Das Büro
hereinkamen, saßen Fräulein Haan undMeierink im Café hinter einem Strammen Max und einer Tasse Kaffee. „Hättet ihr nicht früher kommen können?“, sagte Fräulein Haan. „Meierink und ich sind schon längst fertig.“
„Wir wussten, dass die Sache bei euch in guten Händen ist, Dé“, antwortete Beerta. „Wir hätten doch nur im Weg herumgestanden.“
„Einen Strammen Max mit Roastbeef und ein Bierchen!“, sagte Balk zum Kellner, der an den Tisch gekommen war.
„Ist der Saal oben?“, fragte Maarten.
„Aber passem Sie auf, dass Sie keine Unordnung machen, denn wir haben gerade alles aufgeräumt“, mahnte Fräulein Haan.
Während Beerta und Balk sich zu den beiden anderen setzten, gingen Hein und Maarten mit ihrer Rolle und der Tasche mit Büchern die Treppe hinauf. Es war ein abgedunkelter, braun vertäfelter Raum. Vor den Fenstern hingen rote Vorhänge. Man hatte Reihen brauner Klappstühle aufgestellt. Am hinteren Ende gab es eine Art Podest mit drei aneinandergeschobenen Tischen, sechs Stühlen und einem Katheder. Die Beleuchtung war fahl, so dass die Karten, die von Fräulein Haan und Meierink mit Heftzwecken an der rechten Wand befestigt worden waren, nicht sofort auffielen. Im Seitengang, unter den Karten, standen zwei Tischchen mit einigen Büchern, Fragebogen und Handschriften. In einem angrenzenden Raum fanden sie einen dritten Tisch, den sie neben die beiden anderen stellten und auf dem sie ihre eigenen Bücher und Fragebogen auslegten. Das Ergebnis war armselig. Während Hein die Karten ausrollte, blickte Maarten zu dem Platz an der Wand, den man ihm freigehalten hatte. Der Gedanke, dass dort gleich auch noch die Karten des Irrlichts und der Wichtelmännchen hängen würden, war deprimierend.
„Sollten wir es nicht so lassen?“, schlug er vor.
„Willst du die Karten nicht aufhängen?“, fragte Hein erstaunt.
„Ich finde es zu ärmlich.“
Hein lachte vergnügt. „Ist gut.“ Er rollte die Karten wieder zusammen und steckte sie zurück in den Köcher.
„Es hängen hier sowieso schon genug“, sagte Maarten entschuldigend.
Im Café stand ein Strammer Max für sie bereit. Sie aßen, ohne vielzu reden. Maarten versuchte darüber nachzudenken, was er gleich erzählen sollte, doch es kam ihm nicht ein vernünftiger Gedanke. Sogar die Sicherheit, dass es in vier Stunden überstanden war, brachte keine Erleichterung. Von seinem Platz aus konnte er die Eingangstür sehen. Er sah die Leute, die hereinkamen oder wieder hinausgingen, ohne jedoch etwas in sich aufzunehmen. „Da kommen die Ersten“, hörte er Fräulein Haan sagen. Ein alter, krummgewachsener Mann mit einem Stock kam herein, gestützt auf eine auch schon nicht mehr so junge Frau. Sie blieben in der Vorhalle stehen und sahen sich suchend um. Der Mann hatte ein wettergegerbtes Gesicht und trug einen neuen, grauen Mantel. Die Frau trug einen braunen Regenmantel, einen Schal und eine blaue Wollmütze. Fräulein Haan ging auf sie zu, durch die Schwingtür, und schüttelte ihnen herzlich die Hand.
„Gehen Sie auch schon mal nach oben“, sagte Beerta zu Meierink. „Wir kommen gleich nach.“
„Ja, das werde ich dann mal tun“, sagte Meierink. Er stand langsam auf.
Maarten sah Fräulein Haan, wie sie dastand und redete, auf etwas zeigte und anschließend langsam mit den beiden Besuchern im Treppenaufgang verschwand. Meierink folgte ihnen.
„Das war ein hervorragender Strammer Max“, sagte Balk zufrieden. Er zog die Serviette ein paarmal kräftig an seinem Mund vorbei, warf sie neben seinen Teller und stand energisch auf. „Und jetzt: Auf die Barrikaden!“ Ohne auf sie zu warten, marschierte er zur Treppe.
„Wer war das?“, fragte Maarten.
„Das musst du Fräulein Haan fragen“, sagte Beerta. „Sie kennt alle.“
Inzwischen waren etwa zwanzig Korrespondenten eingetroffen. Manche hatten im Saal Platz genommen, andere gingen vor den Büchertischen und den aufgehängten Karten auf und ab. Meierink saß am Eingang, hinter einem eigenen Tisch, mit einer Liste vor sich, auf der er gerade zwei Neuankömmlinge, eine Mutter mit ihrer Tochter, abhakte. Balk stand bei einer der Karten und erklärte sie mit einer knappen Armbewegung einem älteren, gesetzten Mann in einem Anzugmit Weste und goldener Uhrkette. Der Mann hatte ein sehr beschränktes, besserwisserisches Gesicht mit einer randlosen Brille. Fräulein Haan war vorne mit ein paar Frauen im Gespräch, ihren Kopf vorgestreckt, mit einem unablässigen
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