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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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Schreibunterlage, ein Topf mit Leim und Pinsel, eine Schere, ein Brieföffner, eine Packung Büroklammern, ein Schälchen für die Schreibutensilien, zwei Radiergummis und ein Fläschchen Füllertinte. „Geht’s?“, fragte er.
    „Ich hoffe es“, sagte Slofstra skeptisch, „Aber Frans will mir helfen, nicht wahr, Frans?“
    Veen wurde rot. „Du, ich weiß nicht, ob ich Zeit dafür habe“, sagte er.
    „It’s all in the time of the boss“, meinte Slofstra. Er wandte sich Maarten zu. „Frans ist Lehrer gewesen. Wenn er es nicht kann, kann ich es auch nicht.“
     
    „Geben Sie das lieber Frans“, sagte er ein paar Tage später. Er gab Maarten die Ausschnitte zurück. „Für mich ist das zu schwierig.“
    Er hatte ein Dutzend Ausschnitte säuberlich mit der Schere beschnitten, an jeden von ihnen einen Zettel geheftet und beide, Ausschnitt und Zettel, mit einer gestempelten Unterschrift versehen. Zum Rubrizieren war er nicht gekommen.
    *
    „Wir müssen noch über den Atlas sprechen“, sagte Beerta. „Hast du jetzt kurz Zeit?“
    Sie setzten sich an den runden Tisch. Beerta sah Maarten erwartungsvoll an, seine Fingerspitzen aneinandergelegt. „Und?“
    „Was wollen Sie wissen?“
    „Wann der Atlas fertig ist.“
    „In vierhundert Jahren.“
    „Ich meine es ernst.“
    „Wenn der erste Band im nächsten Jahr erscheint, haben Sie fünfundzwanzig Jahre daran gearbeitet“, rechnete Maarten vor. „Davon ziehen wir fünf Jahre für den Krieg ab, das macht dann zwanzig Jahre. Es gibt zwanzig Bände. Das sind also vierhundert Jahre, oder eigentlich dreihundertachtzig, um genau zu sein.“
    „Aber ich habe ganz alleine davor gestanden. Und jetzt bist du da.“
    „Gut, zweihundert Jahre.“
    „So können wir nicht miteinander reden“, sagte Beerta irritiert. „Ich habe der Kommission versprochen, dass der Atlas fertig sein wird, wenn ich in Rente gehe, und das ist in sieben Jahren. Das wirst du mit einkalkulieren müssen.“
    „Rechnen Sie doch mal nach“, sagte Maarten, jetzt auch ein wenig irritiert. „Neunzehn Bände in sieben Jahren, oder eigentlich sechs, das sind fünfundzwanzig Karten pro Jahr, obwohl van Ieperen nur vier Karten pro Jahr verarbeiten kann, zwei für Fräulein Haan und zwei für uns. Allein van Ieperen braucht dafür schon hundert Jahre.“
    „Dann stellen wir noch einen zweiten Zeichner ein.“
    „Nein, Sie müssen dann noch zwölf einstellen. Und das ist erst der Zeichner!“
    Es war zu offensichtlich, dass die Logik der Zahlen Beerta nervös machte. „Lass es uns von einer anderen Seite betrachten“, sagte er erregt. „Wo ist die Liste mit den Karten?“
    „Die habe ich nicht.“
    „Die hast du nicht? Aber damit hatte ich dich doch beauftragt?“
    „Damit hatten Sie mich zwar beauftragt, aber es ist nicht realisierbar.“
    „Warum ist es nicht realisierbar?“
    „Weil ich unmöglich aufgrund eines Handbuchs, das außerdem schon vierzig Jahre alt ist, vorhersagen kann, welche Themen eine Karte hergeben. Wenn im Handbuch steht, dass man in Swalmen oder sonstwo am Tag des Heiligen Antonius Nüsse auf den Misthaufen wirft, wie weiß ich dann, ob sie das immer noch tun und ob man das in Roodeschool auch tut? Dazu muss ich erst einen Fragebogen verschicken.“
    „In Roodeschool tun sie das bestimmt nicht!“
    „Es war ein Beispiel.“
    „Und warum können sie es dann in der Schweiz?“
    „Weil sie erst ein ganzes Heer von Forschern ins Feld geschickt haben. Als sie mit der Auswertung angefangen haben, stand das Material zur Verfügung.“
    „Aber das konnten wir nicht“, klagte Beerta. „Dafür haben wir das Geld nicht bekommen.“
    „Dann können wir auch nicht in sieben Jahren einen Atlas machen.“
    Es war nicht klar, ob Beerta diese Argumente überzeugten oder ob er sich damit abfand. „Gut“, sagte er nach einer Pause. „Dann sag, wie es gemacht werden muss.“
    *
    Die Kommission traf sich ein Mal im Jahr. Sie bestand neben dem Vorsitzenden aus sieben Mitgliedern, von denen einer, Professor Hillebrink, bettlägerig war. Aus diesem Grund fand die Sitzung bei ihm zu Hause statt. Beerta und Maarten fuhren mit dem Zug dorthin. Beim ersten Halt gesellte sich die Vorsitzende zu ihnen. Maarten kannte sie noch aus seiner Studienzeit. Sie war mit Springvloed befreundet und hatte ihn einmal für ein halbes Jahr vertreten. „So, hier sitzt ihr“, sagte sie, als sie ihr Abteil betrat, „dabei habe ich extra eine Fahrkarte Erster Klasse genommen!“ Sie ließ sich

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