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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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Verwaltungsrat irrt sich nicht“, antwortete Beerta mit großer Entschiedenheit. „Mit einem so hervorragenden Juristen wie Pameijer ist das ausgeschlossen.“
    „Und wenn sie sich nun doch einmal irren?“, bemerkte Hendrik. „Nijhuis sagt, dass sie ihn nicht einmal für eine Nachuntersuchung vorschlagen
dürfen
. Das verstößt gegen das Beamtenreglement.“
    „Das werden sie dann schon selbst merken“, sagte Beerta zornig, „und ich finde, dass ihr euch da nicht einzumischen habt. Das ist eine Angelegenheit des Verwaltungsrats und des Direktors! Damit habt ihr nichts zu schaffen!“
    „Und wenn wir finden, dass wir sehr wohl etwas damit zu schaffen haben?“, sagte Fräulein Haan.
    „Dann fordere ich euch dennoch auf, den Raum zu verlassen!“, sagte Beerta mit vor Wut hochrotem Kopf. „Ich habe zu tun! Ich muss arbeiten! Ich habe keine Zeit für euch!“
    „Wenn du nur nicht glaubst, dass sich die Sache damit für dich erledigt hat!“, sagte Fräulein Haan, während sie, gefolgt von Hendrik, den Raum verließ.
    „Alle glauben hier, dass sie mit unbewiesenen Anschuldigungen kommen können“, sagte Beerta wütend, wobei er sich abwandte, „und dann fuchteln sie mit Paragraphen herum, die sie nicht einmal kennen! Ich will, dass das aufhört! Ich will arbeiten!“
    Maarten hatte die ganze Zeit über geschwiegen. Er stand an seinem Schreibtisch und sah Beerta an. „Ich finde, dass Sie es schätzen sollten, dass Hendrik sich für Nijhuis einsetzt.“
    „Ich schätze es nicht!“, sagte Beerta gereizt. Er zog seinen Stuhl wütend zu sich heran und setzte sich hin. „Ich habe mit van der Haar darüber gesprochen, und er hat mir versichert, dass alles seine Richtigkeit hat und er für Nijhuis tun will, was er kann, auch wenn ihn dieser Brief an den Verwaltungsrat natürlich schon sehr verletzt hat. Das war sehr unklug von Nijhuis! Und jetzt will ich nichts mehr davon hören!“
    *
    Es war früh. Nijhuis war noch allein.
    „Kannst du mir mal diese Paragraphen aus dem Beamtenreglement und das Pensionsgesetz zeigen?“, fragte Maarten, nachdem er die Tür des vorderen Raums hinter sich geschlossen hatte. Nijhuis zog eine Schublade seines Schreibtisches auf und holte zwei Broschüren heraus. Er schlug sie bei zwei eingelegten Papierstreifen auf und schob sie Maarten zu. Die betreffenden Paragraphen waren angestrichen.
    Maarten legte seinen Apfel auf Nijhuis’ Schreibtisch, zog einen Stuhl zu sich heran und begann, aufmerksam zu lesen. „Ja“, sagte er, als er damit fertig war. „Und das sind die Einzigen?“ Er blätterte mit einer Hand im Beamtenreglement.
    „Ja.“
    „Darf ich mir das mal ausleihen?“
    „Du kannst sie behalten. Ich habe noch mehr davon.“
    Maarten schob sie zurück. „Dann behalte du diese hier.“
    Mit dem Apfel in der einen und den beiden Broschüren in der anderen Hand betrat er sein Zimmer. Slofstra stand vor dem Bücherregal und musterte grübelnd die Reihen.
    „Tag, Herr Slofstra“, sagte Maarten.
    „Tag, Herr Koning“, sagte Slofstra geistesabwesend.
    „Suchen Sie etwas?“ Er legte sein Brot in die Schublade.
    „Ich suche ein Mittel gegen das Schnarchen.“
    „Wofür brauchen Sie das?“
    „Ich darf nicht bei meiner Frau schlafen, weil ich schnarche, und da dachte ich, dass Sie vielleicht ein Buch darüber haben.“
    Die Bemerkung amüsierte Maarten, obwohl er zugleich Mitleid mit Slofstra hatte. „Die Bücher, die ich habe, werden Ihnen nicht weiterhelfen“, sagte er und ging zum Bücherregal. Er zog erst den
Bakker
und danach den
Van den Andel
heraus und schlug die Register auf. Über Schnarchen stand dort nichts. „Kennen Sie ein Mittel gegen das Schnarchen?“, fragte er Beerta, der den Raum betrat.
    „Ich schnarche nicht“, antwortete Beerta.
    „Ich darf nicht bei meiner Frau schlafen, weil ich schnarche“, erläuterte Slofstra.
    „Das ist der Vorteil, wenn man Junggeselle ist“, meinte Beerta. „Nein, ich glaube nicht, dass es ein Mittel dagegen gibt.“
    „Vielen Dank“, sagte Slofstra. „Guten Tag, meine Herren!“ Er verließ den Raum.
    Beerta kämmte sich. „Bis so eine Frau mal zufrieden ist! Ich bin froh, dass ich nicht in Slofstras Haut stecke.“
    Maarten nahm die Gesetzestexte von seinem Schreibtisch und wartete, bis Beerta seinen Taschenspiegel und den Kamm wieder eingesteckt hatte. „Ich habe hier das Beamtenreglement und das Pensionsgesetz.“
    „Hört das denn nie auf?“, fragte Beerta verärgert. Er setzte sich.
    „Sie

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