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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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Kopfbewegung, stehenzubleiben. „Er sagt, dass er wieder gesund ist“, er machte eine Bewegung in Richtung des ersten Raums, „aber glaubst du das?“
    „Er sieht schlecht aus“, gab Maarten zu.
    „Wenn du mich fragst, hat er sich das in Indonesien geholt. Erzähl es nicht weiter, hörst du, aber wenn man hört, was er da so getrieben hat …“
    „Hat
er
das erzählt?“, fragte Maarten ungläubig.
    „Wiegel! Er hat das alles Wiegel erzählt. Scherereien mit Frauen und so.“ Er kicherte.
    „Aber davon kriegt man es doch nicht am Herzen?“
    „Na, ich weiß nicht, aber gut scheint es mir auch nicht.“
    Maarten reagierte nicht.
    „Ich wette, dass er morgen wieder zu Hause ist.“
    „Wir werden sehen.“ Er ging in den ersten Raum. Nijhuis saß an seinem Schreibtisch, neben Slofstra. Maarten ging an Meierink vorbei und blieb bei Slofstra stehen. „Herr Slofstra. Haben Sie Zeit, diese Passagen auf Karteikarten zu übertragen?“ Er zeigte Slofstra das Buch, in dem er die betreffenden Abschnitte mit Bleistift markiert hatte.
    „You are the boss“, antwortete Slofstra und nahm ihm das Buch ab.
    Maarten blieb stehen. „Wie läuft es jetzt mit Ihrer Verlobten?“
    „Das ist schon wieder vorbei“, antwortete Slofstra gleichmütig.
    „Vorbei?“
    „Ich durfte das Gartenhäuschen anstreichen“, sagte Slofstra mit seiner kräftigen, näselnden Stimme, „aber schlafen – vergiss es! Und als ich fertig war, konnte ich gehen!“
    „Das ist nicht so nett.“
    „Nein, aber ich kriege eine andere! Die Benachrichtigung habe ich schon bekommen. Eine Witwe! Das ist auch besser, denn die letzte hat zu viel Sperenzchen gemacht.“
    Maarten nickte. „Haben Sie schon eine Verabredung?“
    „Nächste Woche!“ Er bückte sich, stellte seine Tasche auf den Schreibtisch und holte eine Mappe heraus. „Sie heißt Dijk! Dijk-Straat! Grietje Dijk-Straat! Straat ist ihr Mädchenname.“ Er zog ein Papier aus der Mappe und reichte es Maarten.
    Maarten sah sich das Papier an. „Gut so.“ Er gab es wieder zurück.
    „Ach, Herr Slofstra, können Sie nicht mal einen Moment Ihren Mund halten?“, fragte Meierink in seinem leiernden Tonfall und drehte sich um.
    „Herr Koning hat mich doch gefragt!“
    „Aber uns stört es.“ Er wandte sich wieder ab.
    Slofstra zuckte mit den Achseln. „Sie hören es“, sagte er zu Maarten. „Ich darf nicht so viel reden.“
    „Ich höre es“, sagte Maarten lächelnd.
    „Aber ich schere mich nicht darum.“
    Maarten wandte sich lächelnd ab und richtete das Wort an Nijhuis. „Wie geht’s?“
    Nijhuis zuckte mit den Achseln. „Es geht“, sagte er steif. Vor ihm lagen Listen und Stapel mit Rechnungen. Er sah leichenblass aus und hatte dunkle Ränder unter den Augen.
    „So ein erster Tag ist verdammt schwer. Das ist schon nach einem Urlaub so.“
    „Ich glaube, dass ich gleich wieder nach Hause gehe.“
    „Ja.“ Er blieb noch kurz stehen, ohne zu wissen, was er noch sagen sollte, was er nicht bereits gesagt hatte, während Nijhuis ein wenig in den Papieren auf seinem Schreibtisch blätterte. Danach ging er unzufrieden mit sich selbst weiter zum Raum hinter dem Bücherregal. Bart war auch da. Er saß an seinem Tisch, den er gegen das Bücherregal geschoben hatte, und sortierte Ausschnitte, mit dem Rücken zu Stoutjesdijk und Annechien Rensink, nahezu Stuhl an Stuhl. „Tag, Bart. Tag, Annechien. Tag, Stoutjesdijk“, sagte Maarten.
    „Tag, Herr Koning“, sagten Bart und Stoutjesdijk fast gleichzeitig.
    Annechien nickte nur, ohne sich umzudrehen.
    Maarten blieb stehen und sah zu. Durch das hartnäckige Siezen durch Bart und Stoutjesdijk fühlte er sich in ihrer Gesellschaft unwohl. Fortan heiße ich Maarten, und es wird sich geduzt, dachte er und richtete sich in Gedanken etwas auf, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Doch er schwieg, zu verlegen, um eine solche Bemerkung zu machen, und noch zusätzlich gehemmt durch Barts unzweideutig formelles Verhalten. Annechien Rensink war die Einzige, die
du
sagte – zumindest wenn die anderen nicht dabei waren. Er schüttelte den Gedanken von sich ab und wand sich zwischen den Stühlen von Bart und Stoutjesdijk zu ihrem Platz hindurch. „Es geht schon“, sagte er, als Bart nach vorn rückte. „Ihr sitzt hier verdammt eng beisammen.“
    „Ich hatte zufällig ein paar Stunden Zeit“, entschuldigte sich Bart.
    „Nein, das meine ich nicht. Mich stört es nicht.“ Er blieb neben Annechien stehen. Sie war damit beschäftigt, ein

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