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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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aufgeschlagen dalag.
    „Lesen Sie
De Groene
?“, fragte er, als Damsma mit der Teekanne wieder hereinkam.
    „Ja, schon sehr lange.“ Er trug die Kanne vorsichtig vor sich her. „Schon seit vor dem Krieg.“
    „Interessant.“
    „Lesen Sie auch
De Groene
?“
    „Ja, seitdem ich verheiratet bin.“
    „Ich finde sie manchmal allerdings ein bisschen schwierig“, gestand Damsma. „Ich habe sie eigentlich vor allem wegen des Kryptogramms. Damit war ich auch gerade beschäftigt, als Sie kamen. Ich liebe Kryptogramme.“
    „Die finde ich gerade schwierig.“
    „Ja?“, fragte Damsma erstaunt. „Finden Sie die schwierig? Ja, manchmal sind sie auch schwierig. Ich schaffe es nicht immer, sie zu lösen. Aber dann freue ich mich eben auf das nächste.“ Er stand wieder auf. „Möchten Sie Milch und Zucker in Ihren Tee?“ Er schenkte den Tee für sie ein und bot Maarten aus einer alten Keksdose einen Zimtzwieback an. „Mögen Sie Zimtzwieback?“
    „Lecker“, sagte Maarten.
    „Die finde ich auch so lecker. Manchmal nehme ich mir heimlich sogar zwei.“ Er lachte schelmisch. „Nehmen Sie auch ruhig zwei.“
    Maarten nahm einen zweiten Zwieback und legte ihn neben seine Tasse. Sie schwiegen.
    „Sie haben meinen Brief also bekommen?“, fragte Maarten vorsichtig.
    „Ja, das stimmt“, sagte Damsma. „Ich will das gern für Sie tun, diese Erzählungen sammeln, aber dafür brauche ich doch nicht bezahlt zu werden?“
    „Es ist auch nicht als Entlohnung gedacht.“ Er hatte Mühe, seine Überraschung zu verbergen. „Sie sollten es als eine Unkostenerstattung betrachten.“
    „Sie meinen für Briefmarken?“
    „Und für Papier. Und Fahrtkosten.“
    „Aber ich mache doch alles mit dem Fahrrad, also habe ich eigentlich keine.“
    „Ja, aber Ihr Fahrrad hat doch auch Verschleiß?“
    „So viel ist das nicht.“
    „Nein, so viel ist das nicht, aber wir haben es absichtlich etwas großzügiger gehalten, sonst gibt es so viel Rechnerei, und das hasse ich.“
    „Das hasse ich auch“, gab Damsma zu. „Und wann möchten Sie, dass es fertig ist?“
    „Das ist mir egal. Das dürfen Sie selbst entscheiden.“
    „Das ist aber sehr einfach.“
    „Es soll ein Spaß bleiben.“
    „Ja, das finde ich nett, denn wenn es zu einer Verpflichtung wird, fängt man schnell an, es zu hassen.“
    „So soll es auf keinen Fall sein.“
    „Und dann schicke ich sie Ihnen also zu. Und was machen Sie dann damit?“
    „Die Erzählungen heben wir auf, die Daten, die darin stehen, benutzen wir, um Verbreitungskarten zu zeichnen.“
    „Und zeigen Sie sie auch anderen?“
    „Nein.“
    „Dann ist es gut, denn als ich Ihren Brief bekam, hatte ich erst Angst, dass Sie sie van der Meulen oder Ypma zeigen würden.“
    „Kommt gar nicht in Frage“, sagte Maarten entschieden.
    „Dann ist es gut, denn das sind für mich“, er holte tief Luft, suchte nach dem richtigen Wort und sagte dann unerwartet und völlig aufgebracht: „Das sind für mich Betrüger!“
    *
    „Balk hat mir gesagt, dass er bereit ist, meine Nachfolge bei den Museen anzutreten“, sagte Beerta. „Was hältst du davon?“
    Maarten brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um vorherzusehen, dass Balk dadurch eine Machtposition gewönne, die seine eigene Entscheidungsfreiheit einschränken würde. „Das geht nicht!“, sagte er entschieden.
    „Wer soll es dann übernehmen?“ Er stand auf und drehte sich zu Maarten um.
    „Können Sie es nicht einfach weiterhin machen?“
    „Nein, wenn ich nicht mehr Direktor bin, habe ich dort auch keine Funktion mehr.“
    „Dann muss ich es machen.“
    „Ich hatte eigentlich gedacht, dass du das nicht wolltest.“
    „Ich finde es nicht gerade toll, aber wenn Sie es nicht mehr machen, muss ich ja wohl. Es gehört zu meiner Abteilung.“
    „Dann werde ich es Balk sagen.“ Er wandte sich ab.
    „Ich mag gar nicht daran denken, dass Balk sich in meine Entscheidungen einmischt. Balk hat von diesen Dingen keine Ahnung. Ich könnte das nicht ertragen.“ Er dachte an seinen Artikel über die Roggenmutter.
    Beerta hatte sich wieder zu ihm umgedreht und sah ihn an. „Ich werde es ihm ans Herz legen“, sagte er ernst. „Er wird mir versprechen müssen, dass er das nicht tut.“
    „Vielen Dank.“
    Beerta wandte sich erneut ab und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Maarten dachte daran, wie Nicolien reagieren würde. Er konnte ihre Wut vorausahnen, wenn er mit der Nachricht nach Hause käme, dass er demnächst in

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