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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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die Karte zu sich heran und betrachtete sie. „Eure Karten haben deutliche Grenzen“, sagte er, mit seinen Gedanken noch bei dem Gespräch. „Ich verstehe nicht, woran das liegt.“
    „Wie war es?“, fragte Ansing.
    „Wir bekommen die Förderung nie.“
    „Warum nicht?“
    „Weil dieser Mann sofort begriffen hat, dass es Quatsch ist. Ein intelligenter Mann.“
    Ansing sah ihn müde an, ohne zu reagieren.
    „Das einzig Nette war, dass er mit Buisman verwandt ist.“ Er lachte.
    „Warum ist es eigentlich Quatsch?“, fragte Ansing. „Kannst du mir das erklären?“
    „Findest du denn nicht, dass es Quatsch ist?“ Er merkte, dass van Ieperen mit dem Zeichnen aufgehört hatte und mithörte. Das irritierte ihn.
    Ansing legte eine Hand auf seine Brust. „Ich habe immer gedacht, dass es eine Eigenart von mir wäre.“
    „Das ist es natürlich auch.“
    Sie schwiegen. Maarten hatte sich einen Bleistift genommen. Er stellte ihn senkrecht hin und ließ ihn ganz vorsichtig los. Der Bleistift blieb stehen. „Schau mal, was ich kann!“, sagte er stolz.
    Ansing hatte interessiert zugeschaut. Er nahm auch einen Bleistift und stellte ihn hin. Er hatte große Hände mit dicken Fingern. Trotzdem blieb auch sein Bleistift stehen. „Das ist nicht so schwierig.“
    „Und doch können es die meisten Menschen nicht.“
    Ansing gab keine Antwort. Er stellte einen zweiten Bleistift neben den ersten und griff zu einem dritten. „Das ist nichts Besonderes. Ich weiß nicht, was das für Menschen sein sollen.“
    „Dafür sollten wir Fördermittel beantragen“, sagte Maarten, ohne sich entmutigen zu lassen. Er stand auf. „Ich werde mal bei Bart vorbeischauen.“
    Bart saß und las, doch er schob sofort sein Buch weg, als Maarten einen Stuhl heranzog. „Ist der Herr schon wieder weg?“
    „Der spricht jetzt mit Fräulein Haan.“
    „Hat Frau Haan denn auch einen Antrag eingereicht?“
    „Als sie hörte, dass Beerta für uns eine Förderung beantragt hatte, wollte sie auch eine. Aber wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, wir kriegen sie nicht.“
    „Das wäre furchtbar schade.“
    „Nein, warum? Ich darf gar nicht daran denken. Ich wüsste nicht, wo ich die Zeit hernehmen sollte, um das auch noch zu organisieren.“
    „Aber haben Sie Herrn Beerta das denn nicht gesagt?“
    „Das hat überhaupt keinen Sinn.“
    „Ich glaube schon, dass ich es Herrn Beerta sagen würde. Was, wenn Sie die Förderung doch bekommen, dann haben Sie viel zu viel zu tun.“ In seiner Stimme lag Besorgnis.
    „Wir bekommen sie nicht“, versicherte Maarten. „Der Mann ist doch nicht verrückt. Er ist intelligent.“
     
    Einen Monat später kam die Mitteilung, dass der Förderantrag für die Erzählforschung bewilligt und der für die Sprachforschung abgelehnt worden war.
    *
    „Jetzt, wo Nijhuis krank ist, müsst ihr wohl selbst eure Haushaltsplanung machen“, sagte Beerta.
    „Was hat Nijhuis eigentlich?“, fragte Maarten.
    „Nijhuis hat es am Herzen.“
    „Am Herzen?“
    „Ja, das hat mich auch gewundert.“
    „Müssen wir dann nicht etwas für ihn organisieren?“
    Beerta drehte sich um und blickte ihn über seine Brille hinweg an. „Was wolltest du denn organisieren?“
    „Ihm etwas bringen?“
    „Gut, dann bring ihm etwas.“ Er machte sich wieder an die Arbeit. „Sag de Bruin, er soll dir etwas Geld aus der Kaffeekasse geben.“
    Maarten dachte nach. „Wo ist er jetzt?“
    „Er ist zu Hause“, antwortete Beerta, ohne von der Arbeit aufzublicken.
    Maarten dachte erneut nach, doch da er zu keinem Entschluss gelangen konnte, schob er das Problem beiseite. Er stand auf und sah auf die Stapel mit Mappen auf dem Tisch hinter Beerta.
    „Suchst du etwas?“, fragte Beerta.
    „Den letzten Haushaltsplan.“
    Beerta stand auf und ging zum Tisch. Er zog eine Mappe aus einem der Stapel, blätterte darin und reichte Maarten eine Einlegemappe. In dem Moment ging die Tür auf. Balk trat ein. Er hatte ein gelbes Stück Papier in der Hand, einen alten Bibliotheksschein, wie sie von Beerta als Schmierpapier benutzt wurden. „Wie kann ich eine Kostenaufstellung machen, wenn ich den alten Haushaltsplan nicht habe?“, sagte er übellaunig.
    „Den wollte ich dir gerade bringen“, sagte Beerta. Er reichte ihm genauso eine Mappe, wie er sie Maarten gegeben hatte.
    Wortlos verließ Balk den Raum.
    Maarten setzte sich an den Schreibtisch und schlug die Mappe auf. „Wo wohnt Nijhuis eigentlich?“
    „An der Lindengracht.“
    „Das ist

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