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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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ich werfe mit Flaschen, Stuhl und Tisch. Sobald trotzdem jemand vor dem Fenster auftaucht, werde ich mit den Pfeilen drohen, die ich hier habe, und in der Aufregung nicht aufhören zu schießen. Die Tür wird dann wieder bearbeitet werden, und mit Äxten werden sie versuchen, eine Öffnung ins Zimmer hineinzuschlagen. Aber ich stehe mit einem gespannten Bogen vor der Öffnung. Dennoch kommt einer durch. Ich schieße. Er taumelt mit einem Schrei zurück; ein Pfeil in seinem Bauch. Eine Tränengasgranate wird ins Zimmer geworfen. Ich hebe das Ding mit einer Büchse vom Boden auf und werfe es aus dem Fenster. Ich höre Schreie von Menschen, die sich unten versammelt haben. Vom Flur aus wird auf meine Beine geschossen. Schnell richte ich das Bett auf und verschanze mich dahinter. Der Bogen ist wieder gespannt. Niemand wagt sich hinein. Plötzlich greift mir von hinten jemand in die Haare. Es ist ihnen inzwischen gelungen, über die Leiter bis an mein Fenster zu kommen. Sofort nehme ich den Pfeil und steche wahllos nach hinten. Doch der Pfeil wird mir aus den Händen gewunden. Noch immer hält er mich an den Haaren fest. Während ich mich ein wenig umdrehe, schlage ich ihm mit dem Bogen ins Gesicht. Er bückt sich. Er fällt fast hin, lässt aber nicht los. Als ich das Gepolter im Zimmer höre, ist es schon zu spät. Man greift nach meinen Händen, dreht meine Arme nach hinten, und ich bin verloren. Ich liege mit gefesselten Händen und Füßen da. Ich schreie. Zwischen den anderen steht neben mir ein schrecklich großer Dr. van der Meer. Er öffnet meine Hose und gibt mir eine Spritze in den Schenkel.
    Endlich mit Gewalt überrumpelt.
    Neulich bin ich mit Pfeil und Bogen nach Heemstede gefahren. Ich hatte einen Brief an den Pfeil geklebt. Auf der gegenüberliegenden Seite der dunklen Allee lege ich an. Ich schieße: Tack (das ist doch das Geräusch eines einschlagenden Pfeils), mitten in van der Meers Tür. Das kommt davon, wenn er mich in seinem Auto verfolgt.
    Doch jetzt ist es genug. Was denkt ihr, soll ich doch mal vorbeikommen? Auf jeden Fall freundliche Grüße. Frans.
    *
    „Ich habe einen Brief von Frans Veen bekommen“, sagte Beerta. Er stand vor dem Ofen mit den Händen auf dem Rücken und sah zu Maarten hinüber, der am Tisch hinter seiner Schreibmaschine saß.
    „Ich auch“, sagte Maarten. Er spannte eine Karteikarte in die Schreibmaschine.
    „Er fragt sich, ob er homo-s-sexuell ist“, er blinzelte nervös, „schreibt er dir das auch?“
    „Nein. Ich glaube es zumindest nicht.“
    „Weißt du das nicht?“, fragte Beerta erstaunt.
    „Es war ein so langer Brief“, entschuldigte sich Maarten. Er wollte sich wieder ans Tippen machen, wartete aber aus Höflichkeit.
    „Mit dem Burschen ist doch etwas nicht in Ordnung. Der Junge hat etwas.“
    Maarten reagierte darauf nicht.
    „Ich habe mal gehört, dass Homo-s-sexuelle einen Mutterkomplex haben“, er wippte auf den Zehen, „hast du davon schon mal gehört?“
    „Ja“, sagte Maarten unwillig.
    „Karel kann Männer mit einem Mutterkomplex nicht ausstehen. Männer mit einem Mutterkomplex findet er schrecklich. Darum kann er auch seinen Schwager nicht leiden. Sein Schwager hat einen Mutterkomplex. Der geht jedesmal zu seiner Mutter, die drei Häuser weiter wohnt, und sagt, dass seine Mutter viel besser kocht, obwohl Karels Schwester doch wirklich sehr gut kocht. Aber es ist dennoch eine glückliche Ehe.“
    „Oh.“ Maarten sah Beerta an. Er wollte arbeiten, das Thema gefiel ihm nicht.
    „Ich wiederum habe beispielsweise einen Schuhkomplex“, fuhr Beerta fort, ohne sich um Maartens Ungeduld zu scheren. Er hob eine Augenbraue. „Das Erste, was ich morgens mache, ist meine Schuhe anziehen, das Letzte am Abend, sie wieder auszuziehen. Pantoffeln sind nichts für mich. Ich habe zwar einen Fußsack gehabt, von meiner Mutter, doch da waren die Motten drin, den hat die Haushaltshilfe dann weggeworfen.“
    „Ja, das kommt vor“, sagte Maarten. Er sah zur Seite, weil die Tür aufging. De Bruin kam herein.
    „Guten Morgen, meine Herren“, sagte de Bruin.
    „Tag, de Bruin“, sagte Beerta.
    Maarten sagte nichts, weil er de Bruin schon gesehen hatte.
    „Schauen Sie mal, Herr Beerta“, er hatte die Post dabei, „wir kriegen doch von der Druckerei Holland immer zwei Kalender. Einen für Sie und einen für Frau Haan?“
    „Ja“, sagte Beerta. Er nahm die Umschläge von de Bruin.
    „Und jetzt hat Slofstra auch noch um einen für sich gebeten, sehen Sie

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