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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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Schritte und fragte sich, ob es Karel Ravelli war. Er hatte, wie immer, den Eindruck, dass Beerta über seinen Besuch die ganze Welt an der Nase herumführen wollte. In seinen Augen war Beerta der lebende Beweis dafür, dass man sich so weit von der Außenwelt abschirmen konnte, dass man unangreifbar blieb. Das zog ihn an.
    „Irgendwann werde ich wohl wieder eine Arbeit annehmen müssen“, antwortete er auf Beertas Frage, „aber ich glaube nicht, dass ich wieder unterrichten werde.“
    Beerta schien einen Augenblick zu zögern. „Ich habe“, sagte er, mit einer kurzen Kopfbewegung, um sein Stottern unter Kontrolle zu bringen, „eine Stelle für dich.“ Er sah ihn ernst an. „Wenn du willst, kannst du sie haben.“ Das Angebot überraschte Maarten.
    „Ich kann für die Arbeiten am Atlas der Volkskultur einen wissenschaftlichen Beamten einstellen“, sagte Beerta, langsam und präzise.
    Maarten erinnerte sich vage aus seiner Studienzeit, dass es sich dabei um eines der Projekte handelte, die Beerta schon vor dem Krieg ins Leben gerufen hatte. Danach war es dann auf die lange Bank geschoben worden, weil es zu sehr an das Interesse der Nazis für das niederländische Volkstum erinnerte. Unter den Studenten wurde denn auch verächtlich darüber geredet. Nun, da Maarten selbst Arbeit suchte, sprach es ihn an. Wenn es noch irgendwo im niederländischen Wissenschaftssystem einen Winkel ohne auch nur den geringsten Anspruch auf irgendetwas gab, dann ließ er sich hier finden. „Ich könnte es versuchen“, sagte er, ohne viel zu überlegen.
    Beerta nickte. „Dann solltest du noch mal darüber nachdenken und mich nächste Woche im Büro besuchen, um mir zu erzählen, warum du es versuchen willst.“
    Dieser Vorbehalt wirkte ernüchternd auf Maarten. Er bedauerte, auf das Angebot eingegangen zu sein, und verspürte für einen Augenblick den Drang, seine Worte wieder zurückzunehmen. Unglücklich hörte er Beerta zu, der sich Nicolien zugewandt hatte, und registrierte ihre Antworten, ohne dass die Bedeutung ihrer Worte zu ihm durchdrang. Erst als Beerta den Genever brachte, kam er allmählich wieder zu sich. Als sie sehr viel später das Haus verließen, wusste er zwar noch, dass irgendetwas Unangenehmes gesagt worden war, doch was genau, wusste er nicht mehr.
    „Nennen Sie mich ruhig Nicolien“, sagte sie, als Beerta sie erneut mit „Frau Koning“ ansprach.
    „Auf Wiedersehen, Nicolien“, sagte Beerta feierlich. „Ich hoffe, dass ich euch bald wiedersehe“, er machte eine kurze Pause, „wenn Maarten erst einmal im Büro ist.“
     
    „Warum hast du bloß gesagt, dass du es tun willst?“, fragte sie, nachdem sie die erste Seitenstraße überquert hatten.
    „Ich muss doch eine Arbeit haben!“, antwortete er verstimmt.
    „Aber doch nicht unbedingt in der Wissenschaft.“
    „Was macht das schon aus, ob man in der Wissenschaft arbeitet oder woanders.“
    „Ich dachte, du kannst Wissenschaft nicht ausstehen.“
    „Nein, nur Wissenschaftler, die ihren Status daraus ableiten! Die glauben, dass es von Bedeutung ist!“
    „Du brauchst nicht so zu schreien!“
    Er beherrschte sich. „Ich schreie nicht.“ Er fühlte sich durch ihre Worte in die Enge getrieben und sah keinen Ausweg.
    „Ich habe dich doch nur etwas gefragt!“
    „Was soll ich sonst tun? Wieder Lehrer werden?“
    „Es wird ja wohl auch noch etwas anderes geben.“
    „Was denn?“
    „Jetzt schreist du schon wieder!“
    „Was denn?“, wiederholte er übertrieben ruhig. „Wir haben jetzt doch wohl gesehen, dass ich das nicht kann, Leute um Arbeit bitten und die Hand aufhalten.“
    „Und wenn
ich
mir wieder Arbeit suche?“
    „Für dich ist das noch schlimmer als für mich.“
    Sie blieb die Antwort darauf schuldig. Dies gab ihm Sicherheit genug, um seine Gedanken zu ordnen. „Beerta nimmt es selber auch nicht ernst“, sagte er. „Er kann jedenfalls relativieren. Und sein Büro genießt keinerlei Ansehen. Alle finden es nur lächerlich.“
    „Warum existiert es dann?“
    „Weil er Grips hat“, sagte er überzeugt. „Er tut gerade so viel, um sich zu behaupten. Und was einmal da ist, wird so schnell nicht wieder abgeschafft.“ Er sah zur Seite, weil sie nicht reagierte. „Wenn es mir nicht gefällt, kann ich es doch wieder aufgeben. Ich habe doch auch das Lehrerdasein aufgegeben.“
    „Ja“, sagte sie zögernd.
    *
    Er kannte das Büro von einem Praktikum während seines Studiums. Es befand sich im Hof des Hauptbüros, dem es auch

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