Das Büro
Esel“, sagte Beerta, als Frau Moederman und Slofstra den Raum wieder verlassen hatten. „Er hätte die Umschläge natürlich vernichten müssen. Ich werde ihm das noch mal sagen.“
„Diese Frau Moederman macht jetzt also die gesamte Korrespondentenadministration?“, fragte Maarten.
„So ist es geplant.“
„Sie ist also auch für Slofstra zuständig?“
„Ja, soweit es um die Korrespondentenadministration geht.“
„Und Nijhuis?“
„Nijhuis schafft das nicht, jetzt, wo er nur ein paar Stunden am Tagarbeitet. Nijhuis ist ein Problem.“ Er sah Maarten ernst an, wobei er überlegte, ob er dem noch etwas hinzufügen sollte. „Was ich dir jetzt erzählen werde, ist streng sub rosa“, sagte er langsam, „aber van der Haar hat vor, Nijhuis dienstunfähig schreiben zu lassen.“
*
„Herr Koning!“, sagte Slofstra laut, als Maarten durch den ersten Raum kam. „Ich habe wegen meiner Hochzeit einen Brief von Herrn van der Haar bekommen! Möchten Sie ihn lesen?“ Er hielt ihn hoch.
„Natürlich möchte ich ihn lesen“, sagte Maarten. Er ging zwischen den Schreibtischen von Meierink und Frau Moederman zu Slofstra hinüber und nahm den Brief. Während er ihn auseinanderfaltete, sah Slofstra abwartend zu, als wollte er den Brief selbst lesen. Der Brief enthielt, wie es in amtlichen Schreiben üblich war, keine Anrede. Dort stand:
Namens des Personals des Hauptbüros habe ich die Ehre, Ihnen viel Glück bei der von Ihnen beabsichtigten Trauung mit Frau G. Straat zu wünschen, die am Donnerstag, den 11. Januar, um 15.30 Uhr in der Reformierten Kirche in Zaandam stattfindet. N. N. van der Haar, Direktor.
„Ein herzlicher Brief“, sagte Maarten ironisch.
„Geht so“, sagte Slofstra, plötzlich nicht mehr interessiert.
„Er hat ihn von Fräulein Voshardt tippen lassen. Schauen Sie nur.“ Er faltete den Brief wieder auseinander und zeigte Maarten das Kürzel oben im Briefkopf. „Das V steht für Voshardt!“
„Ich sehe es.“ Er wandte sich ab, lächelnd, und begegnete Nijhuis’ Blick, der an dem Schreibtisch neben Slofstra saß und zugesehen hatte.
„Ich habe auch einen Brief von van der Haar bekommen“, sagte Nijhuis und schob Maarten einen Brief hin.
Auch dieses Schreiben hatte keine Anrede:
Hiermit teile ich Ihnen mit, dass wir beabsichtigen, Sie im Zusammenhang mit Ihrer gesundheitlichen Verfassung noch einmal amtsärztlich untersuchen zu lassen. Widerspruch gegen diese Entscheidung ist nach dem geltenden Verfahren schriftlich innerhalb einer Woche bei mir einzureichen. N. N. van der Haar, Direktor.
Maarten las sich den Brief zweimal durch, bevor er ihn Nijhuis zurückgab. „Und was jetzt?“ Er fühlte sich unbehaglich, weil Beerta ihn bereits informiert hatte. Hinter ihm hatte Slofstra den Telefonhörer abgenommen. „Sie sprechen mit Slofstra“, hörte Maarten ihn sagen. „Spreche ich mit dem Schreibwarengeschäft Dijkstra?“
„Das akzeptiere ich natürlich nicht“, sagte Nijhuis. Er wirkte angespannt und völlig erschöpft. Er war noch magerer geworden.
„Ich bin Pensionsgast bei Frau Groen“, sagte Slofstra. „Ich habe drei Jahre bei ihr gewohnt, gehe dort aber im Zusammenhang mit meiner Hochzeit am 1. Februar weg.“
„Du willst nicht ausgemustert werden“, stellte Maarten fest.
„Nein, ich möchte weiter arbeiten“, sagte Nijhuis.
„Frau Groen hat eine Anzeige bei Ihnen ins Fenster gehängt“, sagte Slofstra. „Darauf hat sich jemand gemeldet. Und nun hat sie mich gebeten, Sie zu bitten, die Anzeige aus dem Fenster zu entfernen, weil die Leute sonst umsonst kommen. Würden Sie dafür sorgen?“
Maarten schmunzelte.
„Es stimmt auch nicht“, sagte Nijhuis.
„Danke“, sagte Slofstra und drückte den Hörer kräftig auf die Gabel.
„Nach dem Beamtenreglement dürfen sie mich erst nach anderthalb Jahren zur Untersuchung schicken, und nach dem Pensionsgesetz sind sie dazu erst nach drei Jahren verpflichtet, aber nur, wenn man in diesen drei Jahren nicht zur Arbeit erschienen ist.“
Maarten setzte sich auf die Ecke des Schreibtisches von Slofstra. „Wer könnte dahinterstecken?“
Nijhuis zuckte mit den Achseln. „Van der Haar.“
„Welches Interesse hätte er daran?“
„Wenn die Buchhaltung nicht in Ordnung ist, muss er es ausbaden.“
„Und die ist nicht in Ordnung.“
„Ich habe natürlich einen Rückstand.“
Maarten nickte.
Nijhuis zog eine Schreibtischschublade auf und reichte Maarten ein Blatt Papier. „Das ist der
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