Das Büro
Hillebrink mit dem Tee und einer Schale Plätzchen herein. Sie schaltete die Stehlampe in der Ecke und eine kleine Schirmlampe auf einem Schränkchen an und verließ unhörbar wieder das Zimmer. Ein dicker Perserteppich bedeckte fast den ganzen Fußboden. Fräulein van der Gracht saß jetzt im Schein der Lampe. Sie hatte ein verträumtes, bescheidenes Gesicht, ihr graues Haar war zu einem Knoten gebunden. Sie wackelte ein wenig mit dem Kopf.
Beerta teilte mit, dass er an der Gründung zweier Arbeitsgruppen beteiligt gewesen sei, einer zum Volkscharakter und einer zum Bauernhaus,und dass man ihn zum Schriftführer einer internationalen Arbeitsgruppe ernannt habe, die einen Europäischen Atlas zusammenstelle und von der er zugleich auch mit der Verfertigung eines Fragebogens für ganz Europa betraut worden sei, einer Bitte, der er sich nicht habe verschließen können, obwohl die Aufgabe sehr zeitraubend sei.
„Aber auch ehrenvoll“, meinte die Vorsitzende.
„Auch ehrenvoll“, gab Beerta zu.
„Und interessant, würde ich mal sagen.“
„Und interessant.“
Die Kirchenmauer verblasste hinter der Spiegelung des Zimmers in den Fenstern. Zwischen den Fenstern stand ein Blumentischchen mit einem großen Strauß Forsythien in einer chinesischen Vase. Über dem Ganzen hing ein kleines, ovales Porträt.
Beerta erwähnte noch das Treffen mit den Korrespondenten, den Kontakt, den Maarten in Drenthe gehabt hatte, und das diesbezügliche Gespräch mit Professor Hussem, der sich daran, im Zusammenhang mit seinen eigenen Forschungen, sehr interessiert gezeigt habe. Er besprach den neuen Fragebogen, den die Kommissionsmitglieder inzwischen erhalten hätten, und teilte mit, dass die Arbeiten am Atlas, dank der Anstellung von Herrn Koning, im letzten Jahr große Fortschritte gemacht hätten, so dass man dem ersten Band Ende des Jahres beziehungsweise spätestens Anfang des kommenden Jahres entgegensehen dürfe. Dass mit Jan Vanhamme, dem flämischen Redaktionsmitglied, eine Übereinkunft bezüglich der Kommentare erzielt worden sei, habe ihm dabei noch die meiste Genugtuung bereitet, und auch in diesem Punkt sei der Beitrag von Herrn Koning von großer Bedeutung gewesen. Zur zeitlichen Planung für den nächsten Band sagte er nur, dass man beabsichtige, die Informationen in erhöhtem Tempo einzuholen. Über
Ons Tijdschrift
, die flämisch-niederländische Zeitschrift, deren Redaktion er gemeinsam mit Professor Pieters leite, könne er noch berichten, dass seit der letzten Redaktionssitzung wieder vier Ausgaben erschienen seien und die Zahl der Abonnenten um zwei auf 249 gestiegen sei, davon 81 in den Niederlanden.
„Die Frage ist natürlich, ob die sie auch alle lesen“, bemerkte die Vorsitzende.
„Das ist die Frage“, gab Beerta lächelnd zu, „aber das gilt für alle Zeitschriften. Sogar für
De Gids
.“
„War’s das?“, fragte die Vorsitzende nach.
„Das war es, Frau Vorsitzende“, sagte Beerta.
„Gut, wem von Ihnen darf ich das Wort erteilen?“
Die darauf folgende Stille wurde von Herrn Piermans genutzt, um aufzustehen und sich nochmals zu entschuldigen, dass er nun wegmüsse, woraufhin er die Sitzung verließ. Gleich darauf trat Frau Hillebrink ein, um eine zweite Tasse Tee einzuschenken und die Vorhänge zu schließen.
„Die einzige Bemerkung, die ich dazu habe, ist, dass ich dem Schriftführer ein Kompliment machen möchte für die Aktivität, die er im vergangenen Jahr an den Tag gelegt hat“, sagte Professor van Straten. „Es freut mich dabei besonders, dass der erste Band des Atlasses jetzt erscheinen wird. Das ist wohl einen Glückwunsch wert.“
„Vielen Dank“, sagte Beerta mit einem Nicken.
„Ich schließe mich dem gerne an“, sagte Professor Hillebrink und richtete sich ein wenig auf. Er machte den Eindruck, als fiele ihm das Sprechen schwer.
„Wir schließen uns dem alle an“, sagte die Vorsitzende in einem etwas ungeschickten Versuch, ihm zu helfen.
„Aber ich habe doch noch einen Wunsch“, sagte Hillebrink. „Ich würde es für außerordentlich wichtig halten, wenn das Büro auch einmal eine Untersuchung über die Kultur der Zigeuner durchführen würde. Infolge des Krieges sind nur noch wenige Zigeuner übrig geblieben. Ehe man sich’s versieht, ist es zu spät, und das wäre schade, weil damit für immer ein Schatz an Informationen verloren zu gehen droht.“
„Das ist tatsächlich eine gravierende Lücke“, gab Beerta in ernstem Ton zu.
Maarten erschrak. Ihm war
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