Das Büro
einen Moment, um sie in sich aufzunehmen. Dann wurde er wütend. „Ich habe ihm doch die Schreibmaschine nicht weggenommen! Ich habe die Schreibmaschine von Nijhuis bekommen.“
Er legte sein Brot und einen Apfel auf seinen Schreibtisch.
Es schien, als ob seine Wut Beerta amüsierte. „Das weiß ich“, sagte er lächelnd. „Du musst es dir doch nicht so zu Herzen nehmen, Junge. Ter Haar hat es nun mal schwer.“
„Aber das ist doch kein Grund, sich bei der Verwaltung über mich zu beschweren!“
„Natürlich nicht. Das werde ich der Verwaltung auch mitteilen. Deshalb brauchst du dich doch nicht so aufzuregen!“
„Ungerechtigkeit, darüber rege ich mich auf.“
Beerta sah ihn lächelnd an. Das irritierte Maarten. Er legte das Brot in die Schreibtischschublade und verließ den Raum. Nijhuis war schon da. Er stand an seinem Schreibtisch und blickte zu Maarten, als der hereinkam. „Morgen“, sagte Maarten. „Ist ter Haar noch nicht da?“
„Ter Haar hat sich krankgemeldet.“
Das beruhigte Maarten halbwegs. „Wie kann er denn behaupten, dass ich ihm seine Schreibmaschine weggenommen hätte?“
In diesem Augenblick ging die Tür auf. Balk, Meierink und Hein de Boer kamen nacheinander herein.
„Morgen“, sagte Balk.
„Tag, meine Herren“, sagte Meierink.
„Hi“, sagte Hein de Boer.
Sie grüßten zurück, Nijhuis nur mit einem Nicken. „Hat er das behauptet?“, fragte er dann, ohne eine Spur von Überraschung zu zeigen.
„Er hat es an die Verwaltung geschrieben.“
Nijhuis zuckte mit den Achseln. „Irgendeiner muss ja die Schuld haben“, sagte er lakonisch.
„Aber hast du mir
seine
Maschine gegeben?“
Balk hatte sich hingesetzt und begann sofort, laut zu lesen.
„Ja, aber ich habe ihm meine dafür gegeben“, sagte Nijhuis mit einem Nicken zum Schreibtisch ter Haars, „und die ist besser.“
Tatsächlich stand dort eine Maschine etwas neueren Typs.
„Und welche hast du dann?“
„Ich brauche so ein Ding fast nie“, antwortete Nijhuis, „und wenn, dann leihe ich mir eine.“
*
„Hast du noch über den neuen Fragebogen nachgedacht?“, fragte Beerta.
„Ja.“ Er stand auf und überreichte Beerta einige lose Blätter. „Hieraus kann man eine Auswahl treffen.“
Beerta erhob sich ebenfalls. Neben seinem Schreibtisch stehend sah er sich das Papier an, während Maarten auf sein Urteil wartete.
„Warum über Volksheilkunde?“, fragte Beerta und blickte auf.
„Das haben Sie selbst gesagt.“
Beerta hob die Augenbrauen. „Habe ich das selbst gesagt? Ich werde alt.“ Er blätterte die Seiten um und sah sie sich noch einmal an.
„Hier steht beispielsweise Sch-stottern. Ich wusste gar nicht, dass sich dagegen etwas machen lässt.“
„An den Fußsohlen kitzeln.“ Es kostete ihn Mühe, sein Lachen zuunterdrücken. Beerta nickte würdevoll. „Aha.“ Er gab ihm die Papiere zurück. „D-dann lieber ein bisschen sch-stottern.“ Er wandte sich ab und setzte sich wieder hin.
„Was soll nun damit geschehen?“
„Triff selbst eine Auswahl. Solange es nur nicht um S-sexualität geht. Fräulein Haan will ständig Fragen über S-sexualität stellen. Ich bin dagegen. Wir müssen Rücksicht auf die Nonnen nehmen.“
„Welche Nonnen?“
„Die Nonnen, die unsere Fragebögen ausfüllen“, sagte Beerta. „Die wissen nicht mal, dass es überhaupt so etwas wie S-sexualität gibt.“
*
Das Büro verfügte über eine große Anzahl von Korrespondenten, die, verteilt über das ganze Land, regelmäßig die Fragebogen ausfüllten. Um den Kontakt zu ihnen zu festigen, wurden normalerweise zweimal im Jahr Zusammenkünfte organisiert, jedes Mal in einem anderen Ort, zu dem die Korrespondenten aus der Umgebung eingeladen wurden. Die Treffen fanden samstagnachmittags statt. Das erste, an dem Maarten teilnahm, fiel in den Frühherbst seines Einstellungsjahres. An diesem Morgen ging er, wie jeden Samstag, zunächst zum Büro. Zusammen mit Hein de Boer, der so etwas schon einmal mitgemacht hatte, suchte er für eine kleine Präsentation ein paar Karten, Fragebogen und ein etwas willkürliches Sortiment an Büchern über die Gegend zusammen. Anschließend versuchte er, sich darauf vorzubereiten, was er sagen wollte, doch weil er sich keine Vorstellung von der Zuhörerschaft machen konnte, war es ihm unmöglich, seine Gedanken zu ordnen. Verdrossen legte er schließlich alle Aufzeichnungen, die er für den neuen Fragebogen gemacht hatte, in eine Mappe und stierte, die Mappe
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