Das Büro
„Ich spiele doch sein Spiel nicht mit.“
*
„Natürlich habe ich einen Brief unterschrieben“, sagte er am nächsten Morgen, als Maarten sich an seinen Schreibtisch gesetzt hatte. Mit schuldbewusstem Lächeln drehte er sich zu ihm um.
Maarten sah ihn an, unsicher, wie er darauf reagieren sollte.
„Aber ich habe ihn
nicht
gelesen!“ Er sah Maarten aufrichtig an. „Das heißt, Swenker hat mir den Brief vorgelesen, und dann habe ich ihn unterschrieben, weil ich dachte, dass es schon seine Ordnung hätte. Aber wenn du mich jetzt fragen würdest, was darin stand, könnte ich es dir nicht sagen, denn Swenker hat ihn sofort wieder mitgenommen. Ich habe nicht einmal einen Durchschlag davon. Erzähl Nijhuis das ruhig.“
„Gut.“ Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Beerta sah ihn noch immer an, als ob er seine Gedanken erraten wollte, wandte sich ab und machte sich wieder an die Arbeit.
Eine knappe Stunde später stand Maarten auf und verließ das Zimmer. Fräulein Haan war aus dem Urlaub zurück. Er grüßte sie, ging an van Ieperen vorbei in den vorderen Raum und blieb am Schreibtisch von Nijhuis stehen: „Beerta hat tatsächlich einen Brief unterschrieben.“
Nijhuis zuckte mit den Achseln. „So etwas habe ich mir schon gedacht.“
„Aber ich glaube, dass er dich unterstützen wird, wenn es darauf ankommt.“
„Das glaube ich nicht. Aber das ist mir auch egal.“
Maarten zögerte noch einen Moment und ging dann weiter zum Materialmagazin. Mit ein paar Packen Karteikarten ging er hintenherum zurück, an Hendrik vorbei. „Beerta hat den Brief doch unterschrieben“, erzählte er.
Hendrik sah ihn an, ohne zu reagieren.
„Er hat ihn unterschrieben, ohne ihn gelesen zu haben. Swenker hat ihn vorgelesen.“
„Kann er dann nicht einen Brief an den Verwaltungsrat schreiben, dass es auf einem Missverständnis beruht?“
„Das habe ich nicht gefragt.“
„Ich finde das alles ziemlich merkwürdig.“
„Herr Koning!“, sagte Fräulein Haan und sah hoch, als er an ihr vorbei in sein Zimmer zurückgehen wollte – es zuckte nervös in ihrem Gesicht. „Was war das mit Nijhuis? Ich höre von van Ieperen, dass man da drüben vorhat, ihn zu entlassen?“
Hinter ihr zog van Ieperen eine Grimasse und schüttelte den Kopf.
„Sie wollen ihn noch einmal untersuchen lassen“, sagte Maarten, ebenfalls angespannt, „weil er so lange krank ist.“
„Aber er arbeitet doch schon wieder?“
„Er hat auch Widerspruch eingelegt.“
„Was sagt Herr Beerta dazu?“
„Der sagt, dass sie ihn hereingelegt hätten.“
Sie nickte. „Ich danke Ihnen.“
Er ging in sein Zimmer. Beerta legte den Hörer auf und drehte sich um. „Ich höre gerade von van der Haar, dass wir Asjes einstellen dürfen.“
„Jetzt schon?“
„Es scheint, dass du dich nicht mal darüber freust“, sagte Beerta gereizt.
„Doch, aber es ist zu früh.“
„Zu früh?“, fragte Beerta verstimmt. „Wann ist er denn mit seinem Studium fertig?“
„Frühestens in einem Jahr.“
„Das geht nicht! Dann soll er zusehen, dass er früher fertig wird.“
„Da kennen Sie Bart nicht!“
Die Tür ging auf.
„Wir sprechen noch darüber“, sagte Beerta und wandte sich ab. Hendrik trat ein. „Herr Beerta!“ – er blieb in der Tür stehen, richtete sich auf und knöpfte sein Jackett zu – „vielleicht mische ich mich in Dinge ein, die mich nichts angehen, aber können Sie nicht einen Brief an den Verwaltungsrat schreiben, dass man von der Nachuntersuchung bei Teun Nijhuis absieht?“
Beerta richtete sich ebenfalls auf und sah ihn streng an. „Du mischt dich in der Tat in Dinge ein, die dich nichts angehen!“
„Dessen bin ich mir bewusst, aber ich finde dennoch, dass ich mich für ihn einsetzen muss!“
Bevor Beerta antworten konnte, wurde die Tür erneut geöffnet und Fräulein Haan betrat den Raum. „Redet ihr über Nijhuis?“ Sie wandte sich Beerta zu. „Ich habe von Koning gehört, dass die von drüben Nijhuis noch einmal untersuchen lassen wollen?“
Beerta nickte. „Van der Haar will Nijhuis untersuchen lassen.“
„Aber das lässt du doch nicht zu, dass sie dir vorschreiben, was du zu tun und zu lassen hast? Dagegen wirst du doch etwas unternehmen? Wenn du es nicht willst, können sie doch nichts machen?“
„Das ist eine Angelegenheit des Verwaltungsrats“, antwortete Beerta steif.
„Und wenn sich der Verwaltungsrat nun irrt? Dann bist du doch derjenige, der das geraderücken muss?“
„Der
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