er. „Dafür sollten sie sich noch mal etwas überlegen.“
Draußen kam ein Kind in Holzschuhen die Treppe zur Eingangstür herauf und bollerte gegen die Tür. Die Frau verließ erneut den Raum. Maarten hörte, wie sie die Tür öffnete. „Tag, Jan“, sagte sie.
„Ich soll schöne Grüße von meinem Opa bestellen und dass er nicht kommen kann“, sagte ein Junge gehetzt, dabei über seine Worte stolpernd.
„Das ist schade“, sagte die Frau. „Bestell ihm schöne Grüße. Ich spreche ihn dann noch.“
Gleich darauf liefen die Holzschuhe die Treppe wieder hinunter und entfernten sich.
„Commandeur kommt nicht“, sagte die Frau, als sie das Zimmer betrat. „Das war Jan.“
„Dann haben wir nur noch Schouten“, sagte ihr Mann.
„Aber das ist auch der Beste.“
„Das ist der Beste“, gab er zu.
„Wollen Sie es dann mal eben hören?“, fragte Maarten.
Die Frau nickte. Sie schien mit ihren Gedanken nicht ganz bei der Sache.
Er drückte die Wiedergabetaste. „Warum hast du nicht mal Hallo gesagt?“, ertönte Nicoliens Stimme lautstark durch das kleine Zimmer. Er drückte die Stopptaste. „Das ist meine Frau“, sagte er verlegen, „das hätte ich löschen müssen.“
Die beiden reagierten nicht.
Er drückte die Taste erneut. „Nie“, ertönte die Stimme des Mannes, „aber ich habe davon gehört. Seltsam.“ – „Es ist ein schönes Gerät“ – das war Maartens Stimme. In der Ferne hörte man das Klingeln des Telefons. Das Verschieben eines Stuhls, Schritte, die Stimme der Frau im Flur, unverständlich, und dann, aus der Nähe: „Kes kommt nicht.“ – „Warum nicht?“, fragte ihr Mann. Wieder Stühlerücken. „Er ist plötzlich verhindert.“
Sie lauschten atemlos. „Ist das meine Stimme?“, fragte der Mann ungläubig.
„Ja, natürlich“, sagte seine Frau.
Er schüttelte den Kopf. „Unglaublich.“ Er lachte vergnügt. „Da kann man mal sehen.“
Maarten spulte das Band zurück.
„Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee?“, fragte die Frau und stand auf.
Ihr Mann sah auf die Armbanduhr. „Ich weiß nicht, aber ich habe so eine Ahnung, dass Schouten auch nicht kommt.“
„Wir warten noch eine halbe Stunde“, entschied seine Frau. „Wenn er dann nicht da ist, ist ihm etwas dazwischengekommen.“
Eine Stunde später fuhr Maarten über eine spiegelglatte See wieder zurück. Er stand auf dem Hinterdeck mit dem Tonbandgerät zwischen den Füßen und blickte auf die Hafenmolen und die Holzhäuser um den Hafen herum, die sich langsam entfernten. Das Schiff zog tiefe Furchen, die keilförmig ausliefen und die Insel schließlich zu umfassen schienen. Über dem Wasser schwebten Möwen. Vor der Küste dümpelte eine Gruppe von Schwänen im Wasser. Er lauschte dem tuckernden Geräusch des Motors und fühlte sich unglaublich erleichtert bei dem Gedanken, dass er diese Leute nie mehr wiederzusehen brauchte.
*
Der Beamte, der die Beratung zu den Förderanträgen durchführen sollte, hieß Buisman. Maarten schätzte ihn nicht älter als vierzig. Er hatte ein intelligentes, verletzlich wirkendes Gesicht und machte einen zu Tode erschöpften Eindruck. „Sie haben zwei Anträge eingereicht“, sagte er zu Beerta, während er eine Mappe aus der Tasche zog. Er schlug sie auf und warf einen hastigen Blick auf die beiden Briefe von Beerta, die sich darin befanden. „Einen für ein Forschungsvorhaben über Erzählungen und einen über Sprache.“
„Die Erzählforschung wird von Herrn Koning durchgeführt, das Vorhaben über die Sprache von Frau Doktor Haan“, sagte Beerta steif.
„Genau.“ Er blickte flüchtig zu Maarten und danach wieder zu Beerta. „Dann kommen wir erst einmal zur Erzählforschung.“
Beerta nickte, als ob er nur am Rande damit zu tun hätte. Der Mann sah wieder zu Maarten. Maarten war klar, dass Beerta den Antrag nicht selbst verteidigen wollte, und fühlte sich in die Enge getrieben. „Soll ich etwas dazu sagen?“, fragte er überflüssigerweise.
„Ja“, sagte Beerta.
Maarten blickte starr vor sich hin und ordnete seine Gedanken. „Dann sollte ich zunächst
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