Das Büro
Wichtelmännchen standen im obersten Regal. Er zog einen Stuhl heran, hob sie herunter und ging mit dem Stapel zurück in Beertas Zimmer, am Schreibtisch von Fräulein Haan vorbei. Er machte die Tür mit dem Ellbogen auf, zog sie hinter sich zu und suchte einen Platz auf dem Tisch, wo er den Stapel hinstellen konnte, als die Tür hinter ihm wieder aufging. „Kannst du deinem Assistenten sagen, dass er sich nicht mit seinen Schuhen auf die Stühle stellt“, hörte er Fräulein Haan erregt sagen, woraufhin die Tür wieder zuschlug.
Beerta drehte sich um und sah ihn an. „Fräulein Haan fragt, ob du dich in Zukunft nicht mehr mit deinen Schuhen auf die Stühle stellen möchtest.“
„Ich habe es gehört“, antwortete Maarten, während er an den Kartons vorbeilugte und vergeblich nach einem Platz auf dem Tisch suchte.
„Sie hat Recht damit. Deine Frau würde auch was dagegen haben.“
„Meine Frau würde das in Ordnung finden“, sagte Maarten mürrisch, „aber ich werde künftig darauf achten.“
Beerta stand auf. „Was machst du jetzt?“
„Nach einem Platz suchen.“ Er stellte die Kartons auf die Ecke des Tisches und blickte an den Stapeln entlang. „Der Tisch ist eigentlich zu klein.“ Ihm war die Laune vergangen.
„Man kann ihn noch ausziehen.“ Beerta bückte sich und versuchte, unter den Tisch zu schauen, doch er war zu steif dafür. „Da sitzt irgendwo ein Griff.“
Maarten schob die Kartons so weit auf den Tisch, dass sie stehen blieben, und kroch unter den Tisch. „Ich sehe ihn. Was muss ich tun?“
„Umdrehen, aber vorsichtig!“
Maarten sah Beertas Füße, die dicht vor ihm aufgeregt hin und her liefen. Er hatte eine scharfe Falte in der Hose und weite Hosenbeine. Das amüsierte ihn. Er drehte den Griff und drückte mit dem Rücken gegen den Tisch.
„Pass auf!“, warnte Beerta. „Pass doch auf, Junge.“
„Und jetzt?“
„Jetzt ziehen.“
„Das geht nicht gleichzeitig.“
Doch Beerta war bereits um den Tisch herumgelaufen und zog die Platte zu sich heran, wobei zwei Beine unter dem Tisch nach unten klappten.
„Ho!“, warnte Maarten. Er kroch unter dem Tisch hervor und sah zu, während Beerta die Platte ganz herauszog und die Stapel, die noch an Maartens Seite standen, auf seine Seite des Tisches hinüberbrachte. „Bist du jetzt zufrieden?“, fragte er schließlich.
Maarten lachte. „Ja, vorläufig“, sagte er.
Abends wurde er plötzlich wütend. „Es ist doch verrückt, so aufzutreten“, sagte er zu Nicolien.
„Was regst du dich auf“, sagte sie. „Was kann es dich kümmern.“
„Natürlich kümmert es mich! Mit diesem Weibsstück muss ich zusammenarbeiten! Sie kann doch wohl etwas höflicher sagen, dass ich nicht auf den Stühlen stehen soll. Ich finde das bedrohlich.“
Sie fand es ein wahnsinnig großes Wort für einen so unwichtigen Vorfall und war auch nicht bereit, noch länger darüber zu reden. „So etwas gibt es in jedem Büro“, sagte sie. „Du musst das einfach ignorieren.“
Doch ignorieren konnte er es nicht.
*
Als er am nächsten Morgen ins Büro ging, war er noch immer rasend. Fräulein Haan war noch nicht da. Beerta schon. „Ich weiß nicht, wo ich in Zukunft sitzen werde“, sagte er, nachdem er Beerta begrüßt und Platz genommen hatte. „Ich finde alles in Ordnung, wenn es nur nicht bei Fräulein Haan ist.“
Beerta drehte sich um und sah ihn an. Er stand auf und blieb vor ihm stehen, auf der anderen Seite des Tisches, mit seinen Händen auf dem Rücken. „Ich hatte eigentlich ged-dacht, dass du bei mir bleibst.“
Der Vorschlag überraschte Maarten. „Stört Sie das denn nicht?“
„D-das hängt von dir ab.“ Er sah Maarten streng an und zwinkerte unwillkürlich.
Maarten reagierte nicht.
„Ich meine damit, dass alles, was du in diesem Zimmer zu sehen und zu hören bekommst, streng vertraulich ist.“
„Ja“, sagte Maarten vage. Er hatte keine Ahnung, was das wohl sein könnte.
„Du darfst niemals sagen: ‚Der Beerta tut nichts‘, oder: ‚Der Beerta tut andere Dinge‘, oder: ‚Der Beerta ist ein Dussel.‘“
„Das Letzte darf ich natürlich schon sagen.“
Beerta sah ihn streng an. „Ja, dass er ein Dussel ist, darfst du schon sagen.“
Maarten schmunzelte.
„D-dann kannst du Nijhuis bitten, dir einen Schreibtisch zu suchen“, sagte Beerta. Er wandte sich ab und machte sich wieder an die Arbeit.
Nijhuis kam gerade herein, als Maarten den Flur entlangkam, um ihn zu suchen, gleichzeitig mit
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