Das Büro
würden mit dem Auto kommen“, sagte Damsma, während er ihm voran ins Haus ging.
„Nein, ich habe kein Auto. Ich hasse Autos.“
„Es sind ekelhafte Dinger“, gab Damsma abwesend zu.
Aus dem Hinterhaus kam ein zweiter Mann, klein und mager, mit einer wilden Frisur.
„Nein, du nicht“, sagte Damsma aufgeschreckt. Er ging auf den Mann zu und stieß ihn gegen die Brust. „Weg mit dir!“
Der Mann stieß ein paar unzusammenhängende, böse Laute aus und sträubte sich.
„Nein, geh weg! Weg!“
Der Mann drehte sich unter Protest um und verschwand wieder im Halbdunkel des Flurs.
„Das ist mein Bruder“, sagte Damsma zu Maarten. „Achten Sie einfach nicht auf ihn. Er ist nicht ganz richtig im Kopf.“
Sie betraten einen dunkel möblierten Raum, der wegen der halb heruntergelassenen Jalousie vor dem Fenster in einem schummrigen Licht lag. Vor den Fenstern stand ein Tisch mit Pflanzen, an den Wänden waren Bücherregale, davor ein paar große, altmodische Sessel.Auf einem kleinen Tisch stapelten sich Zeitungen und Bücher. Außerdem gab es einen kleinen Schemel mit einer großen chinesischen Vase, einen großen, altmodischen Ofen mit einem Torfkasten daneben, einen mit Zeitungen und Zeitschriften vollgestopften Zeitungsständer, einen kupfernen Teekessel auf einem Stövchen, ein Teetischchen mit roten Porzellantassen …
„Setzen Sie sich“, sagte Damsma.
Maarten nahm Platz und stellte die Tasche neben sich auf den Boden.
„Sie kommen also aus Heerenveen?“ Er richtete einen abwesenden Blick an Maarten vorbei auf einen Punkt im Raum. „Haben Sie dort denn übernachtet?“
„Nein, ich bin mit dem Zug gekommen. In Heerenveen habe ich ein Fahrrad gemietet.“
„Oh, geht das denn?“, fragte Damsma erstaunt.
„Am Bahnhof“, erklärte Maarten.
„Oh, das ist einfach.“ Er schwieg einen Moment. „Sie haben also ein Fahrrad geliehen.“ Als wäre er nicht ganz bei der Sache.
„Ja“, sagte Maarten.
Sie schwiegen. Damsma dachte vielleicht an etwas anderes, Maarten suchte nach einer Bemerkung, etwas Neutralem, denn es schien ihm zu früh, jetzt schon zum Zweck seines Besuchs zu kommen. Er sah beiläufig zum Bücherregal an der Seitenwand, in dem die Bretter sich unter dem Gewicht der aufgestapelten Bücher bogen. Die Bücherwand eines Sammlers. Sie erinnerte an Beertas Bücherregal, so wie der ganze Raum etwas von Beertas Zimmer hatte, unordentlicher, doch in Maartens Augen auch gemütlicher, weniger prüde.
„Und wie sind Sie dann gefahren?“, fragte Damsma.
„Über Oranjewoud, und dann an der Compagniesvaart entlang bis Jubbega.“
„Schön ist das, nicht wahr?“, sagte Damsma und sah in die Ferne.
„Ja, das ist sehr schön.“
„Oh, was ist das schön.“
„Herrlich“, bestätigte Maarten.
„Was sind die Friese Wouden doch schön, nicht wahr?“
„Ja, sehr schön.“
„Und dann sicher über Beetsterzwaag und Drachten.“
„Ja.“
„Beetsterzwaag ist auch schön, nicht wahr?“
„Sehr schön. Und dann von Drachten über Rottevalle hierher.“
„Auch das ist schön! Mit den Klinkerstraßen und den Bäumen entlang der Straße. Das finde ich so unglaublich schön.“
„Ja“, sagte Maarten.
Sie schwiegen.
„Sie sind also mit dem Fahrrad von Heerenveen hierher gekommen“, fasste Damsma zusammen.
„Ja“, sagte Maarten.
„Und werden Sie hier dann irgendwo übernachten?“
„Nein, ich fahre gleich wieder zurück.“
„Oh, Sie fahren gleich wieder zurück. Sie kommen also nur wegen mir.“
„Ja“, sagte Maarten und lachte, „aber ich mache das zu meinem Vergnügen.“
Damsma reagierte nicht darauf. Er dachte an etwas anderes und erinnerte sich dann plötzlich, dass er nicht allein war. „Wollen Sie vielleicht eine Tasse Tee?“
Während Damsma draußen war, sah Maarten sich um. Neben dem Kamin hing ein großes, dunkles Gemälde mit einer Darstellung, die er nicht gut erkennen konnte. Er überlegte kurz, aufzustehen, fand dies aber dann doch zu indiskret. Außer dem Gemälde hingen überall, wo zwischen den Bücherregalen Platz war, farbige Drucke, Kinderbilder und alte Gravuren. Auf dem Kaminsims standen eine stehengebliebene alte Uhr, ein Kerzenständer aus Kupfer, eine alte Vase, ein paar eingerahmte Porträts, und auf der Ecke lag eine Bibel mit einem silbernen Verschluss. Von seinem Platz aus versuchte er zu entziffern, welche Bücher auf dem Tischchen neben Damsmas Sessel lagen, doch er erkannte nur eine Ausgabe von
De Groene Amsterdammer
, die
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